Chemische Industrie. 5161 ―――――― und die Aktienurkunden zurückgeben. Das Landge- richt II Berlin hatte diesen Teil der Generalversamm- jungsbeschlüsse für nichtig erklärt, indem es in ihnen einen Verstoß gegen die guten Sitten erblickte. Gegen dieses Urteil hat die Rütgerswerke A.-G. Berufung beim Kammergericht eingelegt. –— Das Kammergericht wies in seinem Urteil vom 3./7. 1933 die Nichtigkeitsklagen ab, da kein Verstoß gegen die guten Sitten vorliege, erklärte aber die gesamten Kapitalherabsetzungs- beschlüsse wegen Verletzung des Grundsatzes der gleichmäßigen Behandlung der Aktionäre als anfecht- bar. Die Ges. hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Zweck: Aufsuchung, Gewinnung, Verarbeitung u. jede Art der Verwertung von Erdöl, anderen Bodenschätzen u. Naturkräften. Herstellung von chem. Produkten jeder Art, insbes. von Teerprodukten, Erzeugung künstlicher Kohle, insbes. von Kohleelektroden u. Kohlenstiften, Handel mit diesen Produkten und Fabrikaten u. deren Rohstoffen sowie Betrieb eines Holzimprägnierungs- geschäftes im weitesten Umfange wie auch Betrieb u. Finanzierung von hiermit zusammenhängenden Ge- schäften jeder Art, einschl. der Beteilig. an fremden Unternehmungen u. des Abschlusses von Interessen- gemeinschaftsverträgen sowie Erricht. von Zweignieder- lass. an allen Orten des In- u. Auslandes. Die Ges betreibt: 1. Die Herstell. von Steinkohlen- teer-Produkten, hauptsächlich von Pech für die Brikett- fabrikation der Kohlenzechen, von Teeröl für Impräg- nierzwecke, von Benzolen (Reinbenzol. Reintoluol, Rein- vylol, Farbenbenzol u. Motorenbenzol), von Naphthalin u. Anthracen usw. für Farbenfabriken, Karbolsäure, Kumaronharzen, Pyridin, Schmierölen, Treiböl für Dieselmotoren. Heizölen, farbigem Karbolineum, was- serlöslichem Teer für Straßenbauzwecke, Pechkoks für Elektroden; 2. das Imprägnieren von Hölzern aller Art, insbes. von Eisenbahnschwellen, Telegrafenstan- gen, Leitungsmasten und Wasserbauhölzern für öffent- liche und Privatbetriebe; 3. die Gewinnung von Fluß- spat, den Verkauf dieses Minerals, seine Verarbeitung auf Flußsäure und Fluoride, die vorwiegend in der Aluminium-, Emaille- und Imprägnierungs-Industrie Verwendung finden; 4. die Herstellung von Mineral- säuren, von Salzen der anorganischen Schwerchemie, Superphosphat und Mischdünger, Mineralfarben (Litho- pone und Buntfarben), von Benzolen und deren Homo- logen sowie deren Nitro- und Amido-Verbindungen. Besitztum: 1 Teerproduktenfabriken in Rauxel bei Dortmund, Duisburg-Wanheimerort, Mannheim, Pasing b. München, Erkner bei Berlin, Niederau in Sachsen u. Mochbern bei Breslau. Die Fabriken in Rauxel u. in Duisburg- Wanheimerort, eingerichtet für die Verarbeitung von 260 000 t Teer jährlich, liegen im Zentrum der teer- broduzierenden Kohlenzechen am Dortmund-Ems-Kanal u. an der Dortmund-Kölner Eisenbahnstrecke. Das Grundstück in Rauxel hat eine Größe von 31 ha 95 a 13 qm, das in Duisburg-Wanheimerort von 82 a 84 qm. Die Anlagen der Fabriken in Duisburg-Wanheimerort, Mannheim u. Pasing bei München werden von der Ges. auf Grund von Verträgen mit der Chemischen Fabrik Weyl A.-G. betrieben. Die Fabriken Erkner, Niederau und Mochbern mit einer Leistungsfähigkeit von 100 000 t jährlich umfassen eine Fläche von insgesamt skha 67 a 31 qm. 2. Imprägnierwerke in Audorf bei Rendsburg, Buch- holz, Küstrin-Neustadt, Elsfleth, Finkenheerd b. Frank- furt a. d. 0., Gelsenkirchen, Gotha-Ost, Hanau, Leer, Liebenwalde, Ohlau, Stendal, Stürzelberg bei Neuß, Swinemünde u. Warnemünde mit einer jährl. Leistungs- fähigkeit von insges. 1 000 000 cbm Hölzer aller Art. Das Werk in Warnemünde ist auf gepachtetem Ge- lände, die übrigen Werke sind auf eigenen Grund- stücken in Größe von 176.99 ha errichtet. Alle Im- Prägnierwerke sind mit Gleisanschluß versehen, die Mehrzahl liegt unmittelbar an oder in der Nähe von schiffbaren Gewässern. 3. Das Flußispatbergwerk „Herzogschacht“' in der Gemarkung Lindenberg, Kr. Ballensfedt. Das Fluß- spatwerk wird auf einem noch für lange Jahre ge- pachteten Gelände betrieben. 4. Die Chemische Fabrik Dohna bei Dresden. Das Grundstück der Fabrik hat eine Größe von 5 ha 87 a 50 dm, mit eigenem Gleisanschluß. 5. Außerdem betreibt die Ges. auf Grund von Be- triebsverträgen die Anlagen der nachstehenden beiden Tochter-Ges.: a) Chem. Fabrik Weyl A.-G. mit Teer- produktenfabriken in Waldhof bei Mannheim, Duis- burg-Wanheimerort u. Pasing b. München mit einer Verarbeitungsmöglichkeit von etwa 130 000 t jährlich. Die Grundstücke der Fabriken haben einen Flächen- inhalt von insgesamt 33 ha 46 a 18.4 qm. Die Anlagen sind mit Gleisanschluß versehen. Die Fabrik Waldhof liegt am Rhein; b) Silesia, Verein chemischer Fabriken, mit Fabriken in Ida- u. Marienhütte bei Saarau. Die Anlagen der Silesia umfassen einen Flächeninhalt von 99.3 ha. Die Anlagen der Silesia sind mit Gleis- anschluß versehen Die Maschinen und Apparate der Teerprodukten- fabriken bestehen im wesentlichen aus Apparaten zur Destillation von Teeren u. zur Weiterverarbeit. der aus den Teeren durch Destillation gewonnenen Produkte, aus kleinen u. großen Reservoiren zur Unterbringung der Roh- u. Fertigfabrikate, aus Kompressoren u. Vakuumpumpen für den Destillationsbetrieb, aus Kraft- anlagen u. einem Kesselwagenpark zum Transport der Teere u. Teerprodukte, sowie einem Seedampfer u. mehreren Tankleichtern. Die Imprägnieranlagen be- stehen aus großen Lagerplätzen mit umfangreichen Gleisanlagen, aus geräumigen Tankanlagen, Impräg- nierkesseln u. Spezialmaschinen für die Imprägnierung u. Bearbeitung der Hölzer mit entsprechenden Kraft- anlagen. Das Bergwerk ist versehen mit den erforder- lichen Förderanlagen u. hat eine Teufe von 160 m. Die Chem. Fabrik Dohna ist hauptsächlich mit Anlagen zur Herstellung von Flußsäure mit Apparaturen aus- gestattet, die die hergestellte Flußsäure auf Fluoride weiterverarbeiten. Gesamtgrundbesitz der Ges.: rd. 2 500 000 qm. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Rütgerswerke gehören folgen- den Verbänden an, die neben dem Verkauf der Pro- dukte die Regelung der Preise u. die frachtgünstigste Verteilung der Aufträge auf die Mitglieder bezwecken: Verkaufsvereinig. für Teererzeugnisse G. m. b. H. in Essen-Ruhr, Teerprodukten-Vereinig. des Ostens G. m. b. H. in Berlin, Teerproduktenvertrieb G. im b. H. in Frankf. a. M., Benzolvereinig. des Ostens G. m. b. II., Karbolsäure-Verkaufsgesellschaft m. b. H. u. Ostdeutsche Verkaufsvereinig. für Kumaronharz G. m. b. H., sämt- lich in Berlin, Verkaufsvereinigung Deutscher Fluß- spatgruben, Erfurt. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V. im 1. Sem. jedes Geschäftsjahres (1932 am 12./7.) in Berlin; je 100 RM Inh.-St.-A. = 1 St., je 100 RM Nam.-A. in statutarisch best. Fällen = 3 St. – Vom Reingewinn 5 % z. R.-F. (Gr. 10 %); evtl. Sonderrückl. nach G.-V.-B.; sodann bis 4 % Div. auf St.-A., auf Nam.-A. nach Zahl. evtl. Rückst. bis zu 4 %; 10 % Tant. des A.-R. (außer einem Fixum von 1000 RM für jedes Mitgl., von 2000 RM für den Vors. u. 1500 RM für dessen Stellv.); Rest Super-Div. an St.- u. Nam.-A., falls die G.-V. nicht anderweitig darüber verfügt. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Breslau, Frankf. a. M. u. Köln: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Berlin, Breslau u. Köln: Commerz- u. Privat-Bank; Berlin: Ber- liner Handels-Ges., Jacquier & Securius; Berlin u. Frankf. a. M.: Lazard Speyer-Ellissen K.-G. a. A.; Frankf. a. M.: Mitteldeutsche Creditbank Niederlass. der Commerz- u. Privat-Bank A.-G. u. Jacob S. H. Stern; Köln: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Breslau: Deut- sche Bank u. Disconto-Ges. Beteiligung. u. Tochtergesellschaften: Chemische Fabrik Weyl Akt.-Ges., Berlin. Gegr. 1902. Grundbesitz: 334 618.4 qm. Kap.: 1 485 600 RM. Be- teiligung: 100 %. „Silesia, Verein chemischer Fabriken, Ida- und Marienhütte bei Saarau (Schles.). Gegr. 1872. Grund- 8