5198 Chemische Industrie. Zweck: Fabrikation u. Großhandel mit Blei- u. Farbstiften, Schiefertafeln, Kreide-, Künstler- und an- deren Stiften, sowie Schreib- und Zeichenmaterialien aller Art. Die Ges. ist berechtigt, sich auch bei an- deren, den Gegenstand der Ges. fördernden industriellen oder anderen kaufmännischen Unternehmen zu betei- ligen. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. umfaßt ein nahe dem Güterbahnhof liegendes Anwesen, auf dem sich der Hauptfabrikbetrieb befindet, in Größe von ca. 5500 qm, wovon etwa 4000 am bebaut, sowie das Grundeigentum an der Dianastraße, auf dem sich eine zur Fabrikation der Bleiminen dienende Zweigfabrik, eine Sägerei und ein Holzbearbeitungsbetrieb und aus- gedehnte Lagerplätze für die Zedernholzvorräte und andere Rohmaterialien befinden, von ca. 33 000 qm, wo- von ca. 4000 qm überbaut sind. Dieses Grundstück, unmittelbar am Donau-Main-Kanal gelegen, besitzt eigene Gleisverbindung mit der Bahnstation Nürnberg- Rangierbahnhof. Beteiligungen: 1929 beteiligte sich die Ges. an der Gründung der Rumänischen Bleistiftfabrik in Her- mannstadt-Sibiu (Rumänien), deren Erzeugnisse den Namen „Johann Faber' tragen. An der Rumänischen Bleistiftfabrik hat sich 1930 die Koh-i-noor Bleistift- fabrik L. & C. Hardtmuth in Budweis (Tschecho- slowakei) mit 50 % des A.-K. beteiligt. Der Verkauf der gemeinsamen Erzeugung ist den voneinander un- abhängigen Verkaufsorganisationen vorbehalten. Zu diesem Zwecke gründete die Ges. im Oktober 1930 die „Apollo Johann Faber S. A. R. in Sibiu“, jetzt: Castell- Apollo-Faber S. A. R. in Sibiu. Ende Mai 1930 gründete die Ges. in Säão Carlos do Pinhal (Brasilien) zusammen mit den Besitzern der größten brasilianischen Nationalfabrik, der „Industrias do Lapis H. Fehr Ltda, Säo Carlos“, die Lapis Johann Faber Ltda mit einem Kapital von 1500 Contos de Reis. Das neue Unternehmen, dessen überwiegende Majorität sich in Händen der Ges. befindet, hat die Grundstücke, Gebäude, Maschinen und sonstigen Anlagewerte der Nationalfabrik, die in Liquidation trat, übernommen. 1931 erfolgte die Gründung einer Holdingges., der Johann Faber Pencil Co., Inc., Wilmington. Diese Ges. enthält die Kapitalinteressen der vorgenannten Tochter- gesellschaften. Ferner besitzt sie einen Bestand von 800 000 RM Johann-Faber-Aktien, die von ihr zu An- gliederungszwecken erworben wurden. Die Ges. ist als Holding-Ges. mit der Verwaltung der erwähnten Ka- pitalinteressen betraut. Interessen-Gemeinschaften: Die ao. G.-V. vom 30./1. 1932 genehmigte einen Vertrag zwischen den Firmen Bleistiftfabrik vorm. Johann Faber A.-G., Nürnberg, und A. W. Faber Castell-Bleistift-Fabrik A.-G., Stein b. Nürnberg, dessen Gegenstand die Ver- einigung der beiden Firmen zu einer Betriebs- und Gewinnverteilungsgemeinschaft (Joh. Faber 35 %, A. W. Faber 65 %) ist; außerdem einen Interessengemein- schaftsvertrag zwischen den Firmen Bleistiftfabrik vorm. Johann Faber A.-G., Nürnberg, A. W. Faber, Castell-Bleistiftfabrik A.-G., Stein b. Nürnberg, Koh- i-noor Bleistiftfabrik L. &. C. Hardtmuth, Böhm.- Budweis. Durch die Verträge, die ab 1./1. 1932 auf 75 Jahre geschlossen sind, wird die Selbständigkeit der Ges. nicht berührt. Mit diesen beiden Verträgen ist die Ges. (Ilt. Geschäftsbericht 1931) in einen neuen Ab- schnitt ihrer Entwicklung eingetreten. Die Ges. ist der Ueberzeugung, daß bei Verwirklichung der durch diese Verträge gegebenen Möglichkeiten nicht nur die durch die fehlerhafte Struktur der Bleistiftindustrie beding- ten Rentabilitätsmängel beseitigt werden, sondern dar- über hinaus ein gewinnbringendes Arbeiten erreicht werden kann. – In Verbindung mit den Interessen- gemeinschaftsverträgen Erweiterung des A.-R. der Ges. Kapital: 4 026 000 RM in 40 000 St.-Akt. zu 100 RM und 1300 Nam.-Vorz.-Akt. zu 20 RM. Vorkriegskapital: 3 600 000 M. Urspr. 2 800 000 M, erhöht bis 1911 auf 3,6 Mill. M, erhöht bis 1923 auf 41,4 Mill. M in 40 000 St.-Akt. und 1400 Vorz.-Akt. zu 1000 M. Lt. G.-V. v. 26./9. 1924 Umstell. des A.-K. von 41 400 000, M unter Einziehung von 100 000 M Vorz.-Akt. von 41 890 000 M auf 5 626 000 Reichsmark, so daß der Nennwert der St.- u. Vorz.-Akt. von 1000 M auf 140 RM bzw. 20 RM ermäßigt wurde. Die G.-V. v. 25./8. 1928 beschloß zur Sanierung der Ges, Herabsetz. des St.-A.-K. von 5 600 000 RM auf 2 000 000 Reichsmark durch Zusammenleg. von je 2 St.-Akt. zu je 140 RM in eine St.-Akt. zu 100 RM, anszhließ. Wiedel- erhöhung von 2 000 000 RM auf 4 000 000 RM durch Auß. gabe von 20 000 St.-Akt. zu 100 RM, div.-ber. ab 1./10, 1928. Die neuen Aktien wurden von der Deutschen Bank der Bayerischen Hypotheken- u. Wechsel-Bank sowie deß Bayerischen Staatsbank übern. und den Aktionären im Verh. 1: 1 zu 104 % angeboten. Geschäftsjahr: Kalenderj. –— G.-V.: 1933 an 5./10. – Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 20 St. in bestimmten Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Gr. ¼ des A.-K.), 6 % Div. an Vorz.-Akt. (außerdem der- jenigen Div., die die St.-Akt. über 10 % beziehen), 4% Div., etwaige Rückl., 10 % Tant. an A.-R., vertragsm Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest weitere Div. an St. Akt. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Grund- stücke 602 064, Fabrikgebäude 704 953, Wohngebäude 67 500, Maschinen 128 003, Werkzeuge, Betriebs- u. Ge. schäftsinventar 24 832, Beteiligungen 953 548, Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 167 613, halbfertige Erzeugnisse 480 508, fert. Erzeugnisse, Waren 487 723, Wertpapiere 5684, Forderungen auf Grund von Warenlieferungen u. Leistungen 1 273 333, Forderungen an abhängige Ge. sellschaften u. Konzerngesellschaften 250 030, Wechsel 64 737, Schecks 7033, Kassenbestand einschl. Guthaben bei Notenbanken u. Postscheckguthaben 36 780, andere Bankguth. 155 003, Posten, die der Rechnungsabgren- zung dienen 39 379, Verlust im Rechnungsjahr 1932 569 786, Verlustvortrag vom Vorjahr 85 060. – Passiwa: St.-A.-K. 4 000 000, Vorz.-A.-K. 26 000, gesetzl. R.-F. 133 100, Spezial-R.-F. 35 000, Rückstellungen 200 000, Wertberichtigung für Beteiligungen 350 000, Hypoth. 69 300, Anzahlungen von Kunden 68 367, Warenlieferun. gen u. Leistungen 129 321, Banken 954 696, Konzern- gesellschaften 12 224, sonstige Verbindlichkeiten 53 570, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 71 992. Sa. 6 103 570 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Ver. lustvortrag 85 060, Löhne u. Gehälter 1 020 743, soziale Abgaben 69 259, Abschreibungen auf Anlagen 78 705, andere Abschreibungen 505, Zinsen 112 822, Besitz steuern 201 332, alle übrigen Aufwendungen 1 065 137, – Kredit: Ertrag nach Abzug der Aufwendungen für Rohmaterial, Hilfs- u. Betriebsstoffe 1 902 670, Erträge aus Beteiligungen 37 920, ao. Erträge 38 127, Verlust 654 846. Sa. 2 633 563 RM. Erläuterungen zur Bilanz: Der auf der Passivseite als- gewiesene Wertberichtigungsposten wurde in vorsichtiger Weise unter Berücksichtigung der gesamten Wirtschafts- lage erhöht. Die Forderungen an abhängige Gesell. schaften und Konzerngesellschaften ergeben sich aus dem Warenverkehr und den finanziellen Beziehungen mit den Tochtergesellschaften sowie mit der mit der Ges. in Be- triebsgemeinschaft verbundenen Firma A. W. Faber-Castelh. Bleistiftfabrik A.-G., Stein. Unter „Rückstellungen“ sind insbesondere Delkredere-Rückstellungen und KRücklagen für gefährdete Außenstände in Ländern mit Währung- schwierigkeiten enthalten. Die Bankschulden und sonefi- gen Verbindlichkeiten waren nach der bisherigen Gliede- rung unter der Position „Kreditoren“ zusammengefabt. Wesentliche Aenderungen haben sich hier nicht ergebel. Bürgschaften sind von uns nicht übernommen. Die Giro- verpflichtungen aus begebenen Wechseln beliefen sich am Bilanzstichtage auf 53 476 RM. Zugunsten der Reichs- Kredit-Gesellschaft, Berlin, ist bei Aufnahme des Kre- dites im Jahre 1927 auf den gesamten Grundbesitz eile Grundschuld in Höhe von 300 000 RM bestellt wordel. Der dagegen eingeräumte Kredit ist inzwischen verelu. barungsgemäß bis auf 112 296 RM zurückgezahlt. Die Bezüge des Vorstandes betrugen 1982 4 100 RM, die des Aufsichtsrates 31 250 RM. Kurs: In Berlin: Ende 1927–1928: 837, 39.75 % Amtliche Notiz in Berlin, Frankfurt a. M. u. München wurde 1929 eingestellt. Seitdem nur noch im verkehr. Kurs Ende 1929–1932: in Berlin 119, 1 70.75, 24 %; auch im Freiverkehr Frankfurt a. M. un München notiert. 10 Dividenden 1927–1932: St.-Akt.: 0, 10, 10, 10, 0, 0 %; Vorz.-Akt.: 6, 6, 6, 6, 0, 0 %. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Frankfurt 10 München, Augsburg, Würzburg u. Nürnberg: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; München, Nürnberg, Augsburg und Würzburg: Bayer. Hyp.- u. Wechselbank, Bayel. Vereinsbank; Nürnberg u. München: Bayer. Staatsbank.