3 I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft Photographika. Dem Gesamtgeschäft in den photographischen Produkten kam die steigende Kaufkraft im In- und Ausland zugute. Das Inlandsgeschäft zeigte sowohl in Kinefilm, als auch auf allen anderen Ge- bieten der Photographie eine gute Zunahme. Die Preisermäßigung der Amateurfilme brachte die er- wartete Belebung. Trotzdem im europäischen Ausland Kontingente und verringerte Devisenzuteilungen die an sich vor- handenen Möglichkeiten der Marktentwicklung be- hinderten, wurde der Vorjahresabsatz überschritten. Das Überseegeschäft wies im allgemeinen diese Be- schränkung nicht auf und konnte entsprechend besser ausgebaut werden. Viscose-, Kupfer- und Acetat-Seide. Der Absatz konnte sowohl mengen- als auch wertmäßig gegenüber dem Vorjahr nicht gehalten werden, was in der Hauptsache darauf zurückzu- führen ist, daß sich 1934 die Kunstseidenverarbeiter ebenso wie der Groß- und Einzelhandel in Erwartung einer Verknappung von Textilrohstoffen, vor allem Baumwolle und Wolle, zu stark mit Kunstseide und daraus hergestellten Waren eingedeckt hatten. Die Nachfrage ließ daher stark nach, als sich die anfäng- lichen Befürchtungen als übertrieben herausstellten. Seit Ende des Jahres ist jedoch wieder eine Belebung eingetreten. Das Auslandsgeschäft ist nach wie vor durch scharfe Konkurrenz bei abgleitenden Preisen und durch Schutzzollmaßnahmen der Erzeugerländer er- schwert, zumal die japanische Kunstseidenindustrie in den Ueberseemärkten durch ihre konkurrenzlosen Preise die europäischen Fabriken aus dem Geschäft gedrängt hat. Es war daher auch nicht möglich, im Auslandsgeschäft einen Ausgleich für das geringere Inlandsgeschäft zu finden. Vistra-, Cuprama- und Aceta-Faser (Zellwolle). Trotzdem ähnlich wie bei Viscose-Seide die Be- stellungen der inländischen Verarbeiter von Vistra- Faser vom zweiten Vierteljahr ab zögernder erfolgten, hat sich das Inlandsgeschäft im Vergleich zum Vor- jahr sehr gut angelassen. So hat sich der Bau einer Neuanlage notwendig gemacht, die voraussichtlich im Herbst des Jahres 1936 in Betrieb genommen werden wird. Auch das Auslandsgeschäft zeigt eine Belebung, wenngleich die weitere Entwicklung durch Schutz- zölle sowie Devisen- und Valuta-Erschwernisse nach wie vor behindert ist. Die Produktionsmöglichkeiten für Kunstspinnfasern sind in den verschiedenen Ländern vergrößert worden, so daß der Preiskampf in den einzelnen Auslandsmärkten immer schärfere Formen angenommen hat. Für die Verarbeitung von Aceta-Faser, die sich sehr gut zur Vermischung mit Wolle eignet, wurden die Wollspinnereien interessiert. Es ist deshalb mit einer Belebung des während der Berichtszeit schwächeren Absatzes zu rechnen. Tellstoff. Auf Grund langjähriger Vorarbeiten auf diesem Jebiet hat sich die I. G. entschlossen, zur Deckung chres zusätzlichen Bedarfs die Produktion von Zellu- lose aus deutschem Buchenholz aufzunehmen. Die fi notwendigen Anlagen befinden sich bereits im Bau. Stickstoff. Der Aufruf des Reichsbauernführers zur Er- zeugungsschlacht und die dadurch gegebene Steige- rung der landwirtschaftlichen Produktion führten zu einer Erhöhung des Inlandsabsatzes. Schon das erste Halbjahr 1935 ergab gegenüber dem gleichen Zeit- abschnitt des Vorjahres eine gewisse Steigerung, die sich im zweiten Halbjahr noch vergrößerte. Es wurde im Berichtsjahr mehr als in den Vorjahren von der mit dem Frühbezug verbundenen Preisvergünstigung Gebrauch gemacht. Während der Auslandsabsatz im ersten Halbjahr 1935 den Vorausschätzungen ent- sprach, übertraf er sie im zweiten Halbjahr, so daß das Berichtsjahr insgesamt einen etwas größeren Export als das Vorjahr brachte. Da im Durchschnitt des Jahres 1935 das Inlands- preis-Niveau niedriger als 1934 und die Exporterlöse im großen und ganzen unverändert waren, blieb wert- mäßig die Erhöhung des Umsatzes hinter der Mengen- steigerung zurück. Die Abkommen mit den europäischen und den chilenischen Stickstofferzeugern wurden nach längeren Verhandlungen Anfang September 1935 für die Dauer von zwei evtl. drei Jahren in zum Teil ab- geänderter Form erneuert. Treibstoff. Der Ausbau der Hydrierungsanlage in Leuna ist im Laufe des Jahres 1935 zum Abschluß gekommen; in den neuerstellten Teilen der Anlage wird als Aus- gangsrohstoff ausschließlich Braunkohle verwendet. Die Benzinerzeugung konnte gegenüber dem Vorjahr um ca. 60 % gesteigert werden. An drei anderen Stellen in Deutschland sind Hydrierungsanlagen, die nach dem I. G.-Verfahren arbeiten werden, im Bau. Der Absatz an Leuna-Benzin stieg der erhöhten Er- zeugung entsprechend. Für die bei der Hydrierung anfallenden Flüssig- gase Propan und Butan wurde ein neues Verwendungs- gebiet als Treibstoff für den Antrieb von Lastwagen und Omnibussen erschlossen. Für diesen Zweck wurde ein Gemisch aus beiden Gasen unter dem Namen „Leuna-Treibgas“ auf den Markt gebracht. Weiter finden die Gase Verwendung für Koch-, Heiz- und Be- leuchtungszwecke in Haushalt und Gewerbe. Kohle. Die Förderung unserer Braunkohlen- und Stein- kohlengruben sowie der Gruben der A. Riebeck'schen Montanwerke Aktiengesellschaft, Halle (Saale), während der letzten drei Jahre betrug: 1933 1934 1935 I. Braunkohle t t t 3 200 082 3 791 133 5 000 478 3 009 369 3 562 170 4 471 139 Geiseltal-Gruben. Bitterfelder Gruben Riebeck'sche Gruben einschl. , Concordia“ 7 629.541 8 392 298 9 032 371 Rheinische Gruben (Wachtberg). 2 572 106 2 798 799 2 899 174 Verschiedene Gruben 88 238 — 16 499 336 18 544 400 21 403 162 II. Steinkohle und Koks Zerhe Auguste Viktoria Steinkohlenförderung insgesamt 1 056 126 1 176 967 1 275 993 Kokserzeugung . 367 199 421 503 493 574