Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte einen mit der Charlottenhütte abgeschlossenen Interessengemeinschaftsvertrag. Die I. G. Maxhütte- Mittelstahl steht mit ihrer Rohstahlduote von 1.25 Millionen Tonnen an dritter Stelle im Deutschen Reich. 1932/33 Im Januar 1933 wurde in den seit zwei Jahren stilliegenden Eisenerzgruben in Auerbach/Ober- pfalz sowie in den in Thüringen gelegenen Eisenerz- gruben Kamsdorf und Schmiedefeld die Erzförderung wieder aufgenommen. Infolge des Verkaufs des Mehrheitsbesitzes an Aktien der Mitteldeutschen Stahlwerke A.-G. (52.2 % von RM 50 Mill.) an die Charlottenhütte erfuhr das Beteiligungskonto eine starke Veränderung. Die Ab- gänge betragen rd. RM 27.92 Mill., denen Zugänge von rd. Rmk. 13.03 Mill. gegenüberstehen. In den Zu- gängen sind rd. nom. RM 10 Mill. Aktien der Harpener Bergbau A.-G., rd. RM 7 Mill. Aktien der RWE, ferner sämtliche Anteile der ATG Allgemeine Transportanlagen G. m. b. H., Maschinenfabrik in Leipzig, sowie einige Kleinbeteiligungen enthalten, die aus dem Besitz der Charlottenhütte für die Mittelstahl- aktien übernommen wurden. Im Zusammenhang mit dieser Transaktion und der Verschmelzung der Actiengesellschaft Charlotten- hütte mit der Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G., Riesa, hat die außerordentliche Generalversammlung vom 13. Januar 1934 auch die Aufhebung des Interessen- gemeinschaftsvertrages zwischen der Eisenwerk- Gesellschaft Maximilianshütte, der Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G. und der Actiengesellschaft Char- lottenhütte sowie die Aenderung des Interessengemein- schaftsvertrages zwischen der Actiengesellschaft Charlottenhütte und der Gesellschaft beschlossen. Da- mit ist die Verpflichtung der Dividendengarantie für die außenstehenden Aktionäre der Gesellschaft auf die Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G., Riesa, in vollem Umfange übergegangen. 1933/34 Auf den Werken Fronberg und Haidhof wurden Betriebsverbesserungen durchgeführt, auf der Sulzbach-Rosenberghütte ein neuer Elektrostahlofen errichtet. Im August 1934 wurde das Stahl- und Walzwerk Unterwellenborn i. Thür. wieder in Betrieb genommen. Unter Verwertung der nom. RM 7 Mill. RWE- Aktien verstärkte die Gesellschaft ihre Beteiligung an der Harpener Bergbau A.-G., Dortmund, auf über 25 %. Die Kuxe der Gewerkschaft Viktoria bei Lob- städt (über 980 von 1000 Stück) wurden an die Deutsche Erdöl A.-G., Berlin, verkauft. 1934/35 Erneuerung des Blechwalzwerkes in Haid- hof und Erweiterung der Anlagen in Unterwellenborn Die Beteiligung an der ATG Allgemeine Transport. anlagen G. m. b. H. Maschinenfabrik, Leipzig, wurde aus organisatorischen Gründen auf eine andere Konzerngesellschaft übertragen. Zur Deckung der langfristigen Verpflichtungen aus der Umwandlung der 6 % igen Dollaranleihe wurde eine Reichsmark- anleihe in Höhe von RM 20 Mill. aufgenommen. Im Jahre 1935/36 erwarb die Gesellschaft die im Besitz von Mittelstahl befindlichen Aktien der Harpener Bergbau-A.-G. und erhöhte dadurch ihre Beteiligung auf über 51 % des Gesamtkapitals von Harpen. Die Beteiligung an der Gewerkschaft der Stein- kohlenzeche „Mont Cenis“, Sodingen i. W., wurde an die Harpener Bergbau-A.-G. verkauft. Die Bezahlung erfolgt durch Kokslieferungen, die sich auf mehrere Jahre erstrecken. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grund und Boden, Gerechtsame und Gebäude: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von rd. 1046 ha, davon entfallen 385 ha auf Industriegelande und Wohnungs- kolonien, der Rest ist teils Vorratsgelände, teils aus bergbaulichen Interessen erworben; teils dient er landwirtschaftlichen Zwecken. 50 645 ha Erzgruben- felderbesitz in Bayern, Thüringen und Preußen und rund 89 377 ha der im Vollbesitz der Gesellschaft be- findlichen Tochtergesellschaften. Erzgerechtsame: 488 950 000 qm. Steinkohlengerechtsame: 17 500 000 qm. Die Geschäfts- und Wohngebäude umfassen 5 Ver- waltungsgebäude, 4 Konsumanstalten, 600 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser mit 1825 Wohnungen. Zur Zeit in Betrieb befindliche Anlagen: 6 Erzgruben mit 9 Förderschächten und einem aufgeschlossenen Gesamtvorrat von 20 000 000 t ge- schätzt; 2 Hochofenwerke mit insgesamt 10 Hochöfen; 2 Thomas-Stahlwerke mit 9 Konvertern; 2 Siemens- Martin-Stahlwerke mit je 3 Oefen; 3 Walzwerks- anlagen mit 2 Blockstraßen, 1 Mittelstrecke, 3 schweren Schienen- und Trägerstraßen, 3 Stab- eisenstraßen, 3 Feinblechstraßen. Die Maxhütte besitzt ferner je eine Grauguß-, Stahl-, Metall- und Handelsgießerei sowie eine Achsen- fabrik, zwei Thomasschlackenmühlen, zwei Kalkwerke und zwei Schlackenziegeleien. Die Ausrüstung sämtlicher Werke entspricht in jeder Hinsicht dem heutigen Stand der Technik. 4258 Kraftquellen: Auf sämtlichen Werksanlagen in der Hauptsache elektrische Energie, die auf dem Hauptwerk Rosen- berg und auf dem Werk Unterwellenborn durch Gicht- gasmaschinen und auf den übrigen Werken durch Turbozentralen erzeugt wird. Zur Versorgung der in Sulzbach und Auerbach gelegenen Erzgruben dient eine 35 000-Volt-Leitung, die von der Gichtgas- maschinenzentrale der Rosenberger Hochofenanlage gespeist wird. Kesselanlagen: Heizfläche von insgesamt rund 5800 qm. Die zur Verfügung stehende Energiemenge beträgt zur Zeit rund 52 200 PS. Sonstige Anlagen: Außer 3 Erzgruben, der Handelsgießerei und der Achsenfabrik sind sämtliche Anlagen mit der Reichsbahn durch eigene Gleisanschlüsse verbunden. Die Gesamt- länge der Geleise in den Betrieben der Maxhütte beträgt rund 46 km. In eigenem Besitz befinden sich 17 normal- und 27 schmalspurige Dampflokomotiven, 1 Benzin- und 4 elektrische Lokomotiven, ferner 75 Güterwagen. Ver- schiedene Drahtseilbahnen mit einer Gesamtlänge von etwa 10 km verbinden Erzgruben und Kalksteinbrüche mit den benachbarten Hochofenanlagen bzw. Eisenbahn- stationen. Der Maxhütte gehören 5 Verwaltungsgebäude und 1824 Beamten- und Arbeiterwohnungen mit 4 Konsum- anstalten.