.X** ―――――― „Keramag“ Keramische Werke Aktiengesellschaft Sitz der Gesellschaft: Bonn, Meckenheimer Straße 61. Gründung: Die Gründung erfolgte am 9. März 1917 mit einem Grundkapital von M. 100 000.– als Keramische Werke Aktiengesellschaft. Am 19. Juni 1918 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation von sanitärem Steingut, Feuerton, Keravit (Vitreous China) und anderen keramischen Artikeln und Handel mit solchen. Die Gesellschaft darf überall Zweigniederlassun- gen errichten, sich an industriellen und kaufmänni- schen Unternehmungen, deren Geschäftsbetrieb zu dem Zwecke der Gesellschaft in Beziehung steht, in jeder Form, insbesondere auch durch Zeichnung oder Erwerb von Aktien, von Aktien- oder Komman- ditgesellschaften auf Aktien oder Anteilen von Ge- sellschaften mit beschränkter Haftung beteiligen, oder solche Unternehmungen erwerben. Erzeugnisse: In Wesel und Flörsheim: Sanitäre Spülwaren wie Klosetts, Waschtische, Urinale, Bidets usw. aus Hartsteingut, Keravit (Vitreous China). In Ratingen: Die gleichen Artikel aus Feuerton. Vorstand: Generaldirektor Heinrich Runde; Direktor Adolf Heubach; Direktor Hans Schlegelmilch, Stellvertreter; Direktor Walter Runde, Stellvertreter. Aufsichtsrat: Ludwig Fuld, Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Mannheim, Mann- heim, Vorsitzender; Jocelyn Walker, London, stellv. Vorsitzender; Bankier Hans Arnhold,. Mitinhaber des Bankhauses Gebr. Arnhold, Berlin; Frank Hayward, London; Adam Maitland, Caterham. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 3. zur Gewährung einer Tantieme von 10 % an den Aufsichtsrat (bei Absetzung besonderer Rücklagen 15 %); 4. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammjung eine andereVerteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Bonn; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Bonn, Dresden, Mannheim, Meiningen; Gebr. Arnhold, Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1917 16. März: Erwerb der in Zwangsliquidation befindlichen englischen Feuertonfabrik von Thomas William Twyford, Ratingen. 17. März: Erwerb der in Zwangsliquidation be- findlichen englischen Steingutfabrik Alfred Johnson, Wesel. 28. April: Ankauf der Diamantsteingutwerke G. m. b. HI., Flörsheim a. M., in der Zwangsliquidation. 1923 Stillegung der Werke Flörsheim und Ratingen infolge der Ruhrbesetzung. 1925 Erweiterung des Grundbesitzes in Ratingen durch Ankauf benachbarten Geländes. 1926 Umbau der Oefen und Brennhäuser in Wesel. 1928 Laut Generalversammlungsbeschluß vom 15. Mai 1928 Kapitalserhöhung um RM 2 Mill. auf RM 6 Mill. zwecks Erweiterung der bestehenden Betriebsanlagen und Interessennahme an anderen Gesellschaften. Bedeutende Erweiterungsbauten, darunter eine neue Kraftanlage sowie zwei kontinuierliche Brennöfen. 1929 Im Werk Ratingen wurden 2 Ofenanlagen und kleinere Betriebsgebäude vollendet, in Flörs- heim wurden die Brennöfen modernisiert und neue Lagerhallen und eine Badeanlage errichtet, in Wesel kleine Neubauten vorgenommen. –— Die Maschinen- parks wurden in allen drei Werken ergänzt und er- weitert. 1930 Durch Fusion der Bamberger, Leroi & Co. A.-G., Frankfurt a. M., mit der Tritonwerke A.-G., 268 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV Hamburg, wurde eine Beteiligung an der neuen Ge- sellschaft erworben, die aber noch im Laufe des Jahres zum größten Teile abgestoßen wurde. Der hieraus entstandene Verlust von RM 455 407.10 zehrte den Gewinn des Jahres 1930 auf. 1931 Ende August wurde das Werk Flörsheim Sstillgelegt. 1933 Wiederinbetriebsetzung des Werkes Flörs- heim. Die außerordentliche Generalversammlung vom 20. Dezember 1933 beschloß die Herabsetzung des Grundkapitals auf RM 5.5 Mill. durch Einziehung eigener Aktien in Höhe von RM 0.5 Mill. In der erdentlichen Generalversammlung vom 14. Mai 1934 wurde die abermalige Herabsetzung des Grund- kapitals von RM 5.5 Mill. — durch Einziehung von RM 0.15 Mill. eigener Aktien –— auf RM 5.35 Mill. beschlossen. Von diesen Aktien befanden sich am 31. Dezember 1933 nom. RM 88 300.– bereits im Besitz der Gesellschaft, während die restlichen RM 61 700.– erst im Jahre 1934 erworben worden Sind. 1934 An größeren Neu- und Umbauten wurde im Werk Ratingen eine Mühlen- und Aufbereitungs- anlage errichtet. 1935 Die Generalversammlung vom 12. Mai 1936 beschloß die Verlegung des Sitzes von Meiningen nach Bonn. Durchführung größerer Lagerneubauten in den drei Werken und Neubau eines Verwaltungs- gebäudes in Bonn. 4273