―― ―――――― Mechanische Treibriemenweberei und Seilfabrik Gustav Kunz, Aktiengesellschaff Sitz der Verwaltung: Treuen i. S. Gründung: Die Gründung erfolgte am 13. August 1894 unter Uebernahme der seit 1868 bestehenden Firma Gustav Kunz mit einem Grundkapital von M. 525 000.—–. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Textiltreibriemen, Hanfgurten, Draht- und Hanfseilen, Schiffstauen, Preß- und Filtertüchern und dergleichen Waren, auch kann sich die Gesellschaft an anderen Unternehmungen beteiligen. Erzeugnisse: Mechanisch gewebte Kamelhaartreibriemen, eigene Spezialitäten, Fallhammerriemen, dichtgewebte Baumwoll- riemen und -Transportbänder, Baumwolltuchriemen, Balatatreibriemen, Hanfgurte, Transportgurte, endlose Kamelhaarriemen für Dynamos, Preß- und Filtertücher, roh, imprägniert und konfektioniert, Schuhtuche, Baumwollsegeltuche, technische Gewebe aller Art, Einlagestoffe, Preßdeckel, Seile aus Draht und Hanf für Transmissionen, Bergwerke und Aufzüge sowie alle anderen Zwecke. Vorstand: Direktor Rudolf Franz, Treuen; Direktor Carl Dettmar, Treuen. Aufsichtsrat: Walter Wolf, Inhaber der Firma Gebr. Wolf, Treuen, Vorsitzender; Eugen Schulze, Direktor der Vogtländischen Bank, Abt. der ADCa, Plauen, stellv. Vorsitzender; (Aufsichtsrat:) Dr. Friedrich Bek, Direktor der Kreditanstalt, Bern; Robert Neef, Direktor der F. Thörl's Vereinigte Har- burger Oelfabriken A.-G., Harburg-Wilhelmsburg. für das Geschäftsjahr 1936: Treuhand-Gesellschaft Schweizerischen Bilanzprüfer Sächsische Revisions- und A.-G., Leipzig. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.– Aktienkapital 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des A.-K.); 2. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 3 zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 4. zur Gewährung einer Tantieme an den Verwaltungsrat; 5. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Dresden, Leipzig, Plauen, Treuen; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Unternehmen wurde 1868 von dem 1925 verstorbenen Herrn Gustav Hieronymus Kunz sen. gegründet. 1923 Umfangreiche bauliche Veränderungen und Neubauten, Kesselhausumbau, Einbau eines neuen kom- binierten Wasserrohrkessels mit 275 am Hleisfläche, 1 neuer Schornstein von 60 m Höhe. Im Januar 1927 übernahm die Gesellschaft die Abteilung Weberei der F. Thörl's Vereinigte Harburger Oelfabriken A.-G. in Harburg und die Firma Karl Erbe & Sohn, Harburg. In den übernommenen Fabriken wurden die gleichen Erzeugnisse wie in Treuen her- gestellt. In der Generalversammlung vom 23. März 1927 wurde beschlossen, das Aktienkapital um Reichs- mark 883 500.– auf RM 2.7 Mill. zu erhöhen mit zunächst 25 % Einzahlung. Ferner wurden die be- stehenden Vorzugsaktien in Stammaktien um- gewandelt. Von den noch vorhandenen nom. Reichs- mark 579 050.– Vorzugsaktien sind den bisherigen Aktionären nom. RM 425 400.– zum Bezuge an- geboten worden. 1928 Erwerb der Treibriemen- Weberei F. A. Herold G. m. b. H., Westerhausen, und der Spinnerei Robert Sarfert G. m. b. H., Crimmitschau. 1930 Die ao. Generalversammlung vom 14. Juni beschloß die Einziehung der am 23. März 1927 ge- schaffenen RM 900 000.– Stammaktien, von denen RM 16 500.–— aus der Umwandlung der Vorzugs- aktien hervorgegangen und RM 883 500.– nur mit 25 % eingezahlt waren. Die eingezogenen Aktien wurden seitens der Gesellschaft zum Ausgabepreise von den Zeichnern, Mitgliedern der Verwaltung, zurückerworben. 1931 Die Zweigfabriken in Harburg und Crim- mitschau wurden infolge der gesunkenen Absatz- möglichkeiten stillgelegt. In der Bilanz wurden größere Abschreibungen vorgenommen, um die Werke den Verhältnissen anzupassen. Infolge der Ab- wertungen entstand ein Verlust von RM 767 714.51, zu dem noch der Verlustvortrag von RM 134 308.39 aus 1930 trat; zu dessen Abdeckung wurden nom. RM 70 000.– eigene Aktien eingezogen und das verbleibende Restkapital von nom. RM 1 730 000.—– im Verhältnis 10: 7 auf RM 1 211 000.–— zusammen- gelegt. Der bei der Kapitalzusammenlegung und der Einziehung der eigenen Aktien erzielte Buchgewinn (RM 547 122.90) zuzüglich einer Entnahme aus der gesetzlichen Rücklage in Höhe von RM 354 900.– sowie einem Buchgewinn aus verfallenen Dividenden- scheinen im Betrage von RM 112.50, zusammen RM 902 135.40, fand wie folgt Verwendung: Reichs- mark 227 701.–— zu Abschreibungen auf Anlagen, RM 290 000.– auf Beteiligungen, RM 172 292.46 auf Waren und Debitoren und Restbetrag von Reichs- mark 212 141.94 zur Deckung der Verluste aus 1930 und 1931. 4293