Papierfabrik Fockendorf Aktiengesellschaft Sitz der Gesellschaft: Fockendorf bei Altenburg (Thür.). Hauptverwaltung: Berlin W 8, Taubenstraße 42. Gründung: Die Gründung erfolgte am 20. September 1894 unter Uebernahme der Kommandit-Gesellschaft A. Si- monius & Co. in Wangen als Simonius'sche Cellulose- fabriken A.-G., Wangen i. Allgäu, mit einem Grund- Kapital von M. 1 200 000.–. Lt. Generalversammlungs- Beschluß vom 9. April 1935 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Erzeugung und Verkauf von Holzzellstoffen und sonstigen Papierhalbstoffen, von Papier und Pappen jeder Art; Betrieb von Sägereien. Die Gesellschaft kann sich auch mit der Beschaffung und Erzeugung von diesen und ähnlichen Zwecken dienenden Rohmaterialien und mit der Weiterverarbeitung von solchen Produkten und Zwischenprodukten befassen. Sie kann sich bei industriellen Unternehmungen jeglicher Art beteiligen, auch solche erwerben. Erzeugnisse: Papier und Holzschliff. Vorstand: Erich Stadler, Berlin; Dpl.-Ing. Max Laue, Fockendorf. Aufsichtsrat: Max H. Schmid, Vorsitzender des Vorstandes der Zell- stofffabrik Waldhof, Berlin, Vorsitzender; Berthold Deutsch, Direktor der Zellstofffabrik Wald- hof, Berlin, stellv. Vorsitzender; Dr. phil. Hellmuth Müller-Clemm, Direktor der Zell- stofffabrik Waldhof, Berlin; Kommerzienrat Franz Dessauer, Weinheim a. d. B.; Clemens Lammers, Berlin W 35. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Süddeutsche Revisions- und Treuhand-Aktiengesell- schaft, Mannheim. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung: je nom. RM 100.— Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetzlichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 4. zur Gewährung einer Tantieme von 10 % an den Auf- sichtsrat; 5. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung be- schließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Fockendorf; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin und Mannheim. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1899 Kauf der Papierfabrik Fockendorf einschl. des Kohlenwerkes „Augusta“' und Hoklzschleiferei Fischersdorf. Durch Zukauf weiterer Kohlenfelder bei Fockendorf (1902 und 1907) wurde der Kohlen- bedarf sichergestellt. 1908 Bau einer Dampfschleiferei in Fockendorf. 1918 Verkauf der Fabrik in Kelheim an die Niederbayerische Cellulosewerke A.-G., Kelheim. 1925/27 Umfangreiche Modernisierungen der Zell- stoffanlage Wangen und der Papierfabrik Fockendorf. Am 27. Mai 1926 wurde der Sitz von Wangen (Allgäu) nach Fockendorf bei Altenburg (Thür.) verlegt. 1928 Die Generalversammlung vom 26. Juli 1928 genehmigte eine Kapitalserhöhung um bis Reichs- mark 2 500 000.— auf RM 4 000 000.–. Von den neuen Aktien wurden RM 1 500 000.– den alten Aktionären im Verhältnis 1: 1 zu 100 % angeboten. Die Ausgabe der restlichen RM 1 000 000.– ge- langte noch nicht zur Durchführung und bleibt der Gesellschaft vorbehalten. Die Werke waren im Berichtsjahr 1928, wie in den vorhergegangenen Jahren, wiederum voll be- schäftigt. Für die in der Hauptsache durch Steuern, Löhne und Frachten weiter gestiegenen Herstellungskosten war ein Ausgleich in den Erlösen nicht zu erreichen. Wenn es trotzdem möglich war, ein annehmbares Resultat zu erzielen, so ist dies ausschließlich der in den letzten Jahren durchgeführten Modernisierung der Werke zu verdanken. Da die Dampfschleiferei in Fockendorf in der Lage ist, den ganzen Bedarf in Holzschliff zu decken, hat die Gesellschaft ihre bereits stillgelegten Wasser- entnommen. schleifereien in Fischersdorf und Freyburg ab- gestoßen. 1929 waren die Fabrikate der Gesellschaft ständig gut gefragt; es war daher möglich, die Produktions- kraft voll auszunutzen. Das Sägewerk in Beutelsau bei Wangen wurde mit Wirkung ab 1. Oktober 1929 verkauft. 1930 Uebernahme der im Besitz der Bank für Textilindustrie (Blumenstein-Konzern) befindlichen Aktien der Gesellschaft durch die Zellstoff-Fabrik Waldhof, Mannheim. 1931 Im Herbst 1931 wurde die Zellstoffanlage in Wangen infolge Ueberproduktion stillgelegt. 1933 Zwecks Deckung von Verlusten und zum Ausgleich von Wertminderungen beschloß die Gene- ralversammlung vom 2. Oktober 1934 eine Herab- setzung des Aktienkapitals in erleichterter Form von RM 3 Mill. auf RM 2.5 Mill. durch Einziehung von RM 500 000.— unentgeltlich zur Verfügung ge- stellter Aktien. Außerdem gewährte die Zellstoff- fabrik Waldhof nach Uebernahme von RM 2.6 Mill. Bankschulden einen Schuldennachlaß von RM 1.17 Millionen. Der gesetzlichen Rücklage wurden in An- passung an das jetzige Grundkapital RM 50 000.– Die Verwendung des Buchgewinns in Höhe von RM 1,72 Mill. ist aus der besonders auf- geführten Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich. 1934 Abstoßung von nom. RM 180 000.–— Anteile an der Papierfabrik Unterkochen G. m. b. H., Unter- kochen, an die Zellstofffabrik Waldhof. 1935 Verkauf der Zellstoffanlage Wangen im Allgäu einschließlich Vorräte an die Zellstofffabrik Waldhof, Mannheim, im Wege der Verrechnung von Forderungen. 4365