Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft in Aachen fonds (Reservefonds zur Deckung außergewöhn- üdcher Bedürfnisse, Sparreserv efonds, Dividenden- ergänzungsfonds), soweit über eine Zuweisung an den Dividendenergänzungsfonds nicht in der Satzung (§ 44 letzter Absatz) Bestimmung getroffen ist, oder an einen Vortrag für neue Rechnung. Zahlstellen: Dresdner Bank in Aachen, (Main), Köln und München; Deutsche Bank und Disconto-Gesell- schaft in Aachen, Berlin, Frankfurt (Main) und Köln; Bayerische Staatsbank in München. Berlin, Frankfurt Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft wurde am 24. Juni 1825 in Aachen mit einem Kapital von 1 Million Talern gleich 1000 Aktien zu je 1000 Talern unter dem Namen „Aachener Feuer-Versicherungs- Gesellschaft“ ge- gründet. 1834 wurde ihr als erster deutscher Gesellschaft die Genehmigung zum Geschäftsbetrieb in Bayern erteilt und der Charakter einer einheimischen Gesell- schaft mit dem Recht verliehen, den bayerischen Löwen im Firmenschild zu zeigen. Auf persönliche Anregung des Königs Ludwig T. hin führt die Gesell- schaft seit dieser Zeit in Bayern den Namen „Münchener und Aachener Mobiliar-Feuer-Versiche- rungs s-Gesellschaft'. Dementsprechend wurde die Firmenbezeichnung für außerhalb Bayerns in „Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Ge- sellschaft“ geändert. Durch Generalversammlungsbeschluß vom 30. März 1843 erfolgte eine Erhöhung des Aktienkapitals um 2000 Aktien au je 1000 Talern auf 3 Millionen Taler. Im Jahre 1853 wurde von der Gesellschaft die „Aachener Rückversicherungs-Gesellschaft“ in Aachen ins Leben gerufen. 1893 begann die „Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs- Gesellschaft' den Ausbau ihres direkten Auslandsgeschäftes mit der Errichtung einer Generalagentur in San Francisco, der die Eröffnung von Filfaldirektionen in New York und Chicago folgte. Ferner gelang es, in fast allen übrigen Welt- teilen Niederlassungen zu gründen, besonders in Süd- afrika, Australien, Japan, Ghina, Vorder- und Hinter- indien, Aegypten, der Türkei, Süd- und Mittelamerika sowie Westindien, so daß in diesen Gebieten über 50 Generalagenturen bestanden, denen zahlreiche Untervertretungen angegliedert wurden. 1899 erfolgte die Aufnahme der Versicherung gegen Einbruchdiebstahlschäden und bald darauf der Wasserleitungsschäden-Versicherung. Die gute Aufwärtsentwicklung des Auslands- geschäftes, dessen Prämienaufkommen in den Jahren vor dem Weltkriege dasjenige des deutschen Ge- schäftes fast erreichte, wurde 1914 durch die Kriegs- ereignisse jäh unterbrochen. Vor allem ging das um- fangreiche Geschäft in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, neben anderen Geschäften in den übrigen damals feindlichen Ländern, verloren. In der Nachkriegszeit wurden abgerissene Fäden, soweit möglich, wieder geknüpft und auch neue Ver- bindungen gewonnen. Doch machte sich immer mehr die Tafsacle bemerkbar, daß mit und nach dem Kriege eine Verschiebung des weltwirtschaftlichen Schwerpunktes zum Nacfßteil Europas, und in den meisten überseeischen Staaten, die für den Betrieb ihres Versicherungsgeschäftes in Frage kamen, eine eigene wirtschaftspolitische Erstarkung unter Zurück- drängung des europäischen Einflusses eingetreten war, und'außerdem eine stark nationale Strömüng dem Wiedereindringen fremder Gesellschaften erhöhte Schwierigkeiten entgegensetzte. Die Gesellschaft war deshalb auf eine stärkere Entwicklung und einen Ausbau ihres deutschen Ge- 4370 schäftes bedacht. Dies führte zur Aufnahme nach- folgender Versicherungszweige: Aufruhrversicherung, Unfall- sicherung; Transport- (einschl. Valoren-, Sportboot- und Reise- gepäck-Versicherung); Autokasko-, Autounfall- sicherung; Glasversicherung; Lichtspieltheaterversicherung; Garderobeversicherung. In den Jahren 1920 und 1922 wurden unter der Einwirkung der Inflation Kapitalerhöhungen vor- genommen (siehe Kapital-Veränderungen). Im Jahre 1920 wurden Interessengemeinschafts- verträge mit der seit 1854 bestehenden „Hamburg- Bremer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft“' in Hamburg und im Jahre 1921 gleichzeitig mit der 1839 ge- gründeten „Colonia Köhnische Feuer- und Kölnische Unfall- Versicherungs-Aktiengesellschaft- in Köln und der im Jahre 1822 gegründeten damaligen „Vater- ländischen und Rhenania Vereinigte Versicherungs- Gesellschaften Aktiengesellschaft“ in Elberfeld ab- geschlossen. Nach Ueberwindung der Inflation erfolgte im Jahre 1924 der Anschluß der 1853 gegründeten „Ver- sicherungsgesellschaft Thuringia“ in Erfurt und der damit in Verbindung stehenden „Fortuna Rückver- sicherungs-A.-G.“ in Erfurt. Im gleichen Jahre wurde die aus der im Jahre 1868 gegründeten „Potsdamer Lebensversicherung A. G hervorgegangene „Aachen-Potsdamer Lebens- versicherungs- Aktiengesellschaft- in Potsdam unter Abänderung der Firmenbezeichnung in „Aachener und Münchener Lebensversicherungs -Aktiengeselischaft“ in Potsdam der Gruppe angeschlossen. Ende 1928 erwarb die „Aachener und Münchener“ die, Versicherungs-Aktiengesellschaft Globus“' in Wien. Im Jahre 1929 wurde der Wirkungskreis der Gruppe durch den Erwerb der Aktienmehrheit der „Oldenburger Versicherungs -Gesellschaft', Oldeu- burg i. O., und durch eine gemeinsam mit der be- freundeten, Colonia- durchgeführte namhafte Beteili- gung an der im Jahre 1848 gegründeten „Schlesischen Feuer-Versicherungs- Gesellschaft“ in Breslau be- deutend erweitert und verstärkt. Im Laufe des Jahres 1930 erfolgte im Zusammen- hang mit der Freigabe des Amerika-Guthabens eine Kapltalerhöhung um RM 2 000 000.– auf Reichsmark 20 000 000.– mit 30 % iger Einzahlung aus den Mitteln der Gesellschaft. Das Jahr 1931 war sodann für die Gesellschaft und für den Zusammenschluß der rheinischen Gruppe von besonderer Bedeutung durch die mit der be- freundeten „Colonia Kölnische Feuer- und Kölnische Unfallversicherungs-Aktiengesellschaft- in Köln ge- meinsam durchgeführte Sanierung und Uebernahme der Aktienmehrheit der beiden Nordstern- Versiche- rungsgesellschaften, nämlich der , Nordstern All- gemeine Versicherungs- Aktiengesellschaft“' in Berlin und der „Nordstern Lebensversicherungsbank Aktien- gesellschaft“ in Berlin. 1932 erfolgte der Wiederaufbau der Pensions- kasse zugunsten der Angestellten und ihrer Hinter- und Haftpflichtver- und Autohaftpflichtver-