Aachener und Münchener Eeuer-Versicherungs-Gesellschaft in Aachen Bemerkungen zum Abschluß per 31. Dezember 1935: Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft erstreckte sich, wie bisher, auf die Feuerversicherung, die Ein- bruchdiebstahl-, die Aufruhr-, die Wasserleitungs- schäden-, die Glas-, die. Transport-, die Kraftfahr- zeug- und die Unfall- und Haftpflicht-Versicherung. Das Jahr 1935, das 111. Geschäftsjahr der Gesell- schaft, brachte gleichzeitig die 100. Wiederkehr des Tages der Geschäftsaufnahme im früheren Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und im ehemaligen Groß- herzogtum Hessen-Darmstadt als erste deutsche –— nicht einheimische –— Versicherungsanstalt. Es trägt als drittes Jahr des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs Deutschlands das Gepräge mutiger Aktivität der Staatsführung und der verantwortlichen Mitarbeiter sowohl an der weiteren Hebung der deutschen Wirt- schaft, der Belebung von Industrie und Handel, als auch an der Gestaltung des sozialen Lebens im Vater- lande. Deutlich erkennbar sind denn auch die Früchte dieser rastlosen Arbeit. Der Wehrhaft- machung des deutschen Volkes, dieser befreienden, von allen Bevölkerungsschichten begeistert be- grüßten Tat, ist ein erheblicher Anteil an der Steige- rung der Industrieproduktion zuzusprechen. Die Bauwirtschaft wies 30 % Neubauten mehr auf als im Vorjahr, die Einzelhandelsumsätze sind gestiegen, der Kraftfahrzeugmarkt hielt sich das ganze Jahr hin- durch auf beträchtlicher Höhe, die Verkehrsziffern der Reichsbahn, der Reichspost sowie des Kraft- wagenverkehrs haben sich wesentlich erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen ist in 1935 weiter um nahezu 25 % gesunken. Mehr als 600 000 beschäftigungslose Volksgenossen konnten in den Wirtschaftsprozeß wieder eingeschaltet werden. Die wohltuende Folge hiervon war naturgemäß die Steigerung der Gesamt- lohnsumme in Deutschland, parallel laufend mit emer entsprechenden Erhöhung des Steueraufkommens, ohne daß die Steuersätze erhöht wurden. Diese Wirtschaftslage im Reiche spiegelt sich im Geschäftsgange der Gesellschaft deutlich wider. So konnte die Gesellschaft im direkten deutschen Geschäft im Berichtsjahre eine Mehrprämie von RM 1 341 262.– gegenüber der Prämieneinnahme des Vorjahres erzielen. Wenn die Gesamtprämieneinnahme einen geringeren Zugang aufweist, so liegt das an dem Rückgang einzelner Währungen in dem Aus- landsgeschäft sowie an einer Mindereinnahme infolge Veränderungen in den von der Gesellschaft über- nommenen in- und ausländischen Rückversicherungs- verträgen. Der Schadenverlauf war im ganzen genommen befriedigend, ebenso das Gesamtergebnis. Einzelne Zweige leiden indes unter dem Druck von Prämien- ermäßigungen und Rabatten bei gleichzeitigem An- steigen der Schadenziffer sowie unter einer weiteren Steigerung der bereits im Vorjahre erheblich ange- wachsenen allgemeinen Unkosten. Letztere verdienen besondere Aufmerksamkeit, da bei weiterem Ab- sinken des Prämienniveaus und etwaiger Mehrung der Schadenfälle – mit ersterem muß wegen des starken Konkurrenzdruckes leider gerechnet werden, auf letzteres muß das Versicherungsgewerbe immer ge- faßt sein –— die Ertragsmöglichkeit des Gesamt- geschäftes empfindlich herabgemindert würde, das Ergebnis einzelner Zweige aber besorgniserregend werden muß. Von den Gesamtunkosten des Geschäftsjahres betrugen allein die Ausgaben für RM 1. nationale und gemeinnützige Zwecke 547 709.09 2. Arbeitsbeschaffung durch Umbauten, Instandsetzungsarbeiten und In- ventarbeschaffung „ 125 489.87 3. Neueinstellung von Beamten in Höhe von weiteren 5 % des Bestandes, und die Auswirkung der Neuein- stellungen aus den Jahren 1933 und 1934 mit. ....... 503 960.40 4. Stiftungen an die Beamtenschaft 312 413.50 5. freiwillige jährl. Pensionsleistungen 335 195.80 6. eine weitere Stiftung an die Pen- sionskasse 200 000.—– insgesamt also 2 024 768.66 Die Steuern, sozialen Abgaben und RM gesetzlichen Feuerlöschkosten stellten sich auf 3................. so daß die Gesamtsonderleistungen dieser Art im Jahre 1935. 3 894 785.47 betrugen. Seit dem Jahre 1924 wurden für solche Zwecke verausgabt an: RM 1. Steuern % 11 745 342.46 2. gesetzlichen Feuerlöschabgaben 2 859 815.57 % ineen? 1 982 650.48 4. freiwilligen Ruhegehaltsleistungen a) aus jährlichen Leistungen 2 434 153.34 b) aus einmaligen Stiftungen für die Pensionskasse %%...... 5. freiwilligen Aufwendungen für nationale und gemeinnützige Zwecke auf Grund satzungsgemäßer Bestim- M ........ so daß der Gesamtbetrag an gemein- nützigen und sozialen Leistungen sich auf. ...... 23 898 069.57 beläuft. An Versicherungssteuer führte die Gesellschaft an den Staat im Jahre 1935 RM 1 075 350.44 und seit dem Jahre 1924 den Gesamtbetrag von Ab. 11 554 225.57 Aus dem Reingewinn des Jahres 1935 wurden auf das Konto „Forderungen an die Aktionäre“ Reichs- mark 760 000.– eingezahlt. Durch diese Zuweisung von RM 50.— je Aktie ist das Aktienkapital ab 1. Januar 1936 mit 45 % eingezahlt. Aussichten für 1936: Der Geschäftsverlauf im Jahre 1936 hat gegen- über demjenigen des Jahres 1935 keine nennens- werten Veränderungen erfahren.