―――― ―――――――― Harburger Gummiwaren-Fabrik Phoenix Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Harburg-Wilhelmsburg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 1. Juni 1872 mit einem Grundkapital von M 4 500 000.– nach Vereinigung der seit 1856 bestehenden Harburger Gummiwaren- fabrik Menier und der Gummiwarenfabrik J. N. Reit- hoffer in Wien unter der Firma „Vereinigte Gummi- waaren-Fabriken Harburg- Wien vormals Menier— J. N. Reithofferé. Am 6. September 1922 wurde der Name nach Abtrennung des österreichischen Werkes (Wimpassing) und Umwandlung desselben in eine selbständige österreichische Aktiengesellschaft in die jetzige Firma abgeändert. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Gummiwaren und anderen Fabrikaten sowie Beteiligung an anderen Unternehmungen. Erzeugnisse: Bereifungen für Kraftwagen, Krafträder, Flug- zeuge und Fahrräder; Gummischuhwerk aller Art; technische Artikel, u. a. Förderbänder, Schläuche, Walzen, Formartikel usw.; chirurgische Gummi- waren; Spiel- und Sportbälle; gummierte Gewebe für die Bekleidungsbranche; Badehauben u. a. m. Vorstand: Direktor Albert Schäfer, Harburg-Wilhelmsburg; Direktor Dipl.-Ing. Emil Teischinger, Harburg- Wilhelmsburg; Direktor Carl Wilhelm Kühns, Hamburg. Aufsichtsrat: Dr. jur. Fritz Jessen, stellv. Vorstandsmitglied der Siemens & Halske A.-G. und Siemens-Schuckert- werke A.-G., Berlin-Siemensstadt, Vorsitzender, Kommerzienrat Friedrich Thörl, Hamburg, stellv. Vorsitzender; Kaufmann Karl Maret, Harburg-Wilhelmsburg; Gegründet 1856, vereinigte sich das Unternehmen im Jahre 1872 mit dem bereits 1811 gegründeten österreichischen Werk J. N. Reithoffer, Wimpassing, zur Aktiengesellschaft unter dem Namen „Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg-Wien vorm. Menier— J. N. Reithoffer“' mit dem Sitze in Harburg-Wilhelms- burg. Das Gründungskapital betrug M 4 500 000.—. 1898 wurde in Hannover-Linden nach Aufkauf der dortigen Kautschuk-, Guttapercha- und Telegraphen- werke eine Zweigfabrik errichtet, 1919 wieder ver- äußert. 1922 wurde die Zweigfabrik Wimpassing in eine selbständige Aktiengesellschaft umgewandelt und der eigene Aktienbesitz im Jahre 1923 abgestoßen. Das Stammunternehmen änderte zum gleichen Zeit- punkt seinen Firmennamen in „Harburger Gummi- waren-Fabrik Phoenix Aktiengesellschaft“. 1924 Bauliche Erweiterungen sämtlicher Betriebs- abteilungen. 1927 Verkauf eines Postens Vorratsaktien, welcher der Gesellschaft einen Betrag von Reichs- mark 705 102.– brachte und dem Rücklagekonto zu- geführt wurde. 1930 Im Frühjahr 1930 errichtete die Gesellschaft für Büro- und Lagerräume einen Neubau. Ferner erwarb sie ein in ihr Grundstück eingreifendes Ge- lände (6753 qm) von der in Liquidation befindlichen Kochs Oelwerke A.-G. 275 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV (Aufsichtsrat:) Bankdirektor a. D. Heinrich Wiede, Hamburg; Hermann Willink, Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Hamburg, Hamburg. EBilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Ernst Kuckuck, Wirtschaftsprüfer, Berlin-Nieder- schönhausen. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Aenderung des Geschäftsjahres: bis 1922 vom 1. Juli bis 30. Juni; Zwischengeschäftsjahr vom 1. Juli bis 31. Dezember 1922. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 10.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den ge- setzlichen Reservefonds (bis 25 % des Aktien- kapitals); zur Gewährung einer Tantieme von 10 %, min- destens aber RM 5000.–, an den Aufsichtsrat; 3. der danach verbleibende Rest des Reingewinnes ist nach Absatz der im Gesellschaftsvertrag vor- gesehenen Tantiemen als Dividende an die Stammaktionäre zu verteilen, soweit nicht die Generalversammlung, wozu sie berechtigt ist, be- schließt, daß dieser Rest des Reingewinnes ganz oder teilweise zur Bildung von Reserven und sonstigen Rückstellungen oder zu anderen Zwecken verwendet werden soll. Zahlstellen: fesellschaftskasse in Harburg-Wilhelmsburg; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Hamburg, Hannover und Harburg-Wilhelmsburg. bo Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1933 Die Generalversammlung vom 30. Dezember 1933 beschloß, eine durchgreifende Neugestaltung der Kapitalgrundlage der Gesellschaft durchzuführen. Zu- nächst wurde beschlossen, die nom. RM 5000.– Vor- zugsaktien einzuziehen sowie ferner das Stamm- aktienkapital im Verhältnis 10: 3 von RM 7.2 Mill. auf RM 2.16 Mill. zusammenzulegen. Der sich hier- aus ergebende Buchgewinn in Höhe von Reichsmark 5.04 Mill. ist zur Deckung des Verlustes aus dem Jahre 1932 und weiterhin zu Sonderabschreibungen und Wertberichtigungen verwandt worden. Um der Gesellschaft die dringend erforderlichen neuen Betriebsmittel zuzuführen und die weitere Durchführung der Modernisierung der Betriebsstätten zu gewährleisten, beschloß die gleiche Generalver- sammlung, eine Wiedererhöhung des ermäßigten Stammaktienkapitals von RM 2.16 Mill. auf Reichs- mark 3.24 Mill. vorzunehmen unter Einräumung eines entsprechenden Bezugsrechtes an die alten Aktionäre im Verhältnis 2:1. 1934 Erwerb eines Wohnhausgrundstückes. Grün- dung der Ferroflex (ab 23. November 1935 Metall- gummi) G. m. b. H., Harburg. 1935 Errichtung von Neubauten, da einzelne der früheren Räumlichkeiten den gesteigerten Ansprüchen nicht genügten. 4385