Vereinigte Zwieseler Q Pirnaer Farbenglaswerke Aktiengesellschaff Sitz der Verwaltung: Pirna i. Sachsen (früher München). Gründung: Die Gründung erfolgte am 21. Juni 1898 unter Uebernahme der Zwieseler Farbenglashütten Gebr. Tasche als Zwieseler Farbenglashütten vorm. Gebr. Tasche mit einem Grundkapital von M. 525 000.–. 1899 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb der Glashüttenwerke in Zwiesel und in Pirna, insbesondere Herstellung, Lieferung und Vertrieb von farbigem Tafelglas. Die Gesellschaft ist berechtigt, ihren Wirkungskreis auch auf Herstellung, Lieferung uud Vertrieb anderer Glaswaren jeder Art und derer Nebenprodukte auszudehnen und alle jene Geschäfte einzugehen, welche geeignet sind, mittelbar oder un- mittelbar die Erreichung des Gesellschaftszweckes zu fördern, wie z. B. Errichtung von Zweigniederlassungen, Beteiligung an anderen Unternehmungen, deren Ge- schäftsbetrieb zu den Gesellschaftszwecken in Beziehung steht, und dergleichen. Vorstand: Direktor Arthur Voelskow, Dresden; Direktor Emil Zimpelmann, Pirna. Aufsichtsrat: Geschäftsleiter Oberingenieur Richard Hirsch, Jena, Vorsitzender; Geschäftsleiter Dr. Erich Schott, Jena. stellv. Vor- sitzender; Professor Dr. Rudolf Straubel, Jena; Dr. Rudolf Klett, Jena; Geschäftsleiter Paul Henrichs, Jena; Syndikus Dr. jur. Hermann Höss, Jena. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Dr. jur. Drescher, Dresden. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (früher 1. Oktober bis 30. September). Zwischengeschäftsjahr vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1933. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Bildung des gesetzlichen Reservefonds: dem Reservefonds werden 5 % so lange überwiesen, bis derselbe den zehnten Teil des Gesamtkapitals erreicht hat; 2. zur Zahlung der vertragsmäßigen Tantieme an die Mitglieder des Vorstandes; 3. zur Verteilung eines Gewinnanteiles bis zu 5 % auf das einbezahlte Grundkapital an die Aktionäre; 4. zur Gewährung eines Anteiles am Jahresgewinn von 10 % an den Aufsichtsrat gemäß § 22 des Statuts; 5. über den hiernach verbleibenden Rest des Rein- gewinnes beschließt die Generalversammlung. Zahlstellen: Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Dresden; Friedrich Johann Gutleben, München. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft übernahm bei ihrer Gründung im Jahre 1898 die Zwieseler Farbenglashütten Gebr. Tasche und etablierte sich unter der Firma Farben- glashütten vorm. Gebr. Tasche. Im Jahre 1899 erfolgte der Erwerb der Sächsischen Kathedral- und Farben- glaswerke Müller, Krug & Co. in Pirna und im Zu- sammenhang damit die Aenderung der Firma in Vereinigte Zwieseler und Pirnaer Farbenglaswerke Aktiengesellschaft. 1927 In der Generalversammlung vom 5. Dezem- ber 1927 beschloß die Gesellschaft, zwecks Beseiti- gung der Unterbilanz und Berichtigung der Gold- markbilanz das Stammaktienkapital im Verhältnis 16:5 von RM 1 520 000.– auf RM 475 000.– und das Vorzugsaktienkapital im Verhältnis 4:1 von Reichs- mark 10 000.– auf RM 2500.– herabzusetzen. Gleich- zeitig wurde beschlossen, das Stammaktienkapital um RM 822 500.– auf RM 1 297 500.– wieder zu erhöhen. Von den neuen Aktien wurden nom. RM 158 500.— den alten Aktionären im Verhältnis 3: 1 zum Kurse von 106 % angeboten. Die restlichen nom. Reichs- mark 664 000.– gingen zu pari in den Besitz der Jenaer Glaswerke Schott & Genossen über. 1929 Umwandlung der Vorzugsaktien in Stamm- aktien. Ankauf der Anlagen der Fa. Gebr. Hirsch, Pirna. Umfangreiche Erneuerungs- und Erweiterungsbauten sowie Modernisierung der gesamten Anlagen. Die Beteiligung an der Tafel- und Farbenglaswerke G. m. b. H., Zuckmantel, wurde abgestoßen. 1929/30 Der Umbau der Hütte in Pirna erforderte eine mehrmonatige Betriebsstillegung. Errichtet wurde eine Drehrostgeneratorenanlage und eine moderne Ofenanlage für Gußglas, die 1930/31 in Be- trieb genommen werden konnten. Die Generalversammlung vom 5. Mai 1931 be- schloß die Einziehung von RM 220 000.– von Groß- aktionären zur Verfügung gestellter Aktien und Zu- sammenlegung des verbliebenen Kapitals im Ver- hältnis 3:1 auf RM 360 000.–. Ferner wurde Wiedererhöhung um RM 1 140 000.–— auf Reichs- mark 1 500 000.– beschlossen, wovon den Aktionären RM 1 080 000.– im Verhältnis 1:1 auf noch nicht zu- sammengelegte Aktien zu 100 % angeboten wurden. 1931 Die Herstellung von Flachglas in Zwiesel wurde eingestellt; die betreffenden Erzeugnisse sind nach Pirna übernommen worden. Das Werk in Zwiesel wird als reine Hohlglashütte weitergeführt. 1932 In der Generalversammlung vom 6. Juli. 1932 machte der Großaktionär der Gesellschaft, die Jenaer Glaswerke Schott & Genossen, ein befristetes Angebot, den Aktienbesitz der freien Aktionäre zum Kurse von 20 % anzukaufen. 1933 Die ordentliche Generalversammlung vom 11. Mai 1934 beschloß, RM 400 000.– eigene Aktien einzuziehen und den Rest des verbleibenden Grund- kapitals von RM 1.1 Mill. im Verhältnis 2:1 auf RM 0.55 Mill. herabzusetzen. Das infolge Unwetterkatastrophe im Juli 1933 teilweise zerstörte Werk ist inzwischen wieder auf- gebaut und in Betrieb genommen worden. 4493