Karfonpapierfabriken Aktiengesellschaft Groß-Särchen, Kreis Sorau (N.-L.) Sitz der Verwaltung: Groß-Särchen, Kreis Sorau (N.-L.) Gründung: Die Gründung erfolgte am 31. Oktober 1895 unter Uebemahme der seit einer langen Reihe von Jahren bestehenden Firma Noack & Brade mit einem Grund- kapital von M. 700 000.– als Groß-Särchener Holz- stoff- und Lederpappenfabriken Kunstmühlen A.-G. vorm. Noack & Brade Aktiengesellschaft. Am 18. Oktober 1900 Aenderung der Firma in Nord- deutsche Lederpappenfabriken und am 28. März 1923 in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb von Kartonpapierfabriken sowie aller damit zusammenhängenden Geschäftszweige. Erzeugnisse: Feinkartons, Graukartons, Chromoersatzkartons, Faltschachtel-, Duplex- und Triplexkartons aller Arten, sowie Zieh-, Präge- und Lederpappen in Formaten und Rollen, farbige Kartons, technische Kartons und Pappen für die verschiedenen Industrien, bedruckte Kartons, Kartons mit Bitumeneinlage, geklebte Kartons (Fibre boards), Dekorations- und Bauplatten, Isolierbauplatten, Hartplatten. Vorstand: Ingenieur Georg Endler, techn. Direktor, Groß- Särchen; Ernst Wedell, kaufm. Direktor, Groß-Särchen, stellv. Vorstandsmitglied. Aufsichtsrat: Bankdirektor Arthur Geißler, Löbau i. Sa., Vor- sitzender; Fabrikbesitzer Reinhold Krause, Berlin-Schlachtensee, stellv. Vorsitzender; Direktor Leonhard Kluftinger, Berlin-Friedenau; (Aufsichtsrat:) Fabrikleiter Dipl.-Kaufmann Hans Bernhard Roll- mann, Berlin-Lichterfelde-West; Fabrikbesitzer Ewald Siempelkamp, Krefeld. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Sächsische Revisions- und Treuhandgesellschaft A.-G., Leipzig. 0 Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.–— Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 100.– Stammaktien 5 Stimmen, je nom. RM 1000.– Stammaktien 50 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 9*― an die Stammaktien; 4. zur Gewährung einer Tantieme von 10 % an den ge- samten Aufsichtsrat nach Vornahme sämtlicher Ab- schreibungen und Rücklagen sowie nach Abzug einer Dividende von 4 % an die Aktionäre; 5. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung be- schließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Groß-Särchen; Commerz- und Privat-Bank, Berlin, Görlitz, Löbau. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft wurde am 31. Oktober 1895 unter der Firma Groß-Särchener Holzstoff- und Lederpappen- fabriken Kunstmühlen Akt. Ges. vorm. Noack & Brade errichtet. Durch Beschluß der Generalversammlung vom 18. Oktober 1900 wurde die Firma in Norddeutsche Leder- pappenfabriken Aktiengesellschaft geändert und durch Generalversammlungsbeschluß vom 28. März 1923 nahm die Gesellschaft ihren jetzigen Namen an. Das Werk an sich besteht über 200 Jahre und war früher Privatbesitz, ursprünglich Mehlmühle in Hand der Domäne. 1896 vernichtete ein Brand den neben der Pappen- fabrik geführten Mühlenbetrieb; an dieser Stelle wurde die jetzige Pappenfabrik neu errichtet. Die Gebäude sind denmach 42 Jahre alt; an deren Erweiterung ist fort- laufend gearbeitet worden. 1904 wurde die Zweigfabrik Brieg mit einer Holz- schleiferei in Lenartowitz erworben, letztere wurde 1922 wieder abgestoßen. Im Jahre 1912 erfolgte der Kauf der Zweigfabrik Sinsleben. Dieselbe ist 1924 stillgelegt und der Betrieb aufgelöst worden. Die Kartonmaschine mit 1,40 m Arbeitsbreite wurde verkauft. 1925/26 ist die Kartonpapiermaschine mit 2 m Arbeitsbreite nach vollkommenem Umbau von Sinsleben nach Groß-Särchen übergeführt worden. Ankauf eines Beamten-Wohnhauses. 1927 Bau einer 2 km langen Anschlußgleisanlage zur Eisenbahnstation Groß-Särchen sowie Aufstellung einer 1000 PS-Dampfturbine, ferner Errichtung einer 1500 qm großen überbauten Lagerhalle für Rohstoffe. 1928 Bau eines Arbeiterwohnhauses sowie eines Arbeiterwohlfahrtsgebäudes. Erweiterung des Ver- waltungsgebäudes und der Kartonmaschinen I und II. Errichtung der Weißschleiferei mit 20 t Tages- produktion (trocken gedacht). 1929 Errichtung eines Fabrikationsgebäudes, Er- weiterung der Braunschleiferei sowie Ankauf von zwei Wohngebäuden. 8 1930 wurden Erweiterungs- und Ausbauten an verschiedenen Beamtenhäusern vorgenommen, sowie Maschinenanschaffungen im Hauptwerk getätigt. Anfang 1931 wurden die Anlagen des Zweig- werkes Sinsleben a. Harz verkauft. = 1932 Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Isolierbauplatten und einer Asphalt-Emulgier- Anlage. 1933/34 Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungspros grammes wurden größere Reparaturen und Erweite- rungen der Anlagen vorgenommen. Bau einer Platten- Lagerhalle und eines neuen Werkstattgebäudes. 1935 Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Hartplatten, einer Brunnenanlage sowie von z wei Doppelwohnhäusern für die Gefolgschaft. 1936 Bau eines Magazingebäudes und zweier Doppelwohnhäuser für die Gefolgschaft; Erweiterung der Platten-Anlagen, Ausbau der Klär-Anlagen. 4549