Reichelt-Mefallschrauben-Aktiengescllschaff Sitz der Verwaltung: Finsterwalde (N.-L.). Gründung: Die Gründung erfolgte am 3. April 1900 unter Ueber- nahme der seit 1870 bestehenden Firma F. J. Reichelt Metallschraubenfabrik und Fagondreherei mit einem Grundkapital von M 2 100 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Fortbetrieb und gegebenenfalls die Erweiterung der von der Firma F. J. Reichelt Metallschrauben- fabrik und Facondreherei in Berlin und Finsterwalde betriebenen Metallwarenfabriken, die Herstellung von Metallfabrikaten aller Art, insbesondere von blank bearbeiteten Metallschrauben, Muttern, Fagons und präzis gezogenen Profilen, von zugehörigen Roh- materialien und Zwischenfabrikaten, sowie von Apparaten und Maschinen und der Handel mit den genannten Erzeugnissen. Innerhalb dieser Grenzen ist die Gesellschaft zu Geschäften jeder Art, insbesondere auch zum Erwerb und zur Veräußerung von Grundstücken befugt. Die Gesellschaft ist auch berechtigt, sich an fremden Unternehmungen zu beteiligen. Vorstand: Bruno Ulbricht, Finsterwalde N.-L. Aufsichtsrat: Johannes Kiehl, Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Vorsitzender; Fritz Reichelt, Berlin, stellv. Vorsitzender; Max Grunow, Direktor der Commerz- und Privat- Bank A.-G., Berlin; Paul Rohde, Inhaber der Firma Otto Mansfeld & Co., Berlin; Albrecht Schwartzkopff, Berlin-Reinickendorf-Ost. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Treuverkehr Deutsche Treuhand-A.-G. für Warenver- kehr, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 2 Stimmen, je nom. RM 4.—– Vorzugsaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zunächst werden 5 % der gesetzlichen Reserve überwiesen, bis sie 10 % des Grundkapitals er- reicht hat; 8 dende bis zu 6 % der auf sie geleisteten Ein- zahlungen sowie etwa aus den Vorjahren an 6 % Dividende fehlende Beträge derart, daß zunächst die Rückstände –— ihrem Alter nach –— ausgezahit werden; 3. sodann wird auf die Stammaktien eine Dividende bis zu 4 % verteilt; 4. von dem verbleibenden Gewinn erhält der Auf- sichtsrat eine Vergütung von 10 % desjenigen Betrages, der als Mehrdividende an die Stamm- aktionäre verteilt wird; 5. der Rest wird zur Zahlung einer weiteren Divi- dende an die Stammaktionäre verwandt, soweit nicht die Generalversammlung abweichend be- schließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Finsterwalde; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin; Commerz- und Privat-Bank, Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Der Begründer der Firma war Julius Reichelt. Derselbe betrieb seit 1870 eine Metallschraubenfabrik kleineren Umfangs in Berlin, Gitschiner Straße. Der Betrieb wurde, als die Räumlichkeiten sich als zu klein erwiesen, teilweise nach Finsterwalde verlegt. und zwar nach dem sogenannten Glasbund (am jetzigen Park). Anfang der Sber Jahre konnte die Fabrik bereits vergrößert und zu diesem Zwecke ein neues Fabrik- gebäude nebst Wohnhaus am Bahnhof errichtet werden. Im Laufe der Jahre wurde die Fabrik immer weiter ausgebaut und die Firma am 3. April 1900 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Betrieb in Berlin wurde 1903 ganz eingestellt und der Sitz des Unternehmens nach Finsterwalde verlegt. Nach weiteren Vergrößerungen des Betriebes wurde im Jahre 1916 eine eigene Maschinenbauhalle für die Herstellung und Reparatur der Automaten und anderer Maschinen errichtet. Während des Krieges war der Betrieb auf die Herstellung von Zündern für Granaten eingerichtet. Entsprechend den erweiterten Betriebsräumen wurde 1928 auch ein Anbau an das Verwaltungs- gebäude notwendig, wodurch die bebaute Fläche des Grundbesitzes sich um 900 qm auf 35 900 qm erhöhte. 1931 Zum Erwerb von weiteren Geschäftsanteilen der A. Schwartzkopff G. m. b. H., Berlin-Reinicken- dorf, verwandte die Gesellschaft aus ihrem Bestand von nom. RM 282 500.– Vorratsaktien Reichsmark 100 000.–. Der Fabrikationsbetrieb dieser Tochter- gesellschaft wurde auf das Werk Finsterwalde über- geführt und das Betriebsvermögen in der Hauptsache übernommen. Das Gesellschaftskapital der A. Schwartz- kopff G. m. b. H., das sich zum wesentlichen Teil im Besitz der Gesellschaft befand, wurde gleichzeitig von RM 241 000.–— auf RM 30 000.– herabgesetzt. An eigenen Aktien erwarb die Gesellschaft im Laufe des Jahres nom. RM 17 500.—. 1932 Die Generalversammlung vom 20. Mai 1932 beschloß die Herabsetzung des Stammaktienkapitals in erleichterter Form von RM 3.4 Mill. auf Reichs- mark 1.6 Mill. Zunächst wurden die im Besitz der Gesellschaft befindlichen nom. RM 200 000.–— eigenen Aktien eingezogen und die danach verbleibenden RM 3.2 Mifl. Stammaktien im Verhältnis 2:1 auf RM 1.6 Mill. zusammengelegt. Einschließlich Reichs- mark 15 000.— durch Entnahme aus der gesetz- lichen Rücklage stand der Gesellschaft aus der Kapitalherabsetzung ein Buchgewinn von insgesamt RM 1 767 177.47 zur Verfügung. wandt zur Deckung der Bilanzverluste der letzten beiden Jahre RM 728 733.49, zu Sonderabschreibungen auf Grundstücke, Gebäude, Werkseinrichtungen, Be- teiligungen, Lager und Schuldner RM 843 986.—, außerdem zur Bildung eines Kontos für Delkredere und Erneuerungen RM 150 000.–, während der Rest von RM 44 457.98 als Gewinn auf neue Rechnung vorgetragen wurde. 1933 Verkauf des Grundstückes der Tochter- gesellschaft A. Schwartzkopff G. m. b. H. in Berlin- Reinickendorf. 4553 hierauf erhalten die Vorzugsaktionäre an Divi- Hiervon wurden ver-