Elekukitätswerk Schlesien Aktien-Gesellschaft, Breslau Im gleichen Jahre wurde das Unternehmen von einem schweren Unglück betroffen. Am 9. Juli 1930 erfolgte auf der Consolidirten Wenzeslaus-Grube ein Kohlensäureausbruch von ungeahnter Heftigkeit, bei dem 151 Bergleute in Ausübung ihres schweren Be- rufes ums Leben kamen. 1931 Die Generalversammlung vom 17. November 1931 genehmigte unter Auflösung des bisherigen Pachtvertrages einen Fusionsvertrag mit der Nieder- schlesische Elektricitäts- und Kleinbahn- A.- G., Waldenburg i. Schles. Nach diesem Vertrag ging das Vermögen der letzteren mit Wirkung ab I. Juli 1931 auf die Elektrizitätswerk Schlesien A. G. als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation über. Der Umtausch der Aktien erfolgt im Verhältnis 1:1, für je nom. RM 100.— Aktien der Niederschlesische Elek- tricitäts- und Kleinbahn-A.-G. wurden nom. Reichs- mark 100.– Aktien der Elektrizitätswerk Schlesien A.-G. mit Gewinnberechtigung vom 1. Januar 1931 ab und RM 8.— je Aktie in bar gewährt. Der Betrieb der Wenzeslaus-Grube ist am 28. Januar 1931 eingestellt worden; am 14. April 1931 wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die unter „Effekten“ aufgeführten Kuxe der Consolidirten Wenzeslaus-Grube sowie die Forderung, „ welche das EWs an die Konkursmasse hat, sind aus den Betriebsüberschüssen der Licht- und Bahn- abteilung in 1930 und darüber hinaus aus dem Amortisations- und Erneuerungsfonds vollständig ab. geschrieben worden. Die Gesellschaft hat auf die in hrem Besitz befindlichen Kuxe verzichtet. 1932 übernahm die Gesellschaft aus der Konkurs- masse der Gewerkschaft Consolidirte Wenzeslausgrube mehrere gewerbliche Grundstücke und Arbeiterwohn- gebäude zum Ausgleich der Verluste an den der Wenzeslausgrube gegebenen Hypotheken. 1932 wurde ferner der Anschluß der Stadt Breslau an das Leitungsnetz der Gesellschaft vollzogen, die die Liefe. rung von Zuschußstrom nach Breslau übernimmt. 1933 Uebernahme einer Beteiligung an der Papierfabrik Sacrau Vertriebs-G. m. b. H.; Aufnahme einer 5% % Anleihe in Höhe von sfr. 2.5 Vill. bei der Eidgenössischen Bank, Zürich. 1934 nahm die Gesellschaft bei einem Schweikzer Banken-Konsortium ein Umschuldungs-Darlehn im Gegenwerte von sfrs. 4.5 Mill. auf. 1935 Verstärkung und Neubau einiger 40 000-Volt- Leitungen. Neubau eines Umspann- und Schaltwerkes 40 000/10 000 Volt sowie Errichtung einer 40 000-Volt- Freiluftschaltanlage. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 2 508 825 adm, wovon 574 969 qm bebaut sind, worin 88 Häuser mit 326 Wohnungen für Arbeiter und Angestellte enthalten sind. Versorgungsgebiet: Das Versorgungsgebiet der Gesellschaft hat einen Flächeninhalt von 7800 qkm und etwa eine Million Einwohner. Bei ungefähr 100 000 Abnehmern liefert die Gesellschaft in den mittleren Städten den Strom direkt, während in kleineren Orten und Ge- meinden meist Elektrizitätsgenossenschaften zwischen- geschaltet sind. Am Stromabsatz gemessen, ist die In- dustrie Hauptabnehmer der Gesellschaft (u. a. Pleßsche Kohlenbergwerke Waldenburg, jetzt Waldenburger Bergwerks A.-G. Waldenburg i. Schles.) A. Kraftwerke. (Anschlußwert: am 1. Januar 1936 ca. 303 000 kW.) 1. Kraitwerk Kraftborn bei Breslau (erbaut 1910). Anlagen: 7 Dampfturbinen. 2. Kraftwerk Mölke, Kreis Glatz. Anlagen: 4 Dampfturbinen. 3. Kraftwerk Waldenburg (Schles.). Anlagen: 5 Dampfturbinen. 4. 15 Hauptumspannwerke mit Transformatoren bis zu 20 000 kVA. Einzelleistung. 5. 1680 kleine Transformatorenstationen und Schaltstationen mit 1925 Transformatoren. 6. Hochspannungsnetz: ca. 2 940 km ober- und unterirdische Leitungen (1913 gleich 925 km); ca. 330 km 40 000.-volt- Leitung zur gegenseitigen Unterstützung der drei Kraftstationen Kraftborn, Mölke und Waldenburg. B. Bahnabteilung Waldenburg. a) Straßenbahn: Gesamtlänge: 24.2 km (3 Linien). Wagenpark: 41 Motorwagen, 8 Güterwagen, maschine. 27 Anhängewagen, 2 Gerätewagen, 1 Schneefege- b) Auto- Omnibus: Gesamtlänge: 4 km. Wagenpark: 4 Omnibusse. Verträge. I. Konzessionsverträge: „1. mit der Provinzial- Verwaltung der Provinz 2 Niederschlesien, auf die Dauer von 30 Jahren; 2. mit den Kreisen: Breslau, Trebnitz, Groß-Warten- berg, Oels, Ohlau, Brieg, Strehlen, Reichenbach, Frankenstein, Neurode/Glatz, Waldenburg, Landes- hut, Bolkenhain/Jauer bis zu 50 Jahren; 3. weitere Verträge mit den im Versorgungsgebiet der Gesellschaft liegenden Städten auf die Dauer von 20 bis 50 Jahren. Provinzial-Elektrizitätswerk Niederschlesien, 2. Verschiedene Verträge betr. Strom- lieferung bzw. Stromaustausch mit.: Hirsch- berg i. Rsgb.; Ueberlandzentrale Mittelschlesien, Striegau; Elektrowerke, Berlin; Schlesische Elektrizitäts- und Gas-Aktien- Gesellschaft, Gleiwitz; Ueberlandwerk Schlesien A.-G., Neiße; Stadt Breslau; Stromeinkaufsgenossenschaft Glatz. bDie Gesellschaft gehört folgender Wirtschaftsgruppe an: . Elektrizitätsversorgung 4578 (WEV), Berlin. ――――――――