Vereinigte Smyrna-Teppich-Fabriken A.-G. Sitz der Verwaltung: Cottbus. Gründung: Die Gründung erfolgte am 26. September 1894 unter Uebernahme der Firmen 1. Gevers & Schmidt in Schmiede- berg i. Riesengebirge, 2. Oscar Prietsch in Cottbus, 3. Dehmann, Spoerer & Friedrichs in Hannover-Linden mit einem Grundkapital von M. 1 800 000.–. Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation von Teppichen und verwandten Artikeln und der Handel mit solchen; Abschluß aller Rechtsgeschäfte, besonders zum Erwerb von Grund- stücken; Beteiligung an ähnlichen Unternehmungen. Errichtung von Zweigniederlassungen, Agenturen und Geschäftsstellen im In- und Auslande. Erzeugnisse: Mechanische Teppiche, Läufer, handgeknüpfte Teppiche und Läufer. Vorstand: Generaldirektor Gustav Zander, Cottbus; Direktor Karl H. Layher, Cottbus. Aufsichtsrat: Fabrikbesitzer Bertram Schaefer, Marburg-Lahn, Vor- sitzender; Gustav Pfarrius, Bankdirektor, Cottbus, stellv. Vor- sitzender; (Aufsichtsrat:) Rechtsanwalt Kurt Becker, Haunge Fabrikbesitzer Ludwig Peine, Hildesheim; Fabrikbesitzer Wilhelm Tempel, Spremberg. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Dr. Koch, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 10.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 3. zur Gewährung einer Tantieme von 12½ % an den Aufsichtsrat vom noch verbleibenden Gewinn; 4. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an dis Aktionäre als Superdividende verteilt. soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung be- schließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Cottbus; Dresdner Bank, Berlin, Cottbus. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1899 Erwerb der Lindener Smyrnateppichfabrik Erblich & Michels in Hannover-Linden; 1910 Ankauf der Knüpferei-Maschinen und Be- stände der falliten Firma Guido Röder & Co., G. m. b. H., Ansbach; 1912 Verlegung der mechanischen Fabrikations- betriebe von Linden nach Cottbus; Verlegung des Gesellschaftssitzes von Berlin nach Cottbus; 1920 Lösung des Mietsverhältnisses mit der Fa. Ernst Michaelis & Co., Cottbus, Eichenpark, Erwerb des Grundstückes und der Fabrikgebäude der früheren Firma Paatz in Schmiedeberg und Hohenwiese zwecks Umbau in Arbeiter- und Beamten- wohnungen, Unterbringung sämtlicher Stühle im eigenen Neu- bau in Cottbus; 1924 Erwerb eines Geländestreifens von ca. 1000 qm an der Cottbuser Fabrik. Vergrößerungen der Werksanlagen; 1926 Zusammenlegung gleichartiger Betriebe in Schmiedeberg und Cottbus. Ueberführung einer größeren Anzahl von Stühlen von Cottbus nach Schmiedeberg. 1927 Zwecks notwendiger Betriebserweiterung Erwerb eines Geländes in Cottbus in günstiger Industrielage von ca. 23 000 qm, wovon ca. 4000 qm bereits im modernen Schottbau bebaut sind. Die Anlage, Cottbus Werk II genannt, wird im Laufe des Jahres 1928 in Betrieb genommen werden. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von ca. 75 000 . wovon ca. 19 000 qm bebaut sind. 1. Werk I. Größe: 7000 qm, davon bebaut ca. 4000 am. Betriebsanlagen: Weberei, Knüpferei, eigene Karten- schlägerei. 289 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV 1928 Erwerb weiterer 2000 qm an der Cottbuser Fabrik, Werk I. Inbetriebnahme des Werkes Cottbus II (Mitte 1928). 1929 Verbesserung und Erw eiterung des Werkes Schmiedeberg. ― 1932 Aufnahme einer 1. Hypothek von Reichs- mark 200 000.– bei der Bank für Deutsche Industrie- Obligationen. 1933 Die ordentliche Generalversammlung vom 28. April 1934 beschloß die Herabsetzung des Grund- kapitals in erleichterter Form von nom. Reichs- mark 1 205 000.— um nom. RM 602 500.– auf nom. RM 602 500.–— im Verhältnis 2:1 unter gleich- zeitiger Umwandlung der Vorzugsaktien in Stamm- aktien. Der aus dieser Transaktion entstandene Buch- gewinn wurde zur Verlustabdeckung und zur Vor- nahme von Rückstellungen und Sonderabschreibungen, des weiteren zum Ausgleich von Wertminderungen auf Anlagen verwendef. In der gleichen General- versammlung wurde die Wiedererhöhung des Grund- kapitals um nom. RM 500 000.– auf nom. Reichs- mark 1 102 500.– unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechtes beschlossen. Der Dresdner Bank wurde gegen Einbringung ihrer Forderungen im gleichen Nennbetrag die Option, deren Laufzeit zwei Jahre beträgt, auf diese heuen Aktien eingeräumt. 1934 Erw eiterung der Färberei in Schmfedeberg. 1935 Innerer Ausbau des Werkes I in Cottbus. 1936 Erweiterung der Spinnerei Schmiedeberg. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Maschinelle Einrichtungen: 82 Webstühle, 9 130 Handknüpfstühle, 3 mechanische Knüpfstühle; 3 Appreturen, 4 Schermaschinen, 4 Schlichtmaschinen. 4609