/ / / /// **ÜÜQQQQQQWWWÜÄÄÜÜÜÜQQQQQ**Q * Bayernwerk Aktiengescllschaft Sitz der Verwaltung: München 37, Blutenburgstraße 6. Gründung: Die Gesellschaft wurde am 5. April 1921 vom Staate Bayern mit einem Grundkapital von Mark 100 Millionen gegründet. Gegenstand des Unternehmens: Versorgung des rechtsrheinischen Bayern und benachbarter Gebiete mit elektrischer Energie, und zwar durch Erzeugung, Bezug, Verteilung und Ab- gabe elektrischen Stromes sowie Beteiligung an ver- wandten Unternehmungen. Das Bayernwerk erbaute zu diesem Zweck ein 100 kV-Netz, welches gestattet, die großen und zum Teil speicherfähigen bayerischen Wasserkräfte für die Versorgung des ganzen Landes möglichst vollkommen auszunützen, die Verbindung zwischen den bestehen- den Ueberland- und städtischen Elektrizitätswerken her- zustellen sowie die bei günstigen Wasserverhältnissen mit Wasserkräften gewonnenen Energiemengen, die in Bayern selbst nicht verbraucht werden können, an die Nachbarländer abzugeben und von diesen zu Zeiten der Wasserknappheit in Dampfkraftwerken er- zeugte Energie zu beziehen. Vorstand: Ministerialrat Ernst O bpacher, München, zugleich Vorstandsmitglied der Mittlere Isar AG. und Walchenseewerk AG.; Ministerialrat Rudolf Decker, München, zugleich Vorstandsmitglied der Mittlere Isar AG. und Walchenseewerk AG.; (Vorstand:) Oberregierungsrat Dr.-Ing. Siegfried Kurzman n, München, stellv. Vorstandsmitglied, zugleich Vor- standsmitglied der Mittlere Isar AG. und Stellv. Vorstandsmitglied der Walchenseewerk A6. (z. Zt. beurlaubt). Aufsichtsrat: Ludwig Siebert, Ministerpräsident und Staats- minister der Finanzen, M. d. R., München, Auf- sichtsratsvorsitzender; Adolf Wagner, Staatsminister des Innern, M. d. R., München, steilv. Aufsichtsratsvorsitzender; Konrad Das cch, Dr. Ing. e. h., Ministerialdirektor a. D., München; Kurt Flamme, Geheimer Oberfinanzrat, Bayerische Staatsbank, München; Alois Kohlndorfer, Ministerialrat im Staats- ministerium des Innern, München; August Legat, Ministerialrat im Staatsministerium der Finanzen, München; Willy Liebel, Oberbürgermeister, Nürnberg; August Menge, Dipl.-Ing., Dr.-Ing. e. h., Landes- baurat, Vorsitzender des Vorstandes der Elektro- werke A.-G., Berlin; Georg Seebauer, Dipl.-Ing., Amtsleiter des Amtes für Technik bei der Reichsleitung der NSDAP, München; Clemens Ze 11, Dr.-Ing. e. h., Stadtrat und Werk- leiter der Städt. Elektrizitätswerke, München. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Nach dem Plan des Altmeisters der Elektro- technik, Dr. Oskar von Miller, entschloß sich die bayerische Staatsregierung 1918/19, drei für Bayerns Elektrizitätsversorgung und für die Elektrisierung der Bahnen grundlegende Werke: das Walchenseewerk, die Mittlere Isar und die Großstromverteilungs- anlagen des Bayernwerkes in Angriff zu nehmen, um die Netze der bestehenden Elektrizitätswerke und Ueberlandzentralen durch ein großes, das ganze Land überspannendes Hochvoltnetz, das Bayernwerk, zu- sammenzufassen und mit den großen, hauptsächlich im Süden des Landes gelegenen natürlichen Energie- quellen zu verbinden. Im Jahre 1921 wurden diese staatlichen Unter- nuehmungen zur Erleichterung der Finanzierung in die Form von Aktiengesellschaften gebracht. Der bayerische Staat besitzt von der Bayernwerk AG. sämtliche Aktien, von der Walchenseewerk AG. und der Mittlere Isar AG. je acht Neuntel (das rest- liche Neuntel der beiden letzten Gesellschaften be- findet sich in Händen der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft). Letztere hat auch den größten Teil der restlichen Gelder zum Bau der Einphasenstrom- erzeugungsanlagen in Form von zinslosen und nicht rückzahlbaren Darlehen an die Kraftwerksgesell- schaften aufgebracht. Die drei Gesellschaften arbeiten zur Zeit mit folgenden Aktienkapitalien: RM 18 000 000.—– RM 5 000 000.— RM 27 000 000.—– Zusammen: RM 50 000 000.– In den ersten Betriebsjahren (das Bayernwerk nahm am 26. Januar 1924 den Betrieb auf) bildete Bayernwerk AG. Walchenseewerk AG.. Mittlere Isar AG. hauptsächlich das Walchenseekraftwerk das Rück- grat des Bayernwerkes. 1924 kam als weitere Haupt- kraftquelle der erste Ausbau der Großwasserkraft- anlagen der Mittleren Isar in Betrieb, 1926 deren zweiter Ausbau. Mit der Tiroler Wasserkraftwerke AG. in Innsbruck wurde 1926 bzw. 1927 ein lang- fristiger Stromlieferungsvertrag abgeschlossen (Liefe- rung aus dem Achenseekraftwerk und dem Sillwerk). 1928/30 wurde gemeinsam mit den Lech-Elektrizitäts- werken und dem Kreis Schwaben der Ausbau von zwei Laufkraftwerken an der Unteren Iller in Angriff genommen; im Herbst 1930 wurden diese fertig- gestellt. Außerdem hat die Bayernwerk AG. bei Schwandorf in der Oberpfalz ein modernes Braun- kohlenkraftwerk errichtet, dessen Kohlenbasis durch fast restlosen Erwerb der Aktien der Bayerischen Braunkohlenindustrie AG. in ihren Besitz über- gegangen ist. Schließlich wurde zur Förderung der Großschiff- fahrtsstraße Rhein-Main-Donau noch ein Vertrag mit der Rhein-Main-Donau AG. abgeschlossen, durch den sich die Bayernwerk AG. verpflichtete, die Energie der an sich unwirtschaftlichen 13 Mainstaustufen, die zwischen Aschaffenburg und Würzburg errichtet werden, abzunehmen. Das Bayernwerk liefert im allgemeinen Energie nicht unmittelbar an Selbstverbraucher, sondern nur an Großstromverteiler (siehe unter ,Verträge'). Es unterscheidet hierbei zwischen gesicherten und un- gesicherten Lieferungen. Bei den ersteren wird den Abnehmern ständig eine vertraglich vereinbarte Leistung zur Verfügung gestellt, die letzteren werden zu entsprechend ermäßigten Preisen nur in Zeiten reichlicher Wasserführung in den Wasserkraftanlagen des Bayernwerks an bayerische und außerbayerische 4613