Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. Aktien-Gesellschaft in Leipzig K.-G. a. A., Berlin, sowie die Mehrheit der Aktien der Ohligser Leinen- und Baumwollspinnerei A.- G., Ohligs, und Aktien der Seidenweberei Frowein & Co. A.-G., Elberfeld, übernommen. 1930 Die Beteiligung an der Frowein & Co. A.-G., Elberfeld, konnte ohne Verlust abgestoßen werden. Durch Uebernahme des Anteils eines aus- geschiedenen Teilhabers wurde die Beteiligung am Amsterdamsch Wol-Syndicaat um hfl. 400 000.—– erhöht. 1932 Um das Grundkapital der Gesellschaft an den infolge der Wirtschaftsentwicklung veränderten Vermögensstand anzupassen, ist gemäß Beschluß der ordentfichen Generalversammlung vom 29. Juni 1932 eine Kapitalherabsetzung in erleichterter Form rück- wirkend auf den 31. Dezember 1931 in der Weise beschlossen worden, daß a) nom. RM 2 000 000.— eigene Stammaktien zur Einziehung kamen, b) das alsdann RM 20 120 000.– betragende Grund- kapital im Verhältnis 10:7 auf Reichsmark 14 084 000.– ermäßigt wurde. Die Verwendung des durch die Teilauflösung des gesetzlichen Reservefonds (RM 2 291 600.–) und durch die Kapitalherabsetzung (RM 6 036 000.–) entstandenen Buchgewinns in Höhe von insgesamt RM 8 327 600.– ist aus der Gewinn- und Verlustrechnung per 31. Dezember 1932 ersichtlich. Bei den Beteiligungen sind im Laufe des Jahres 1932 verschiedene Veränderungen durchgeführt wor- den, und zwar wurde das Kapital der Elberfelder Textilwerke A.-G. (Etag) von RM 5 Mill. auf RM 3 Mill. und das Kapital der C. F. Solbrig Söhne A.-G. von RM 2 Mill. auf RM 1.6 Mill. herabgesetzt. Von der im Vorjahre 5:1 sanierten Vaterländischen Kammgarnspinnerei und Weberei A.-G., Budapest, übernahm die Gesellschaft auf Grund früherer Verein- barungen nom. Pengö 1 284 102.40 Aktien entsprechend einem Gegenwert von RM 942 800.– in teilweiser Umwandlung eines Kredites in Aktienkapital. Neu beteiligte sich die Gesellschaft durch die Leipziger wollkämmerei A.-G. gemeinsam mit der Bremer Wollkämmerei und der Woll-, Wäscherei- und Kämmerei, Döhren bei Hannover, an der Gründung der Wilhelmsburger Wollkämmerei A.-G. in Harburg- Wilhelmsburg. Auf Grund freundschaftlicher Be- ziehungen übernahm die Gesellschaft ferner nom. RM 500 000.— Aktien der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin. 1935 Die Generalversammlung vom 13. Mai 1936 beschloß die Herabsetzung des Stammaktienkapitals von nom. RM 14 000 000.— um nom. RM 1 400 000.– auf nom. RM 12 600 000.– durch Einziehung eigener Aktien, die die Gesellschaft durch Hingabe von nom. hfl. 1 250 000.— Aktien Ger N. V. Maatschappij voor Textielondernemingen (Mavotex), Amsterdam, erwarb. Ferner wurde ein nicht erheblicher Posten anderer deutscher Aktien sowie ein Betrag von Forderungen der Mavotex nach Deutschland übernommen; So w veit diese konzernfremd waren, wurden sie wieder abge- stoßen. Planmäßige Durchführung von spinn- technischen und betriebsorganisatorischen Verbesse- rungen in den Werken. Die Gesellschaft brachte ihr Interesse an der Zellwollfabrikation durch Zeichnung eines Betrages von nom. RM 45 000.– der Sächsischen Zellwoll- Aktiengesellschaft, Plauen i. V., zum Ausdruck, die im Beteiligungskonto enthalten sind. 1936 Verkauf von nom. RM 1 250 000.– Aktien der Leipziger Wollkämmerei, Leipzig, an die Thü- ringer Wollgarnspinnerei Akt.-Ges., Leipzig Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 281 892 qm, wovon 89 270 qm bebaut sind. 1. Werk Plagwitz bei Leipzig. Grundbesitz: 133 700 qm, bebaut 66 860 qm. Fabrikanlagen: Spinnerei, Färberei und Druckerei für Kammzug mit Gleisanschluß. 2. Werk Gautzsch bei Leipzig. (Frühere Kammgarnspinnerei Gautzsch A.-G.) Grundbesitz: 130 880 qm, bebaut 18 460 qm. Fabrikanlagen: Rohweiß-Spinnerei mit Gleisanschluß. 3. Werk Wüstegiersdorf. (Früher A. F. Dinglinger.) Grundbesitz: 17 330 qm, bebaut 3950 qm. Fabrikanlagen: Strickgarn- und Maschinenstrickgarn- spinnerei, Faserstoffgarne. 4. Gesamtmaschinelle Einrichtungen: 5 Waschsysteme; 122 Kammstühle; 136 684 Spinnspindeln; 35 830 Zwirnspindeln. Ausgedehnte Einrichtungen zum Färben und Drucken der gekämmten Wolle sowie Einrichtungen für Strang- und Kreuzspulfärberei ermöglichen es, die gesamte Garnproduktion einschließlich der Mischgarne im farbigen Zustand zur Ablieferung zu bringen. 5. Kraftanlagen: Gesamtstärke der Maschinenkraft für Plagwitz, Gautzsch und Wüstegiersdorf 10 000 PS. Die Erzeugung der gesamten im Werk Leipzig- Plagwitz benötigten Energie für Licht und Kraft erfolgt durch die im Jahre 1929 fertiggestellte Kraftanlage (Anzapfturbine von 3500 KW Leistung, gespeist aus drei Hochdruckkesseln von 35 Atm. bei je 400 am Heizfläche), die die Entnahme eines Teiles des nach der Krafterzeugung vorhandenen Dampfes zur Verwendung im Betriebe gestattet. Als Reserve sind zwei ältere Dampfturbinen von zusammen 2640 KW Leistung vorhanden. Für Nacht- und Not- beleuchtung steht ferner ein Stadtanschluß zur Ver- fügung, der gleichzeitig eine Reserve von 1000 KW gewährleistet- 6. Häuser: 1 Beamten- und 5 Arbeiterwohnhäuser. Beteiligungen. 1. Leipziger Wollkämmerei A.-G., Leipzig. Gegründet: 7. Februar 1872. Kapital: RM 5 000 000.—. Grundbesitz: 215 000 qm, bebaut 56 057 qm. Zweck: Betrieb von Wollwäscherei, Wollkämmerei, 291*x Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV Zellwollverkämmung und damit zusammenhängen- den Geschäften. Kapazität: Ueber 12 Mill. kg Kammzug jährlich. Beschäftigte: 166 Angestellte und 1900 Dividende ab 1925/26: 5, 8, 8, 0, 5, 5, 6, 8, 6, 69 Beteiligung: ca. 50 %. 4643 =―=― ― ―― 6