Sächsische Glasfabrik August Walther & Söhne Akt.-Ges. Sitz in Radeberg i. Sa. – (Börsenname: Walther & Söhne.) Gründung: Die Ges. wurde gegründet am 1./4. 1915 bzw. 10./2. 1916, eingetr. 22./2. 1916 in Radeberg. Die Ges. ist hervorgegangen aus der 1865 gegründeten Firma Carl Gottlieb Walther, die später in eine G. m. b. H. unter der Firma Aug. Walther & Söhne umge- wandelt wurde. Firma bis 9./2. 1932: August Walther & Söhne, Akt.-Ges. mit Sitz in Ottendorf-Okrilla. Zweck: Herstell. u. Vertrieb von Glas aller Art u. der dazu notwendigen Hilfsmittel sowie der Erwerb und der Betrieb sonstiger mit der Glasindustrie zu- sammenhängender Unternehmungen und Beteiligungen, ferner der Betrieb von Dampfsäge- und Hobelwerken sowie Kistenfabriken, der Vertrieb ihrer Erzeugnisse und der An- und Verkauf von Holz. –— Die Ges. erzeugt in ihrer Abteilung Glasfabrik in der Haupt- sache Preßglas, und zwar Wirtschaftsartikel aller Art, und außerdem Hohlglasartikel; in der Abteilung Dampfsägewerk wird Holzwolle für den eigenen Bedarf hergestellt. Vorstand: Karl Weise, Dresden; Dr. Fritz Hoff- meister, Ottendorf-Okrilla; Stellv.: Georg Hirsch, Lange- brück. Aufsichtsrat: Vors.: Bankdir. Dr. Georg Kanz (Dresdner Bank), Dresden; Bankdir. Dr. Erich Sonder- mann (Commerz- und Privat-Bank), Dresden; Rechts- anwalt und Notar Gustav Eckenbrecht, Radeberg; Dir. Dr.-Ing. H. Maurach, Frankfurt a. M.; Dir. a. D. Hugo Walther, Klotzsche; Professor Dr.-Ing. Karl Quase- barth (Auerges.), Berlin. Entwicklung: Die G.-V. v. 9./2. 1932 genehmigte einen Verschmelzungsvertrag mit der Sächsischen Glas- fabrik in Radeberg, nach welchem deren Vermögen als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation mit Wirk. vom 1./1. 1931 ab auf die Ges. übergeht. Auf je 2000 RM Stamm-Aktien und auf je 300 RM Vorzugs-Aktien der Sächsischen Glasfabrik wurden je 100 RM neue Stamm- Aktien der Ges. gewährt. Die Firma wurde wie oben geändert. Zwecks Durchführung der Fusion wurde das Kapital um 106 000 RM erhöht. — 1932 Stillegung der Fabrikation in Radeberg (Beleuchtungsglas). – Im Oktober 1933 Wiederaufnahme dieses Fabrikations- zweiges in Radeberg. Besitzung: Der Grundbesitz in den Flurbezirken Moritzdorf, Kleinokrilla, Großokrilla u. Ottendorf be- trägt etwa 210 000 qm, wovon etwa 62 000 am auf be- baute Fläche kommen. Die hauptsächlichsten Betriebs- bauten auf diesem Grundbesitz bilden 4 Schmelzofen- gebäude, 1 Schneidemühle, 1 Holzwoll- u. 1 Holzbear- beitungsgebäude, 1 Kesselhaus, eine Anzahl Arbeiter- Wohnhäuser sowie Kontor- u. Lagerräume. Das Areal hat unmittelbaren Anschluß an die Reichseisenbahn. Dem Betrieb dienen 3 Dampfkessel von zusammen ca. 400 qm Heizfläche. Außerdem sind vorhanden 1 Dampfmaschine und 1 Turbine von zusammen ca. 1100 PS zur Erzeugung des nötigen elektrischen Stromes, der annähernd 120 Elektromotoren versorgt. Der Grundbesitz der Ges. in Radeberg (frühere Sächs. Glasfabrik A.-G.) beträgt ca. 170 000 qm, wo- von ca. auf bebaute Fläche entfallen, und ist durch Zweiggleise mit der Staatsbahn verbunden. Die Fabrik besitzt 6 Glasöfen, die erforderlichen Nebenbetriebe, als Glasschleiferei, Mattiererei, Hafenmacherei, Formen- bearbeitungs- und Reparaturwerkstätten, ferner Ar- beiter- und Beamtenwohnhäuser sowie ein Kontor- gebäude-Grundstück. Zur Erzeugung von Betriebskraft sind 4 Dampfkessel von zusammen 360 Ps teils zum Betrieb, teils zur Reserve vorhanden. Verbandszugehörigkeit: Wirtschaftsgruppe Glasindustrie, Fachgruppe Hohlglasindustrie. Aktienkapital: 1 200 000 RM in 5000 Aktien zu 100 RM u. 700 Akt. zu 1000 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. 850 000 M (Vorkriegskapital), erhöht bis 1923 auf 56 000 000 M in 54 000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt. zu 1000 M. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 17./12. 1924 von 56 Mill. M auf 1 822 000 RM in folgender Weise: Der Nennwert von 36 Will. M St.-Akt. zu bisher 1000 M wurde auf 50 RM reduziert; 18 Mill. M St.-(Schutz-)Akt. wurden im Verh. 3: 1 zusammengelegt u. deren Nennwert unter Leistung einer Neueinzahl. von 6000 RM dann auf je RM festgesetzt. Der Nennwert der Vorz.-Akt. zu bisher 1000 M wurde auf 8 RM festgesetzt. 19830 Neustückelung des A.-K. – Die G.-V. v. 9./2. 1982 beschloß Herabsetz. des A.-K. von 1 822 000 RM auf 318 000 KM zur Be- seitigung der Unterbilanz, zu Abschr. u. erforderl. Rück- stellungen durch Einzieh. von im Besitz der Ges. befindl. 256 000 RM St.-Akt. u. Zusammenleg. der verbleibenden 1 550 000 RM St.-Akt. im Verh. 5: 1 sowie der 16 000 RM der Vorz.-Akt. im Verh. 2: 1, letztere unter gleichzeitiger Umwandl. in St.-Akt. Die gleiche G.-V. beschloß sodann Erhöh. des A.-K. um 106 000 RM zum Zweck des Aus- tauschs der einzureichenden Sächsischen-Glasfabrik-Aktien und um weitere 1 076 000 RM zwecks Erhöh. der Be- triebsmittel auf insgesamt 1 500 000 RM. — Lt. G.-V. vom 7./11. 1933 Herabsetz. des A.-K. in erleichterter Form von 1 500 000 RM auf 500 000 RM (Zusammenleg. 3: 1), an- schließend Erhöh. um 700 000 RM auf 200 000 RM. Anleihe: 300 000 RM in 6 % (früher 8 %) Teil- schuldverschreib. It. A.-R.-B. v. 14./5. 1926. Stücke zu 1000, 500 und 200 RM, lautend auf den Namen der Dresdner Bank in Dresden oder deren Order, durch Indossament übertragbar. – Zinsen 1./4. und 1./10. – Tilgung: Erstmalig am 1./4. 1931 rückzahlbar zu 102 % bis spätestens am 1./4. 1950. Verstärkte Tilgung oder Gesamtrückzahlung der Anleihe nach vorher- gegangener 6 monat. Kündigung ist am 1./4. eines jeden Jahres, jedoch nicht vor dem 1./4. 1931, statt- baft. — Sicherheit: An erster Stelle hypothekarisch auf dem Grundbesitz der Ges. sichergestellt (Sicherheits- hypothek 306 000 RM). – Die Anleihe wurde auf- genommen zum Zweck der Verstärkung der Betriebs- mittel und zur Errichtung eines neuen Schmelzofens. – Kurs ult. 1927–1935: 96, –, 81, 80, 73, 63, 78, 78, 96 %. Bis ult. 1934 in Dresden, ab 2./1. 1935 in Leipzig notiert. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. — Stimmrecht: Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Grenze 10 % des A.-K.), vertragsmäßige Tantieme an Vorstand, 4 % an Aktien, 5 % Tantieme an A.-R. (außerdem eine feste Vergütung von 1500 RM pro Mitglied), der Vorsitzende u. stellv. Vorsitzende erhalten je 3000 RM. Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-Beschluß. Bilanz 31./12. 1935: Sa. 2 741 083 RM. Aktiva: Anlagevermögen (1 624 012): Grundst. 372 012, Fabrik- gebäude 498 050, Wohngeb. 465 100, Maschinen 98 900, Gleisanlage 5850, Fuhrpark 20 000, Formen 50 000, Oefen 97 200, Inventar u. Werkzeuge 16 900; Beteilig. 2503; Umlaufsvermögen (1 056 090): Roh-, Hilfs- u. Be- triebsstoffe 189 765, halbfertige Waren 24 408, fertige Erzeugnisse u. Waren 405 346, Wertp. 3546, Hyp. 1850, Anzahl. 1186, Forder. a. Gr. von Warenliefer. u. Leist. 408 918, Wechsel 4080, Schecks 3778, Kassenbestand einschl. Guthaben bei der Reichsbank u. Postscheck- guth. 12 547, andere Bankguthaben 662, Posten der Rechnungsabgrenz. 58 478. – Passiva: A.-K. 1 200 000, Wohlfahrtsreserven 10 991, Rückstell. 15 000, Wertbe- richtig. 38 991; Verbindlichkeiten; langfristig (731 606): Obligationsanleihe (gedeckt durch Sicherungshypothek in Höhe von 306 000 RM) 229 500, auf Grundst. der Ges. bestehende Hyp. 193 513, langfristige Bankschulden 300 000, Darlehen (hyp. gesichert) 8592; kurzfristig (686 358): Anzahl. von Kunden 1318, Verbindlichkeiten a. Gr. von Warenliefer. u. Leist. 333 105, Akzeptver- pflicht. 176 805, kurzfristige Bankschulden 152 912, sonstige Verbindlichkeiten 22 214, Posten der Rechn.- Abgrenzung 35 422, Gewinn 22 714. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 2 666 563 RM. Soll: Löhne u. Geh. 1 715 723, soziale Abgaben 142 945, Abschreib. auf Anlagen 126 607, andere Ab- schreibungen 24 443, Zs. 138 782, Besitzsteuern 20 491, übrige Aufwend. 474 855, Gewinn 22 714. – Haben: Gewinnvortrag 8631, Umsatzertrag nach Abzug aller Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 2 619 846, Pacht- und Mieteinnahmen 35 845, ao. Erträge 2115, Erträge aus Beteilig. nach § 2610 HGB 125. Beschäftigte ult. 1935: 1103. Kurs der Aktien ult. 1927–1931: 84.75, 66.50, 26, 10, 5 %. Notiz in Dresden 1932 eingestellt. * Dividenden 1927–1935: 6, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %; Vorz.-Akt.: 7, 7, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Zahlstellen: Dresden: Dresdner Bank, Commerz- und Privat-Bank, Reichsbank. Letzte o. G.-V.: 24./6. 1936. 4667