VlIAG Vereinigte industric-Unfernchmungen Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Berlin W8, Französische Straße 53–50. Gründung: Die Gründung erfolgte am 7. März 1923 mit einem Grundkapital von M. 600 000 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Beteiligung an wirtschaftlichen Unternehmungen jeder Art, Betrieb, Verwaltung und Finanzierung wirtschaftlicher Unternehmungen sowie Betrieb von damit im Zusammenhang stehenden Bankgeschäften, überhaupt Vornahme aller Maßnahmen, die dem Vor- stand zur Erreichung und Förderung der Zwecke der Gesellschaft angemessen erscheinen. Die Gesellschaft ist berechtigt, im In- und Auslande Zweignieder- lassungen zu errichten und Interessengemeinschafts- verträge abzuschließen. Vorstand: Karl Schirner, Berlin; Dr. Edgar Landauer, Berlin. Aufsichtsrat: Dr. Ernst Trendelenbur g, Staatssekretär i. e. R., Berlin, Vorsitzender; Dr. Alfred Olscher, Ministerialdirektor im Reichs- finanzministerium, Berlin, stellv. Vorsitzender; Richard Da m m, Geheimer Regierungsrat, Ministerial- rat im Reichsfinanzministerium, Berlin; Dr. Otto Chr. Fis cher, Vorstandsmitglied der Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Berlin; Ewald Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Ilseder Hütte, Hannover; Dr. Paul Kempner, Generalkonsul, Mitinhaber des Bankhauses Mendelssohn & Co., Berlin; Dr. Florian Klöckner, Löttringhausen Hörde); Dr. Wilhelm Koe p pe l, Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Dr. Hans Posse, Staatssekretär im Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministerium, Berlin; Otto Sarno w, Ministerialdirektor im Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministerium, Berlin; Dr. Franz Schroeder, Präsident der Preußischen Staatsbank (Seehandlung), Berlin; (Kreis (Aufsichtsrat:) Konrad Sterner, Ministerialrat a. D., Vorstandsmit- glied der Innwerk, Bayerische Aluminium A.-G., München; Dr. Syrup, Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Berlin; Franz Urbig, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin; Dr. Albert Wögler, Vorsitzender des Vorstandes der Vereinigten Stahlwerke A.-G., Dortmund. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936/37: Treuhand-Aktien-Gesellschaft, Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft, Köln. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 1000.– Aktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rück- lagen und Abschreibungen; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Aktieninhaber; 4. zur Zuweisung einer Tantieme von 2 % des dann verbleibenden Betrages an den Aufsichtsrat; 5. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Ver- teilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Berlin; Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Berlin; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Berlin; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin; Dresdner Bank, Berlin; Mendelssohn & Co., Berlin. [Aufbau und Entwicklung der VIAG. Die Vereinigte Industrie-Unternehmungen A.-G., kurz VIAG genannt, kann als die größte und be- deutendste industrielle Holdinggesellschaft Deutsch- lands gelten. Obwohl sie erst zwölf Jahre besteht, braucht sie dank ihrer gesunden Fundierung und ihrer organischen Gliederung einen Vergleich mit anderen älteren Gesellschaften gleicher Art im Ausland nicht zu scheuen. Im Jahre 1923 übernahm die VIAG, deren Kapital sich zu 100 % in Händen des Deutschen Reiches be- findet, die Mehrzahl der bis dahin vom Reich selbst verwalteten Betriebe. Wenn auch schon zuvor die einzelnen Reichsgesellschaften nach kaufmännischen Grundsätzen geführt und entwickelt worden waren, 80 bot doch die Zusammenfassung in der neuen Holding- gesellschaft in weit höherem Maße die Voraussetzun- gen, um in planvoller, auf lange Sicht abgestellter Zusammenarbeit die Wirtschaftlichkeit des Gesamt- konzerns zu steigern und zu sichern. schwung, den die in der VIAG zusammengeschlos- senen Betriebe seit 1924 genommen haben, bietet den besten Beleg für die Zweckmäßigkeit der vor- genommenen Umorganisation. Wenn zugleich festzu- stellen ist, daß die wirtschaftliche Entfaltung begleitet war von entsprechenden finanziellen Ergebnissen, und daß die VIAG als Muttergesellschaft ihre Dividenden auf einer der Zeit entsprechenden Höhe halten konnte, so kann dem gesunden Aufbau der VIAG kein besseres 4679 Der Auf- ..