Buderus'sche Eisenwerke, Wetzlar Zahlstellen: Commerz- und Privat-Bank A.-G.: in Frankfurt a. M., Berlin, Köln, Dortmund, Essen, Hamburg, München, Gießen und Wetzlar; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft: in Frank- furt a. M., Berlin, Wuppertal-Elberfeld, Essen, Dortmund, Köln, Saarbrücken, Hamburg, München und Gießen; Dresdner Bank: in Frankfurt a. M., Berlin, Köln, Dortmund, Essen, Gießen, Hamburg und München; ... Bankhaus Baß & Herz: in Frankfurt a. M.; Bank Gebr. Röchling: in Saarbrücken; Bankhaus Ernst Wertheimber & Co.: furt a. M.; Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie: in Köln; Bankhaus von der Heydt-Kersten & Söhne: in Wupper- tal-Elberfeld; Gesellschaftskasse: in Frank. in Wetzlar. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gründung erfolgte am 13. März 1884 in Lollar unter ULebernahme des gesamten Gruben- und Hütten- besitzes der früheren Handelsgesellschaft Gebr. Bude- rus. Im Jahre 1905 Aufnahme der Eisenwerke Lollar Aktiengesellschaft in Lollar, welche bis 1895 den Buderus'schen Eisenwerken schon einmal gehörten. Im Jahre 1907 Erwerb der Karlshütte in Staffel bei Eimburg a. d. Lahn. Im Jahre 1911 Aufnahme der Bergbau Aktiengesellschaft Massen in Massen und im Jahre 1919 Aufnahme der Aktiengesellschaft West- deutsches Eisenwerk in Kray. Während des Krieges ging die Gesellschaft zur Stahlfabrikation über, die 1920 in die neugegründete Stahlwerke Röchling-Buderus A.-G. eingebracht wurde. 1926 wurde die Steinkohlenzeche Massen (Buchwer 4.7 Mill.) an die Gewerkschaft Siebenplaneten für rund 3.5 Mill. verkauft. Der Fehlbetrag wurde durch a. o. Abschreibung in Abgang gestellt. 1927 Errichtung einer Schleuderrohrgießerei auf der Sophienhütte in Wetzlar. 1928 Erwerb und Austausch einer Anzahl Gruben- felder. Auf der Abteilung Westdeutsches Eisenwerk in Kray wurde eine Fabrik für die Herstellung von gußeisernen porzellanemaillierten Badewannen und sonstigen Sanitätswaren errichtet. In Leipzig wurde ein Lagergrundstück mit Gleisanschluß erworben. 1929 Unter Aufgabe des Hochofenbetriebes der Georgshütte wurde die Roheisenerzeugung auf der Sophienhütte in Wetzlar zusammengefaßt. Zu diesem Zwecke wurde das Hochofenwerk der Sophienhütte grundlegend erneuert und verbessert, so daß die Leistungsfähigkeit der drei Hochöfen in Ueberein- stimmung mit dem gestiegenen Roheisenbedarf auf jährlich 275 000 t gesteigert wurde. Der Um- und Aus- bau des Hochofenwerkes der Sophienhütte bildet den Schlußstein des großen Rationalisierungsprogramms. Das Elektrizitätswerk wurde ganz nach der Sophienhütte verlegt und das alte Kraftwerk der Main-Weser-Hütte abgeworfen. 1930 Fertigstellung des Umbaues von Hochofen 2 auf der Sophienhütte, Verbesserungen der Kraft- anlagen, Inbetriebnahme einer neuen Trockengas- reinigungsanlage, Abbruch der Anlagen der Georgs- hütte in Burgsolms (Hochofenwerk mit Schlacken- steinfabrik und Kalköfen). Der Betrieb der Geiger'schen Fabrik für Städte- kanalisation G. m. b. H., Karlsruhe, wurde von der Breuerwerk A.-G. übernommen, die ihn als „Abteilung Geiger“ in erweitertem Umfange fortführt. 1931 Mit Wirkung ab 1. Januar Verpachtung der Ceberlandzentrale mit Ausnahme der Stromerzeu- gungsanlagen an die Preußische Elektrizitäts-A.-G., Berlin. 1932 Laut Generalversammlungsbeschluß vom 6. Mai 1932 wurden die Eisenwerke Hirzenhain G. m. b. H., deren sämtliche RM 1.8 Mill. Anteile die Ge- sellschaft bereits seit 1919 besaß, mit dieser ver- schmokzen. 4738 Laut Beschluß der außerordentlichen General- versammlung vom 24. November 1932 wurde mit der Hessen-Nassauischer Hütten-Verein G. m. b. H. in Ludwigshütte ein 30jähriger I1. G.-Vertrag abge. schlossen (s. a. unter „Verträge“'). Die kapitalmäßige Verankerung erfolgte dergestalt, daß Buderus im Ver- hältnis 1: 1 die Hütten-Vereins-Anteile gegen börsen- fähige Buderus-Aktien umtauschte oder je nom. RM 1000.— Hütten-Vereins-Anteile gegen eine Bar- entschädigung von RM 300.— erwarb (1d. nom. RM 340 000.– Anteile wurden gegen bar erworben) und nunmehr fast 100 % der Hütten-Vereins-Anteile besitzt. Die Umtauschaktien bleiben von jeder Ver- wertung bis 1938 gesperrt und bei der Commerz- und Privat-Bank A.-G., Frankfurt (Main), deponiert. Diese übt auch das Stimmrecht bis dahin aus. Mit der Vereinigung mit dem Hessen-Nassauischen Hütten-Verein hat Buderus seine Entwicklung 21 einem großen, vielleicht sogar dem größten Gießerei- Kkomplex fortgesetzt. Zu dem eigenen Anteil an dem Felderbesitz im Lahn-Dill-Kreis und in Oberhessen von 16.48 % traten 8.3 % Anteil des Hüttenvereins, so daß Buderus mit nunmehr 24.78 % Anteil nach der Fried. Krupp A.-G. (31.58 %) den größten Anteil in Gebiet hat. 1934 Die Generalversammlung vom 7. Mai 1935 beschloß eine Herabsetzung des Grundkapitals durch Einziehung der nom. RM 300 000.– Vorzugsaktien. Abschluß eines langjährigen Abkommens mit der Preußischen Bergwerks- und Hütten-A.-G., Berlin, über den Bezug von Eisenstein aus dem Feldbesitz dieser Gesellschaft im Dilltal. 1935 übernahm die Gesellschaft durch Barein- zahlung von RM 250 000.– das Gesellschaftskapital der neugegründeten Breuer-Werke G. m. b. H., Frank- furt a. M.-Höchst, einer Auffanggesellschaft für die in Liquidation getretene Breuer-Werk A.-G. in Frank- furt a. M.-Höchst. Desgleichen wurde das Gesamtver- mögen der Portland Cementwerke G. m. b. H., Wetzlar, und der Gesellschaft zur Errichtung von Wohnhäuser m. b. H., Lollar, auf die Buderus'sche Eisenwerke, Wetzlar, übertragen. Die außerordentliche Generalversammlung vom 19. November 1935 beschloß die Uebertragung des Vermögens des Hessen-Nassauischen Hüttenvereins G. m. b. H., Biedenkopf-Ludwigshütte, auf die Buderus'schen Eisenwerke in Wetzlar. Erstere Gesell- schaft hört damit als selbständige Firma auf zu bestehen, deren Anfänge mehr als ein Jahrhundert zurückreichen und die sich auf dem Gebiete des Gießereiwesens einen angesehenen Namen erworben hatte. Die Buderus-Jung'sche Handelsgesellschaft m. b. H., Wetzlar, ehemals Organgesellschaft der Interessengemeinschaft, widmet sich wieder unter ihrem alten Namen „Buderus'sche Handelsgesellschaft ihren früheren Aufgaben. Der Besitz an Grubenfeldern wurde an einigen Stellen durch Neuerwerb abgerundet. ――――――――――