Felten & Guilleaume Carlswerk Actien-Gesellschaft, Köln-Mülheim Auch im Jahre 1935 konnte die Gesellschaft über den Eigenbedarf hinaus zur Beschaffung von Devisen für die deutsche Volkswirtschaft beitragen. Des- gleichen wurden die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Reichsregierung durch erhebliche Investierungen unterstützt. Die Gefolgschaft des Konzerns hat mit der Um- satzsteigerung weiter zugenommen. Sie war Ende 1935 gegenüber dem Jahre 1932 um insgesamt 80 % gestiegen, wobei außerdem der Rückgang der Kurz- arbeit zu berücksichtigen ist. Neben den sozialen Pflichtleistungen wurden auch im Berichtsjahre wieder erhebliche freiwillige soziale Aufwendungen für die Gefolgschaft und frühere Gefolgschaftsmitglieder gemacht. Insgesamt wurden von den inländischen Unternehmungen für freiwillige Pensionen, Unterstützungen, Weihnachts- zuwendungen an Angestellte und Arbeiter, für all- gemeine Fürsorge, zur Hebung des Kameradschafts- geistes, für die Beteiligung von Gefolgschaftsmit- gliedern an Schulungskursen und Erholungsveranstal- tungen, für die Verschönerung der Arbeitsstätten und die Pflege der Volksgemeinschaft über RM 1 900 000.– aufgewandt. Außerdem wurden zur Förderung des Eigenheimbaues bei der Gefolgschaft zunächst Reichs- mark 100 000.– als Darlehen für die Spitzenfinanzie- rung zugesagt. Der ausgewiesene Gewinn setzt sich hauptsäch- lich aus dem Fabrikationsgewinn der Kupfer- und Kabelbetriebe des Carlswerks im Berichtsjahre und aus den im Berichtsjahre von den Tochtergesell- schaften abgelieferten Beteiligungsgewinnen zu- sammen; es sind somit die aus dem Jahre 1935 stammenden Gewinne derjenigen Tochtergesell- schaften, deren Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr zusammenfällt, in dem Gewinnergebnis noch nicht enthalten. Soweit Sondergewinne erzielt wurden, sind sie zu Sonderabschreibungen mitverwandt worden. Die der Gesellschaft als Fabrikationswerkstätten allein noch direkt angegliederten Kupfer- und Kabel- betriebe des Carlswerks haben im Berichtsjahre mit recht befriedigendem Erfolge gearbeitet, ebenso wie die anderen dem Konzern angeschlossenen Unter- nehmungen. Zu den einzelnen Bilanzposten ist folgendes zu sagen: Das Anlagevermögen hat durch Zugang von RM 1 430 202.– und Abgang von RM 19 588.– bei RM 1 272 897.– Abschreibungen eine Erhöhung auf RM 8 699 605.– erfahren. Bei den Abschreibungen sind auch in diesem Jahre sämtliche kurzlebigen Wirtschaftsgüter voll erfaßt. Der Zugang bei den Beteiligungen stammt haupt- sächlich aus der anläßlich der Sanierung erfolgten Kapitalerhöhung der Ernst Heckel G. m. b. H. mit RM 1 999 000.— und der Sema, von der auf uns RM 423 990.– entfielen, aus der Uebernahme von Be- teiligungen aus dem Besitz unserer Tochtergesell- schaften in Höhe von RM 600 000.–— und aus der Resteinzahlung auf bisher noch nicht voll eingezahlte Geschäftsanteile bei zwei Gesellschaften mit Reichs- mark 838 750.–. In dem Abgang ist neben der Ab- tretung einer Beteiligung an eine Tochtergesellschaft die Umbuchung einer bisher langfristig geführten Forderung auf laufendes Guthaben enthalten. Die Verpflichtungen gegenüber abhängigen und Konzern- gesellschaften aus noch nicht voll eingezahltem Kapital belaufen sich nunmehr nur noch auf Reichs- mark 750 000.—. Die Warenbestände sind wie üblich mit großer Vorsicht bewertet und weiterhin durch Wertberichti- gungen gegen Konjunkturschwankungen gesichert. Auf Grund besonderer Vereinbarung mit den Konzern- gesellschaften Felten & Guilleaume Carlswerk Eisen und Stahl A.-G. und Walzwerke A.-G. vorm. E. Böcking & Co. hat sich die Gesellschaft mit Teilen ihrer Warenbestände an der von der Treuhandverwal- tung für das deutsch-niederländische Finanzabkommen geforderten Sicherstellung eines uns und den ge- nannten Konzerngesellschaften eingeräumten Kredits beteiligt. Die Wertpapiere haben gegen das Vorjahr eine Ermäßigung von RM 422 839.57 erfahren, hauptsäch- lich durch Fälligwerden kurzfristiger Schatzanwei- sungen und Tilgung eigener, in unserm Besitz be- findlicher Obligationen. Die Bestände an eigenen Aktien im Nominalwerte von RM 1 143 600.– sind unverändert und stehen mit RM 425 873.10 zu Buche. Die Hypotheken weisen durch Amortisation einen Rückgang von RM 2244.85 auf. Die Warenforderungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um RM 190 832.54 erhöht. Sie sind mit größter Vorsicht bewertet, und außerdem sind noch besondere Wertberichtigungen darauf vorgenommen. Der Rückgang der Forderungen an abhängige und Konzerngesellschaften erklärt sich vornehmlich aus der Umwandlung von Forderungen in Beteiligungs- kapital. Die Erhöhung der sonstigen Forderungen ist her- vorgerufen durch Hinterlegung noch nicht abgerufener Beträge für Zinsscheine und für gekündigte Obliga- tionen, denen auf der Passivseite entsprechende Posten gegenüberstehen. Die Wechselbestände haben gegen das Vorjahr um mehr als RM 1 000 000.–— zugenommen, weil die Gesellschaft des erhöhten Zinsgenusses halber fast alle ihr zufließenden Warenwechsel ebenso wie Akzepte einer Tochtergesellschaft im Portefeuille be- halten hat. Die Bankguthaben haben sich gegen das Vorjahr um rund RM 5 882 000.– ermäßigt. Die Ermäßigung rührt hauptsächlich daher, daß die in der vorjährigen Bilanz mit RM 4 132 382.– ausgewiesenen Sperrgut- haben zugunsten von Tochtergesellschaften endgültig verrechnet worden sind; sie ist im übrigen durch die stärkere Geldinanspruchnahme aus dem gesteigerten Geschäftsgang bei der Gesellschaft selbst und ihren Tochtergesellschaften, den damit verbundenen In- vestierungen und der weiteren Rückzahlung von An- leihen verursacht. Die Kautionen und Bürgschaften sind um rund RM 3 000 000.– geringer ausgewiesen. Durch Ab- deckung von kurzfristigen Krediten seitens der Tochtergesellschaften, die z. T. mit finanzieller Unter- stützung der Gesellschaft durchgeführt wurde, ist eine Reihe der Bürgschaftsverpflichtungen erloschen. Auf der Passivseite sind die Rückstellungen um mehr als RM 2 000 000.— gegen das Vorjahr an- gewachsen, hauptsächlich durch erhöhte Rück- stellungen für Ertragssteuern und später evtl. ein- tretende Verpflichtungen. Die Wertberichtigungen sind im Vergleich zum Vorjahr um rund RM 3 625 000.– zurückgegangen; der Rückgang ist fast ausschließlich durch Verbrauch für durchgeführte Sanierungen entstanden. Der ver- bleibende Betrag für Wertberichtigungen dürfte auch bei vorsichtigster Betrachtung die Gesellschaft gegen etwaige Ausfälle sichern. 4751