Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft. Sitz in Krefeld, Kronprinzenstraße 192. Gegründet: 19./7. 1880; eingetr. 30./10. 1880 als Aktien-Ges. Konz. 6./10. 1868 bzw. 23./7. 1880 und 15./4. 1903 unbeschränkt. Zweck: Vollendung des Baues u. Betrieb der aus dem Fallissement der Krefeld-Kreis Kempener Indu- strie-Eisenbahn-Ges. angekauften normalspur. Eisen- bahnen: a) von Süchteln über Oedt nach Kempen und von da kreisförmig über Hüls, Krefeld, St. Tönis u. Vorst zurück nach Süchteln, mit Abzweig. nach Vier- sen, b) von Hüls nach Mörs mit Verbind.-Geleisen im Westen von Krefeld und Anschluß an die Reichsbahn in Krefeld, Kempen und Mörs (Gesamtlänge aller Linien 59.17 km). Die von der Ges. betriebene Bahn ist bzw. wird zunächst eingleisig mit einer Spurweite von 1.435 m u. für den Betrieb von Lokomotiven u. Trieb- wagen mit Verbrennungs- u. elektr. Motoren hergestellt. Die Herstellung eines zweiten Geleises darf erst dann verlangt werden, wenn die Brutto-Einnahme im Durch- schnitt dreier aufeinander folgenden Jahre mind. 16 000 M pro Kilometer beträgt. 1924/25 führte die Ges. zur Personenbeförderung Benzoltriebwagen ein. Die Ges. ist verpflichtet, auf staatliches Verlangen den Betrieb der Bahn einer anschließenden Eisenbahn- verwaltung gegen eine jährl. Rente in Höhe des Durchschnittsreinertrages der letzten 5 Jahre, minde- stens muß jedoch diese Rente 4 % des Anlagekapitals betragen, zu überlassen. Ebenso kann der Staat ver- langen, daß im Bedarfsfalle Vollbahnbetrieb eingeführt wird und die Ges. selbst entweder die dieserhalb nötigen Bauveränderungen trägt und besorgt, oder aber den ganzen Betrieb einem anderen Unternehmer überläßt. Ab 1./1. 1936 versuchsweise Einstellung des Schie- nenpersonenverkehrs u. Umstell. auf den Kraftverkehr. Genehmigung des Reichs- u. Preuß. Verkehrsministers zunächst auf die Dauer von 3 Jahren. Vorstand: Josef Strassburger, Fritz Osterwind. Aufsichtsrat: (3–8) Oberbürgermeister Dr. Heuyng, Bürgermeister Dr. Helm, Beigeordneter Dr. Hollatz, Beigeordneter Dr. Schacht, Landrat Jacob Odental, Bank-Dir. Dr. Ulrich Doyé, Krefeld. Bilanzprüfer für 1936: Der Beauftragte des Reichsbevollmächtigten bei der Bahnaufsicht in Köln, Amtmann Ostermann. Verträge: Die Ges. hat 1931 einen Vertrag mit der Geldernschen Kreisbahn abgeschlossen, auf- Grund dessen die Krefelder Eisenbahnges. die Betriebsführung dieser Bahn für die Dauer von zehn Jahren übernimmt sowie der ihr vom Kreise Geldern angetragenen Kraft- wagenlinien. –— Lt. G.-V. vom 27./6. 1933 Betriebs- gemeinschaft mit der Krefelder Verkehrs A.- G. (Krevag) in Krefeld. – Der bisher für Rechnung einer Anzahl Gemeinden geführte Kraftwagenbetrieb wurde mit Wirkung vom 1. Jan. 1934 ab mit Besitz und Ver- bindlichkeiten in das Eigentum des Unternehmens ge- nommen. Grundbesitz: 1 000 681 qm, davon 12 291 qm bebaut. Anlagen: 9 Bahnhöfe, 9 Haltestellen, 5 Halte- punkte, 1 Anschlußstelle, 1 Betriebswerkstätte mit allen für die Instandsetzung der Eisenbahnbetriebsmittel er- forderlichen Einricht., 17 Bahnwärterhäuser. Betriebsmittel: 12 Lokomotiven, 4 Benzoltrieb- wagen, 20 Personen- und 197 Güterwagen (wovon 187 in den Reichsbahn-Wagenpark eingestellt sind) und 4 Wagen für besondere Zwecke; ferner 15 Omnibusse, 2 sonstige Kraftwagen. Verbandszugehörigkeit: Verein Mitteleuro- päischer Eisenbahn-Verwaltungen, Berlin; Deutscher Eisenbahn-Verkehrs-Verband, Hannover; Reichsver- kehrsgruppe Schienenbahnen, Berlin; Verband Deut- scher Kraftverkehrsgesellschaften, Dortmund; Versiche- rungsverband Deutscher Eisenbahnen und Kleinbahnen, Berlin; Straßenbahn-Haftpflichtvereinigung, Dortmund; Pensionskasse Deutscher Privateisenbahnen, Berlin; Gegenseitigkeitsversicherung der Privatbahnen für Feuer- und Funkenflugversicherung, Dessau; Privat- bahn-Berufsgenossenschaft, Lübeck. Kapital: 2 700 000 RM in Aktien zu 500 RM und 1000 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. 1 000 000 M; erhöht bis 1907 auf 3 000 000 M. – 1922 herabgesetzt auf 1 500 000 M, alsdann erhöht auf 2 200 000 M. Kap.-Umstellung lt. G.-V. vom 15./11. 1924 von 2 200 000 M in voller Höhe auf Reichsmark. – Laut G.-V. vom 4./5. 1934 Herabsetzung des Grundkapitals von 2 200 000 RM durch Einziehung der infolge G.-V.-B. vom 27./9. 1922 verausgabten Aktien von 700 000 RM auf 1 500 000 RM; Verwendung des durch die Einziehung ge- wonnenen Betrages von 700 000 RM zur Deckung der Verluste aus den Rechnungsjahren 1932 und 1933 sowie für Zuweisungen an den Erneuerungsfonds sowie gesetz- lichen R.-F. u. Abschreibungen auf das Anlagevermögen; Wiedererhöh. des herabgesetzten A.-K. von 1 500 000 RM um 1 200 000 RM auf 2 700 000 RM durch Ausgabe von 1200 Aktien zu 1000 RM. Von den neuen Aktien er- halten 600 Stück die Stadt Krefeld-Uerdingen, Stadtteil Krefeld und der Landkreis Kempen-Krefeld gegen Ein- bringung von Forderungen an die Ges. von insgesamt 600 000 RM, die restlichen 600 Stück die Stadt Krefeld- Uerdingen, Stadtteil Krefeld gegen Barzahlung. Großaktionäre: Stadt Krefeld-Uerdingen, Stadt- teil Krefeld. Anleihe: 1 500 000 M in 3% % Schuldverschreib., aufgenommen 1903, Stücke zu 500 M, aufgewertet auf 75 RM. Zs. 1./10. u. 1./4. Tilg. bis spät. 1951 durch Auslos. oder Rückkauf, jährl. mit % % bis 1909, von dann ab mit 1 % u. Zs., stärkere Tilgung und Ge- samtkündigung mit Genehmigung des Ministers zu- lässig. Die Anleihe ist auf die Bahneinheit der Kre- felder Eisenbahn in das Bahngrundbuch eingetragen. Zahlstellen: Krefeld und Berlin: Deutsche Bank und Disconto-Ges. Kursnotiz in Berlin vom 1./2. 1927 ab eingestellt. Noch im Umlauf 31./12. 1935: 111 375 RM. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. –— Stimmrecht: 1 Aktie zu 500 RM = 1 St., 1 Akt. zu 1000 RM = 2 St. Gewinn-Verteilung: Dotierung des Ern.-F., des Bilanz-R.-F., des Spez.-R.-F. und eventl. weitere Rück- lagen und Abschreibungen, etwaige vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest Div. Der A.-R. erhält für seine Tätigkeit nur Vergütung der baren Reise- und sonstigen Unkosten. Bilanz 31./12. 1935: Sa. 3 947 421 RM. Aktiva: Rückständige Einlagen auf das Aktienkapital 425 000, Anlagevermögen (3 330 419): Bahnanlage: Bahnbetriebs- grundstücke einschl. der Gleisanlagen, Streckenausrüst. u. der Betriebsgebäude 2 552 071, Gebäude 90 000, Be- triebsmittel 361 935, Geräte u. Werkstattmaschinen 5202, sonst. Grundbesitz 72 111; Kraftwagenbetrieb: Kraft- wagen 210 961, Kraftwagenhalle 35 459, Tankanlage 2677, Beteilig. 500; Umlaufsvermögen (191 496): Be- triebsstoffe 15 441, Stoffe des Erneuerungsfonds 13 221, Stoffe des Kraftwagenbetriebes 4842, Wertpapiere 8543, Kassenbestand 1916, Postscheckguthaben 19, andere Bankguthaben 20 154, sonst. Forder. 8958, Posten, die der Rechnungsabgrenz. dienen 106 355, Verlust 12 047. – Passiva: A.-K. 2 700 000, gesetzl. R.-F. 259 884, Er- neuer.-F. 326 210, Spezial-R.-F. 29 786, getilgte Schuld- verschreibungen 1935: 6000, Unterstützungsfonds 1350; Verbindlichkeiten (613 907): Schuldverschreib. 111 375, der Ges. gegebene Pfandgelder 3493, Verbindlichk. auf Grund von Liefer. u. Leist. 337 798, Wechsel 137 638, Kreditoren 23 179, nicht eingelöste Zinsscheine 423, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 10 280, (Pfandgelder durch Bürgscheine u. Sparbücher 27 413, Genußrechte 94 550). Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 1 014 124 RM. Soll: Betriebsausgaben (648 671): Persönliche Aus- gaben: Besoldungen, Löhne u. sonst. Bezüge ausschl. der Löhne der Bahnunterhalt.- u. Werkstättenarbeiter 315 943, soziale Ausgaben: soziale Abgaben 24 195, sonst. Ausgaben für Wohlfahrtszwecke 46 310, sächliche Aus- gaben: Für Unterhaltung u. Ergänzung der Ausstat- tungsgegenstände sowie für Beschaffung der Betriebs- stoffe 92 246, für Unterhaltung, Erneuerung u. Ergänz. der baulichen Anlagen einschl. der Löhne der Bahn- unterhaltungsarbeiter 55 484, für Unterhaltung, Er- neuerung u. Ergänzung der Fahrzeuge und maschin. Anlagen einschl. der Löhne der Werkstättenarbeiter 47 859, sonst. Ausgaben (ohne Besitzsteuer s. u. VI)