W――― Bergmann Elektricifäfs-Werke, Aktiengcscllschaft Gründung: Die Gründung erfolgte am 25. März bzw. 16. Juni 1893 unter der Firma S. Bergmann & Co., Akt.-Ges., Fabrik für Isolier-Leitungsrohre und Spezial-In- stallations-Artikel für elektrische Anlaoen in Berlin, mit einem Grundkapital von M 1 000 000.–. Am 11. Oktober 1897 erfolgte die Gründung der Berg- mann-Elektromotoren- und Dynamowerke A.-G. Seit 15. Dezember 1900 jetzige Firma. Gegenstand des Unternehmens: Anfertigung, Erwerb, Verwendung und Veräußerung von Anlagen und Gegenständen, welche zur Erzeugung oder Verteilung elektr. Energie dienen können, insbesondere von solchen, welche nach dem System von S. Bergmann her- gestellt sind, sowie aller Arten von Maschinen und Maschi- nenteilen und Erwerb darauf bezüglicher Patente, Lizenzen oder Gebrauchsmuster. Erwerb, Pachtung, Errichtung und Veräußerung von Grundstücken oder von solchen An- lagen, welche den angeführten oder ähnlichen Zwecken dienen, und Beteiligung an Unternehmen, deren Geschäfts- betrieb zu solchen Zwecken in Beziehung steht. Erzeugnisse: Kabel, Drähte, Metall-Halbzeug, Isolierrohre, Elektro- mobile. Ferner Verkauf von elektrischen Glühlampen. Lager und Vertretungen: Auswärtige Lager und Vertretungen an den Haupt- orten Deutschlands und außerdem in den Hauptstädten fast sämtlicher europäischer Staaten sowie an wichtigen überseeischen Handelsplätzen. Vorstand: Philipp Keßler, Direktor; Stellvertretende Mitglieder: Ludwig Schulte-Kump, Direktor; Dr. Erich Dürks, Direktor; Richard Schwarzer, Direktor. Aufsichtsrat: Dr.-Ing. e. h. und Dr. rer. pol. h. c. Emil Georg von Stauss, Preußischer Staatsrat, Vizepräsident des Reichstages, Berlin, Vorsitzender; Sitz der Verwaltung: Berlin N 65, Seestraße 63/67. (Aufsüchtsrat:) Fritz Fessel, Vorstandsmitglied der Siemens-Schuckert- werke A.-G., Berlin-Grunewald, stellv. Vor- sitzender; Dr. jur. Julius Caspar, Schwedischer Generalkonsul, Bankier, Hannover; Dr.-Ing. e. h. Jack Hissink, Berlin; Otto Koehn, Vorstandsmitglied der Nikolassee; Joseph Pschorr, Geheimer Kommerzienrat, Brauerei- besitzer, München; Dr. jur. Gerhard Sachau, Vorstandsmitglied der All- gemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Leipzig; Franz Urbig, Berlin. AEG, Berlin- Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von 5–10 % an den gesetzlichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 3. zur Gewährung einer Tantieme von dem hier- nach verbleibenden Ueberschuß von 8 % an den Aufsichtsrat; 4. ein dann noch verbleibender Ueberschuß zur Zahlung einer Superdividende oder zum Vortrag auf neue Rechnung. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Berlin; Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Leipzig; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Leipzig; Dresdner Bank, Berlin, Leipzig. 3erlin, Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Bergmann Elektricitäts-Werke A.-G. nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als sie fast reines Fabrikationsunternehmen geblieben und nicht in eine Kette von Beteiligungs- und Finanzierungs- gesellschaften eingeschlossen ist. Das sichert der Gesellschaft die Beweglichkeit des freien Unter- nehmers in der internationalen Konkurrenz. Bergmann ist jünger als die AEG und Siemens- Schuckertwerke A.-G., mit denen auf vielen Gebieten Konkurrenz besteht. 1891 als offene Handelsgesell- schaft S. Bergmann & Co. gegründet, wurde das Unternehmen 1893 in eine Aktiengesellschaft mit M. 1 000 000.–— Kapital umgewandelt. 1897 erfolgte die Gründung der Bergmann Elektromotoren- und Dynamo-Werke A.-G. in Berlin, der 1900 die Fusion unter Aenderung der Firma in Bergmann Elektrici- täts-Werke, Aktiengesellschaft, folgte. 1906 wurde mit dem Ausbau des Werkes Rosenthal begonnen und 1909 die Oesterreichischen Bergmann-Elektricitäts- 305 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV Werke G. m. b. H., Wien, mit Fabrik in Bodenbach gegründet. 1912 kam es zu einer finanziellen Reorganisation mit Hilfe der Deutschen Bank und der Siemens-Schuckertwerke, nachdem sich das Unter- nehmen sehr schnell entwickelt hatte und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts eine gewisse Sonderstellung durch die hohen verteilten Dividenden einnahm. So wurden 1904 bis 1909 je 18 % Dividende ausgeschüttet. Das zu schnelle Tempo der Expansion hatte dann die Gesellschaft in eine Kapitalnot ge- bracht. Es folgte eine Periode mäßiger Dividenden und innerer Konsolidierung, die das technisch her- vorragende Werk sich danach auch finanziell gut entwickeln ließ. 1918 wurde die Bayerische Bergmannwerke G. m. b. H. mit Fabrik in München-Freimann gegründet. In den Jahren schiedentlich Erweiterungen ihrer Werke vor. 1927 wurde das Aktienkapital um RM 11 000 000.– auf 4865 danach nahm die Gesellschaft ver-