Veritas Gummiwerke Aktien-Gesellschaff Sitz der Verwaltung: Berlin-Lichterfelde-Ost, Schütte-Lanz-Str. 61–65. Gründung: Die Gründung erfolgte am 18. Dezember 1883 unter Uebernahme der seit 1849 bestehenden offenen Handels- gesellschaft Berliner Gummiwarenfabrik Elliot, später Sachs als „Berliner Gummiwarenfabriken A.-G.“ mit einem Grundkapital von M. 670 000.—–. 1886 Aenderung der Firma in Vereinigte Berlin- Frankfurter Gummiwaren-Fabriken, Berlin. Am 23. Mai 1929 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation von Waren aller Art aus Gummi, Gutta- percha, Asbest oder aus verwandten bzw. in die Branche passenden Materialien, sowie der Handel mit vorgedachten Fabrikaten und ähnlichen oder anderen Artikeln, sowie die Errichtung weiterer Filialen. Erzeugnisse: Sämtliche Artikel der Gummi-Industrie, und zwar als Hauptgruppen: technische Artikel aus Hart- und Weich- gummi, Patentgummi sowie Zahngummi. Konserven- ninge, Gummiabsätze und sohlen; Walzen für die Textil- und Papierindustrie, Transportbänder und Stoffbuchsenpackungen sowie Gummikurzwaren und Tauchgummiwarenfabrikate, Spielbälle, Stoffgummie- rungen. Vorstand: Hans Marquardt, Berlin, Vorsitzender; Carl Wölfle, Gelnhausen; Josef Berndt, Grottau. Aufsichtsrat: Carl Hagen, Berlin, Vorsitzender; (Aufsichtsrat:) Dr.-Ing., Dr. phil. h. c. Karl Wendt, Essen, stellv. Vor- sitzender; Friedrich Hühn, Zittau; Dipl.-Ing. Waldemar Buchholtz, Bredereiche; Dr. jur. Dr. phil. A. Hackelsberger, Oeflingen i. Baden; Bankier Louis Hagen, Berlin. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Wirtschaftsprüfer E. Ohme, Berlin W 35. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 300.— Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetzlichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; zur Zahlung einer weiteren Dividende von 6 % an die Stammaktien; der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskassen in Berlin-Lichterfelde, Gelnhausen und Grottau; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin; Bankhaus Hagen & Co., Berlin. 0(90 10 Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Unternehmen ist entstanden aus der Berliner Gummiwarenfabrik Elliot, später Sachs, die im Jahre 1849 als älteste Berliner und zweitälteste deutsche Gummi- warenfabrik gegründet wurde und in Berlin auf dem an der Spree belegenen Grundstück Mühlenstraße 70/71 arbeitete. Im Jahre 1886 wurde mit ihr die Frankfurter Gummiwaren-Fabrik Wendt, Buchholtz & Co. in Gelnhausen vereinigt und die Firmierung für das Gesamtunternehmen in „Vereinigte Berlin- Frankfurter Gummiwaren-Fabriken' eingetragen. Die Gelnhausener Fabrik wird auf ihrem mit einer Wasser- kraft von 88 PsS. ausgestatteten Grundstück noch immer betrieben. 1892 wurde die Gummiwarenfabrik von Friedrich Hurling zu Grottau in Böhmen erworben. Auch diese Fabrik ist noch in ertragreichem Betrieb. Im Jahre 1905 wurden die sämtlichen Aktien der Aktien- Gesellschaft technischer Gummiwaren C. Schwanitz & Co. in Berlin erworben und in Verfolg dieser Transaktion der Betrieb aus der Mühlenstraße mit in das Grundstück der letztgenannten Gesellschaft nach Lichterfelde verlegt; dasBerliner Grundstückwurde vermietet. Die im Jahre 1906 erworbene Sächsische Gummi- und Guttaperchawaren- Fabrik in Dresden ist Ende 1923 an die Vorbesitzer zurückübertragen, jedoch Mai 1925 der Gesellschaft wieder zugefallen. 1927 Verwertung der restlichen nom. Reichsmark 60 000. Vorratsaktien und Aufnahme eines lang- fristigen Kredites bei der Deutschen Bank zwecks Ausbaues der Fabriken. 1928 Einziehung der nom. RM 5000.– Zzugsaktien durch Rückkauf. Verkauf des alten Fabrikgrundstückes Berlin, Mühlenstraße 70/71. zum ungefähren Buchwert. 1929 Laut Generalversammlungsbeschluß vom Vor- 23. Mai 1929 wurde die Firma in Veritas Gummiwerke Akt.-Ges. Berlin. geändert. Die durch Brand zerstörte nahtlose Abteilung des Berliner Werkes wurde wieder aufgebaut und in der zweiten Hälfte des Jahres in Betrieb genommen. Die Gesellschaft besitzt nunmehr eine in jeder Be- ziehung moderne Anlage, deren Fabrikate guten An- klang finden. Anfang des Jahres 1931 Schließung der Fabrik in Dresden und Verlegung der Produktion nach Berlin-Lichterfelde und Gelnhausen. 1932 Zur Beseitigung der Unterbilanz des Jahres 1931 beschloß die Generalversammlung vom 9. Juni 1932 eine Herabsetzung des Grundkapitals in er- leichterter Form von RM 1 320 000.– auf Reichs- mark 792 000.– durch Zusammenlegung im Verhältnis 5 :3. Nach Inanspruchnahme der gesetzlichen Reserve in Höhe von RM 53 300.– und Auflösung der Sonderreserve von RM 68 674.74 standen der Gesellschaft einschließlich des Buchgewinnes von RM 528 000.— aus der Kapitalherabsetzung Reichs- mark 649 974.74 zur Deckung des Verlustes zur Ver- fügung. 1933 mußte der Verlust des Geschäftsjahres 1932 mit RM 156 354.88 vorgetragen werden. Der Gewinn des Geschäftsjahres 1933 in Höhe von RM 59 373.52 mindert den vorgetragenen Verlust von RM 156 354.88 auf RM 96 981.36. 1934 Verbesserung der Betriebseinrichtungen. Weitere Verminderung des Verlustes auf Reichs- mark 73 293.59 bei erheblichen Abschreibungen. 1935 Tilgung des Verlustvortrages von Reichs- mark 73 293.59. Gewinnvortrag RM 5638.11 bei wieder erheblichen Abschreibungen. 4909