――――Ä Zschipkau- Finste Eilelbahn -Gesellschaft Gründung: Die Gründung erfolgte am 26. Oktober 1885 mit einem Grundkapital von M 1 000 000.—–. Gegenstand des Unternehmens: Bau und Betrieb einer Nebeneisenbahn von Zschipkau nach Finsterwalde mit einer Abzweigung in Sallgast nach Lauchhammer; doch kann das Inter- nehmen auf den zeitweiligen Betrieb von Kleinbahn- unternehmungen der Kreise Luckau und Calau für deren Rechnung, sofern diese Kleinbahnen an die Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn Anschluß haben, ausgedehnt werden. Vorstand: Generaldirektor Hermann Maennel, Finsterwalde; Eisenbahndirektor Georg Wünsch, Finsterwalde. Aufsichtsrat: Kommerzienrat Dr.Ing. h. c. Max Koswig, i. Fa. F. F. Koswig, Finsterwalde, Vorsitzender; Dr. Carl Büren, Generaldirektor der Braunkohlen- und Brikett-Industrie Bubiag, Berlin, stellv. Vor- sitzender; Landesbaurat Walther Borchart, Berlin; Dr. Heinrich Reuß, Berlin; Direktor Hermann Schneider, Berlin; Geheimer Rat Dr. Felix Wach, Oberlößnitz b. Radebeul. Sitz der Verwaltung: Finsterwalde. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. Beiträge zu den Erneuerungsstocks; 2. Beiträge zu den Spezialreservestocks; 3. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 4. zur Abführung von mindestens 5 % an den ge- setzlichen Reservestock; zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rück- lagen; 4 6. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4% % an die Stammaktien; = hält der Aufsichtsrat 10 % Tantieme; 8. der Rest wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt; Rückstellung für Genußrechtstilgung und Ver- zinsung. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Finsterwalde; Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Finsterwalde; Landschaftliche Bank für Brandenburg, Berlin WS. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn -Gesell- schaft ist im Jahre 1885 gegründet und bezweckte anfänglich den Bau einer normalspurigen Eisenbahn von Zschipkau nach Finsterwalde zwecks Auf- schließung der in diesem Gebiet gelegenen Braun- kohlengruben. – Die Bahn selbst ist im Jahre 1887 dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Das Unterbringen des Aktienkapitals war mit allergrößten Schwierigkeiten verbunden. Obwohl die Provinz Brandenburg und die Kreise Luckau und Calau erhebliche Beiträge zum Bau beisteuerten, war es trotzdem nicht möglich, das auf M 1 000 000.– be- zifferte Aktienkapital aufzubringen, und zwar war dieses Mißtrauen darauf zurückzuführen, daß man da- mals außerordentlich wenig Zutrauen zu der Braun- kohlenindustrie hatte, vor allen Dingen von dem Vorkommen der Braunkohle selbst nicht unterrichtet war. Bereits während des Bahnbaues wurde das Vorkommen, die Mächtigkeit der Braunkohlenlager und die Ausdehnung der Felder festgestollt. Der Bau der Bahn ist mit beschränkten Mitteln vor sich ge- gangen unter sparsamster Wirtschaftsführung und die Bahn später dem Betrieb entsprechend erweitert worden. Im Jahre 1894 wurde das Aktienkapital um M 500 000.– und 1900 um weitere M 500 000.—– er- höht, so daß das Aktienkapital M 2 000 000.– betrug. Im Jahre 1898 wurde eine weitere Obligationsschuld von M 1 000 000.– aufgenommen, die bis zum Jahre 1945 zu tilgen und zu amortisieren ist. Infolge Kündigung während der Inflationszeit ist die Anleihe 3090 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV aufgewertet auf RM 89 700.– und am 1. Januar 1932 eingelöst. Im Jahre 1895 wurde mit dem Bau der damaligen Kleinbahn Sallgast–Lauchhammer begonnen. Diese Bahn wurde später in eine Nebenbahn umgewandelt. Das Gesamtunternehmen hat sich im Laufe der Jahre zu ungeahnter Höhe emporgeschwungen; die Verfrachtungen an Braunkohle konnten von Jahr zu Jahr gesteigert werden, so daß im Jahre 1922 Rekord- ziffern erreicht wurden, die nahezu an die Leistungs- grenze der Bahn herangingen. –. Die Bahn ist mit schwerem Profil 6e ausgerüstet, zum großen Teil auf Schotter gebettet und für den Raddruck von 20-t- Güterwagen auf der ganzen Linie eingerichtet. Das von der Gesellschaftsbahn bediente Inter- essengebiet gehört geographisch zum mitteldeutschen Braunkohlengebiet. An den Strecken der Privatbahn sind 7 in Betrieb befindliche Braunkohlengruben, die sowohl Briketts als auch Rohbraunkohlen verfrachten, gelegen. 92 % der Gesamtgütermengen der Eisenbah sind Braunkohlenerzeugnisse. Der Güterverkehr ist in der Regel während d. ganzen Jahres gleichmäßig stark. Das Bahnanlagekonto stand vor Kriegsausbruch am 1. April 1914 mit M 3 126 021.40 zu Buch. Die Entwicklung der Bahn ist mit der Entwick- lung der mitteldeutschen Braunkohlenindustrie eng verknüpft. 1926/27 erfolgte die Neuverlegung eines 4.4 km langen Streckenabschnittes KostebrauLauch- hammer für Rechnung der Braunkohlen- und Brikett- industrie A.-G., Berlin, der am 9. Mai 1927 in Betrieb genommen wurde. 4929 ― von dem hiernach verbleibenden Restbetrag er-