Hallesche Maschinenfabrik und Eisengießerei Sitz der Verwaltung: Halle a. d. S. Gründung: Die Gründung erfolgte am 18. OÖktober 1872 mit einem Grundkapital von M 900 000.—–. Technisches Büro: in Soerabaya (Java) und Calcutta (Britisch-Indien). Gegenstand des Unternehmens: Erwerb und Betrieb von Anlagen, die dem Maschinenbau und dessen Nebengewerben dienen. Erzeugnisse: Maschinelle Einrichtung von Rüben- und Rohr- zuckerfabriken und von Zuckerraffinerien, Maschinen und Apparaten aller Art für die gesamte Zucker- industrie. Allgemeiner Maschinenbau: Dampfmaschinen und Pumpen aller Art, Dampfkessel- und Apparatebau. Filterpressen, Kupferschmiede, Eisen- und Bronze- gießerei, Eis- und Kältemaschinen, maschinelle Ein- richtung von Margarinefabriken, Bäckerei- und Konditoreimaschinen, Backöfen. Vorstand: Ernst Schimpf, Halle a. d. S.; Dipl.-Ing. Gustav König, Halle a. d. Saale. Aufsichtsrat: Geheimer Justizrat Dr. Friedrich Keil, Halle, Vors.; Bankdirektor Aurel Goethert. Halle; Direktor Dr. h. c. Bruno Seeliger, Stuttgart; Direktor Edmund Rümmler, Blankenburg; (Aufsächtsrat:) Bankherr Adolf Lewin, Paris; Direktor Fritz Herbst, Halle; Generaldirektor a. D. E. Gaudlitz, Zeitz; Bankdirektor Rudolf Steckner, Halle. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Wirtschaftsprüfer Prof. Dr. Kurt Schmaltz, Halle. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; zur Gewährung einer Tantieme von 7% % an den Aufsichtsrat vom noch verbleibenden Gewinn; der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Halle a. d. S.; Hallescher Bankverein, Halle a. d. S.; Dresdner Bank, Berlin, Halle a. d. S., Leipzig. „ Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Unternehmen ist entstanden aus der im Jahre 1866 von der Firma Riedel & Kemnitz errichteten Ma- schinenfabrik, die eine der Firma Jung & Must ge- hörige Eisengießerei hinzuerworben hatte. Nach Grün- dung der Aktiengesellschaft wurde die Maschinenfabrik verkauft und auf dem Gelände der Eisengießerei neu errichtet. Kesselschmiede und Kupferschmiede wurden hinzugefügt und alle Werkstätten den gesteigerten An- sprüchen entsprechend mehrfach vergrößert. Als Mitte der 90er Jahre die Möglichkeit weiterer Vergröße- rung erschöpft war, wurde ein benachbartes, durch eine Straße von der Fabrik getrenntes, etwa 5 Morgen großes Grundstück erworben, auf welchem große Mon- tagehallen, eine Dreherei-Werkstatt und ein Modell- lager errichtet sind. Beide Fabriken haben Bahn- anschluß (Rollbockbetrieb der Halle–[Hettstedter Eisenbahn) und sind ebenso wie die einzelnen Werk- stätten durch ein ausgedehntes Schienennetz mit ein- ander verbunden. In den Jahren 1919/1922 sind zwei nebeneinander an der Stadtgrenze liegende, 90 000 qm große Acker- grundstücke erworben, die für eine spätere Verlegung der Fabrik in Aussicht genommen sind. Auf diesem Grundstück ist zunächst ein Zwölffamilien-Wohnhaus errichtet. 1929 Angesichts der schwierigen Lage in der Zuckerindustrie suchte die Gesellschaft neue Absatz- gebiete; zunächst hat sie den Bau moderner Kessel- anlagen aufgenommen. 1930 Uebernahme der Firma Albert Mohr, Halle, die Bäckereimaschinen herstellt, ausschl. Passiven und Anlagen; Fortführung bzw. Aufnahme des Baues der Bäckerei- und Konditoreimaschinen in den eigenen Werkstätten. 1931 In der ersten Hälfte des Jahres erwarb die Gesellschaft nom. RM 66 000.– eigene Aktien zu einem Durchschnittskurse von 79.55 %. 1932 In Calcutta ist ein technisches Büro unter der Leitung eines früher lange Jahre in Soerabaya tätig gewesenen Fachingenieurs eingerichtet worden. Der Bau von Backöfen wurde aufgenommen. Der Bestand an eigenen Aktien wurde durch Zu- kauf auf RM 68 700.— erhöht. 1934 Durchführung von Ersatz- und Neuinvesti- tionen, u. a. Neubau eines Werkstättenraumes, An- schaffung von neuen Bearbeitungsmaschinen. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 125 000 am, wovon 22 700 qm bebaut sind. Maschinenfabrik in Halle, Merseburger Straße 154 und Turmstraße 151. Größe: 35 000 qm, bebaut ca. 21 400 qm.