Zwickauer Maschinenfabrik Sitz der Verwaltung: Zwickau i. Sa., Reichenbacher Straße 25–27, Gründung: Die Gründung erfolgte am 1. Mai 1872 unter Uebernahme der seit 1865 bestehenden Firma Brod & Stiehler in Zwickau i. Sa. mit einem Grundkapital von M 750 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung von und Handel mit Maschinen, Kesseln, Eisenkonstruktionen, Gußwaren und Werk- zeugen. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich an anderen Unternehmungen zu beteiligen. Erzeugnisse: Luftkompressoren, Dampfmaschinen, Zentrifugal- pumpen, Preßluftpumpen, Fördermaschinen, Berg- werksmaschinen, patentierte Schlagscheibenmühlen, Vakuumpumpen und Gebläse. Vorstand: Direktor August Neusius, Zwickau: Direktor Dipl.-Ing. Franz Walter, Zwickau, Stellver- treter. Aufsichtsrat: Generalkonsul, Geheimer Kommerzienrat Otto Weissen- berger, in Firma Otto Weissenberger, Dresden, Vorsitzender; Dr. jur. Erich Sondermann, Direktor der Commerz- und Privat-Bank, Dresden, stellv. Vorsitzender; Dr. Peter Reinhold, Reichsfinanzminister a. D., Berlin; Kurt Weissenberger, Frankenberg i. Sa. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Dr.-Ing. F. Döhne, Dresden, Wirtschaftsprüfer. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 100.– Vorzugsaktien 5 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den ge- setzlichen Reservefonds (bis 10 % des Grund- kapitals); zur Zahlung einer Dividende von 6 % auf die Vorzugsaktien; 3. zur Zahlung einer Dividende bis zu 6 % auf die Stammaktien; 10 4. zur Gewährung der dem Aufsichtsrat sowie dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungs- verträgen zustehenden Tantiemen und Jahres- gratifikationen; 5. der hiernach verbleibende Restbetrag steht zur Verfügung der Generalversammlung und ist, nach- dem über 6 % Dividende bezahlt sind, prozentual gleichmäßig auf beide Aktiengattungen zu ver- teilen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Zwickau; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Berlin, Chemnitz, Dresden, Zwickau; Sächsische Staatsbank, Dresden, Chemnitz, Zwickau. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Zwickauer Maschinenfabrik ist in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts – im Jahre 1842 – ins Leben gerufen worden, und zwar an der Stelle in der Reichenbacher Straße in Zwickau, an der die Hauptgebäude heute noch stehen. In den Bauakten, die im Zwickauer Rathaus aufbewahrt sind, befindet sich eine Bemerkung über die Gründung der Aktien- gesellschaft, in der erwähnt ist, daß am 1. Mai 1872 die Aktiengesellschaft die seit 30 Jahren bestehende Fabrik an der Reichenbacher Straße in Zwickau über- nhommen habe. Als Gründer der Fabrik sind nach einer weiteren Urkunde, die sich in den Bürgerakten der Stadt Zwickau befindet, Herr William Henry Jonas aus Markkleeberg und Herr William Dorning, Zivilingenieur aus Manchester anzusehen. Nur langsam kam die Gesellschaft in den auf die Gründung folgenden Jahren vorwärts. Sie wechselte mehrmals ihre Besitzer, was als ein Anzeichen dafür zu betrachten ist, daß ihrer Entwicklung Schwierigkeiten aller Art erwuchsen, bis sie am 24. Oktober 1865 in die Hände der Firma Brod & Stiehler überging, die es verstand, in den damaligen noch immer bescheiden zu nennenden Fabrikräumlichkeiten einen größeren Umsatz zu erzielen. Am 1. Mai 1872 wurde die Fabrik, wie bereits erwähnt, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt mi einem Aktienkapital von 250 000 Talern. Im Jahre 1907 ging dann die allmähliche Ver- größerung der Fabrik vor sich. Aus der Entwicklungsgeschichte der Fabrik ist als besonders wichtig noch zu erwähnen der Erwerb des Zweigwerkes Niederschlema, der durch den Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vom 28. Sep- tember 1910 erfolgte. 5005