Martini-Hüneke und Salzkotten Maschinen- und Apparatebau-Aktien-Gesellschaft. Sitz in Salzkotten i. Westf. Gegründet: 30./12. 1907. Sitz der Ges. ursprüng- lich in Hannover, seit 12./12. 1908 in Berlin. Die Firma lautete bis 19./1. 1932: Martini & Hüneke Maschinenbau- A.-G. Sitz bis 14./12. 1934 in Berlin. Zweck: Herstellung technischer Einrichtungen zur Sicherung, Lagerung, Abgabe u. Verarbeitung brenn- barer od. explosibler Flüssigkeiten nach den Patenten von Martini & Hüneke od. der Fabrik explosionssicherer Gefäße Salzkotten G. m. b. H., Beteilig. an anderen Ges. sowie Erwerb, Verwert. u. Veräußer. von Paten- ten, Lizenzen und Verfahren, Einricht. von Fabriken sowie Uebern. von Vertretungen. Erzeugnisse: Technische Einrichtungen zur Ver- hütung von Explosionen u. Bränden bei der Lagerung, Abgabe und Verarbeitung feuergefährlicher Flüssig- keiten; Tankwagen zum Mineralöltransport, Maschinen- stationen zur Erzeugung nicht-oxydierender Gase. Tankanlagenbau, Dampfkessel, Bau von Kondensations- Einrichtungen zur Rückgewinnung flüchtiger Stoffe, von Entphenolungsanlagen, Naphthalinabscheidern für Gaswerke und von Apparaten für chemische und ver- wandte Industrien. Vorstand: Karl Krohne, Dipl.-Ing. Ernst Hurl- brink, Salzkotten; Stellv.: Armin Picker, Paderborn. Aufsichtsrat: Vors.: Geheimer Oberregierungsrat Dr. Hans von Flotow (Hardy & Co. G. m. b. H.), Ber- lin; Stellv.: Dr. Werner Vogel (Hardy & Co. G. m. b. H.), Berlin; Eugen Graf von Quadt zu Wykradt und Isny, München; Geheimer Regierungsrat H. B. Fel- linger, Berlin. Entwicklung: Ende 1923 wurde die Hälfte der Anteile der Fabrik explosionssicherer Gefäße Salzkotten G. m. b. H. erworben und wenige Monate später auch die noch ausstehenden Anteile, so daß dieses Unter- nehmen, ohne seine Selbständigkeit zu verlieren, in den Vollbesitz der Aktiengesellschaft überging. 1926 hat sich die Gesellschaft an der Kresola A.-G. in Glarus mit etwa der Hälfte des Grundkapitals von 25 000 schw. Fr. beteiligt, die durch ihre deutsche Tochtergesellschaft, die Cheminova, Gesellschaft zur Verwertung chemischer Verfahren m. b. H. in Berlin, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft An- lagen zur Rückgewinnung flüchtiger Lösungsmittel nach patentierten Verfahren baut. 1927 erfuhr das Verhältnis zur Fabrik explosions- sicherer Gefäße Salzkotten G. m. b. H. insofern eine Veränderung, als die Gesellschaft die Grundstücke, Ge- bäude, Maschinen und Einrichtungen von Salzkotten käuflich erworben und Salzkotten pachtweise wieder zur Verfügung gestellt hat. 1928: Zur Bearbeitung der dem Cheminova-Ver- fahren verwandten Gebiete hat die Gesellschaft die Maschinen- und Apparatebau-Gesellschaft Martini & Hüneke G. m. b. H., Berlin, wieder aufleben lassen. In Beendigung des Bauprogramms in Salzkotten wurden im Laufe des Jahres zwei Fabrikhallen, eine Ar- maturenfabrik, Neubauten für das Material- und Ver- sandlager, das Verwaltungsgebäude, ein ausgedehnter Gleisanschluß. Entwässerungseinrichtungen usw. er- richtet. Ende des Jahres wurde die Kresola A.-G., Glarus, liquidiert. 1932: Die außerordentliche G.-V. vom 19./1. 1932 be- schloß zwecks Zusammenfassung der Verkaufsorgani- sation der Gesellschaft Vereinigung mit der der Ge- sellschaft seit Jahren eng verbundenen Fabrik explo- sionssicherer Gefäße G. m. b. H., Salzkotten i. W. Im Zusammenhang damit wurde die Firma in Martini- Hüneke und Salzkotten Maschinen- und Apparatebau- Aktien-Gesellschaft geändert. Die Fabrik explosions- sicherer Gefäße G. m. b. H., Salzkotten, bleibt als Patentgesellschaft bestehen. Die G.-V. vom 14./9. 1932 (Mitteil. gem. § 240 HGB) beschloß zur Deckung des durch größere Abschreib. auf Forderungen an Tochtergesellschaften (Kresola A.-G., Glarus und Cheminova G. m. b. H.) entstandenen Ver- lustes in Höhe von 1.5 Mill. RM und zum Ausgleich von Wertminderungen Kapitalzusammenlegung von 2 Mill. RM auf 800 000 RM. Gleichzeitig Wiedererhöh. des A.-K. auf 1 050 000 RM. 5054 Im Oktober 1933 beschloß die Gesellschaft die Ver- einigung der Berliner Zentrale mit dem Werk Salz- kotten; die Zusammenleg. der beiden Teile des Unter- nehmens hat Anfang April 1934 stattgefunden. Das in Berlin-Zehlendorf dadurch freigewordene Anwesen steht zum Verkauf. Der Sitz der Verwaltung wurde von Berlin nach Salzkotten verlegt. Werk Salzkotten in Wesfalen: Auf dem ca. 36 000 qm großen Grundstück, das mit Eisenbahn- anschluß versehen ist, befinden sich große Fabrikhallen nebst Verwaltungsgeb., in denen Schlosserei, Klempnerei, Blechbearbeitung, Kesselschmiede, Verzinkerei, Appa- ratebau, Lackiererei, Armaturenbearbeitung, Versuchs- und Zusammenbau-Werkstätten betrieben werden. Zahl- reiche moderne Werkzeugmaschinen, Krananlagen, Schweißerei, eine eigene Umformerstation u. dergl. mehr geben dem Betrieb eine außerordentl. Leistungs- fähigkeit. Wohnhaus Berlin-Zehlendorf: Grundstück im Ausmaße von 4728 am, auf welchem ein Wohnhaus mit rd. 400 qm Fläche erbaut ist. Ingenieurbüro in Berlin SW 48, Wilhelmstr. 122. Filialen u. Vertretungen: Vertretungen in allen Hauptstädten Deutschlands sowie in Amsterdam, Bukarest, Helsingfors, Kopenhagen, Kowno, Mailand, Stockholm, Warschau, Zürich. Tochtergesellschaften: Maschinen- und Apparatebau-Gesellschaft Martini & Hüneke G. m. b. H., Salzkotten i. Westf. (bis Dez. 1934 Berlin). – Gegründet: 24./3. 1906; Stammkapital: 20 000 RM; Zweck: Die Durchführung neuer Geschäfte ist auf die Aktiengesellschaft übergegangen; Beteilig.: 100 %. Fabrik explosionssicherer Gefäße Salzkotten G. m. b. H. i. Liqu., Salzkotten i. W. — Gegründet: 12./8 1899; Stammkapital: 200 000 RM; Von dem Bauverein Salzkotten G. m. b. H. besitzt die Gesellschaft sämtliche Anteile; Beteiligung 100 %; Bemerkung: Die Gesell- schaft befindet sich in Liquidation. Die Durchführung neuer Geschäfte ist auf die Aktiengesellschaft über- gegangen. Cheminova Gesellschaft zur Verwertung chemischer Verfahren m. b. H. i. Liqu., Berlin. — Gegründet: 1./12. 1923; Stammkapital: 5000 RM; Zweck: Vermittlung und Verwertung von Patenten auf chemischem Gebiete; Be- teiligung: 100 %; Bemerkung: Die Gesellschaft befindet sich in Liquidation. Die Durchführung neuer Ge- schäfte ist auf die Aktiengesellschaft übergegangen. Verbandszugehörigkeit: Wirtschaftsgruppe Maschinenbau, Berlin, Fachgruppe Apparatebau; Wirt- schaftsgruppe Stahl- und Eisenbau, Fachgruppe Dampf- kessel-Behälter- und Rohrleitungsbau. Statistische Angaben: Aktienkapital: 1 050 000 RM in 4000 St.-Akt. zu 200 RM (Nr. 1–4000) und 1250 Vorz.-Akt. zu 200 RM mit 6 % Vorz.-Div. und mit einem Vorrecht am Liqu.- Erlös. Kapitalveränderungen: Urspr. 1 000 000 M, ausgegeben zum Nennbetrage u. von den Gründern übernommen. Erhöht 1922 um 500 000 Mark in 25 Nam.-Akt. zu 20 000 M u. 1923 um 5 000 000 M (auf 6 500 000) in 100 Nam.-Akt. Lit B. zu 50 000 M. Die G.-V. v. 1./12. 1924 beschloß Umstellung des A.-K. von 6 500 000 M auf 910 000 RM (ie nom. 1000 M = 140 RM). Die Akt. zu 140 RM sind später in Stücke zu 500 RM um- getauscht worden. – Lt. G.-V. v. 15./4. 1925 Erhöhung um 390 000 RM auf 1 300 000 RM durch Ausgabe von 390 Akt. zu je 1000 RM. Die neuen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1925, wurden von einem Konsortium unter Führung von Hardy & Co., München, zu 106 % mit der Verpflich- tung übernommen, den alten Aktionären derart zum Be- zuge anzubieten, daß auf je nom. 4000 RM alte Aktien 1 neue Aktie zu je 1000 RM zum Kurse von 110 % bezogen werden konnte. Die 390 Aktien zu 1000 RM wurden lt. G.-V. v. 4./5. 1926 in 780 Aktien zu 500 RM umgewandelt. — Lt. G.-V. v. 4./5. 1926 weitere Erhöhung um 400 000 RM auf 1 700 000 RM, durch Ausgabe von 800 Aktien zu ie 500 RM. Von den jungen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1926, wurden 325 000 RM vom Konsortium (Hardy & Co. G. m. b. H.) mit der Verpflichtung übernommen, sie den alten Aktionären im Verhältnis 4 1 zu 109½ % zum Bezuge an-