Bergbau-Aktiengesellschaft Lothringen RM 500.– herabzusetzen. Von dem hierdurch er- zielten Buchgewinn von RM 30 000 000.– wurden zur Tilgung des Aufwertungsausgleichs RM 2 586 753.—– und zur Auffüllung des Reservefonds auf Reichs- mark 5 000 000.– RM 4 800 000.– verwendet und der Rest zu Abschreibungen auf Anlagen und Beteili- gungen herangezogen. 1930/31 Die ungünstige Entwicklung der in früheren Jahren erworbenen Beteiligungen und die 1925 bis 1927 erfolgten Neubauten brachten die Ge- sellschaft in eine schwierige Lage. Das damals all- gemein herrschende Bestreben, durch eine Verbindung von Kohle und Eisen das Konjunkturrisiko möglichst zu verteilen und vor allen Dingen eine rationellere Ausnutzung aller Betriebsmöglichkeiten zu erreichen, führte zur Angliederung der Maschinenbau-A.-G. Elsaß (jetzt: Eisen- und Hüttenwerke A.-G.), der Hanomag, der Betriebe im Harz und Letmathe, der Hiby & Schroer A.-G. sowie verschiedener anderer Unternehmungen, die inzwischen wieder abgestoßen wurden. Derselbe Gedanke war auch maßgebend für die 1925 begonnene Errichtung eines Stahl- und Walz- werkes und den damit im engsten Zusammenhang stehenden Ausbau der Zechenanlage IV. Für die Beteiligung an der Chemische Werke Lothringen G. m. b. H. (50 % = nom. RM 3 000 000.–) erhielt Lothringen 1931 infolge Ausübung der Option der I. G. Farbenindustrie A.-G. nom. RM 3 Mill. I. G. Farbenaktien, die weiterveräußert wurden. 1932 Verkauf der Zementquote an die Nord- deutsche Hütte A.-G. in Bremen-Oslebshausen. Ver- kauf der Flußspatgrube „Flußschacht“ bei Rottlebe- rode (Harz). Die bereits im Jahre 1932 in Angriff genommenen Sanierungsmaßnahmen haben gegen Ende des Jahres 1933 nach langwierigen und äußerst schwierigen Ver- handlungen zu einem Abschluß geführt, die einen Fortbestand der Gesellschaft als gesichert erscheinen lassen. An dem Zustandekommen des Rekonstruk- tionsplanes haben außer den Gläubigerbanken die Reichsbank und verschiedene Regierungsstellen in er- heblichem Umfange mitgewirkt. 1933 Im Oktober 1933 wurde zunächst den Besitzern der von der Gesellschaft garantierten Aktien der Eisen- und Hüttenwerke A.-G., Bochum, ein Umtausch- angebot gemacht, wonach diese für je nom. Reichs- mark 1000.– ihrer Aktien RM 500.– in bar und RM 500.— in neuen Bergbau-A.-G. Lothringen-Aktien erhalten. Erst nach Annahme dieses Angebotes, wo- von 87 % Gebrauch gemacht haben, stand der Gesell- schaft der Weg zu den eigentlichen Sanierungs- maßnahmen offen. Nach dem Sanierungsplan, den die Generalver- sammlung vom 28. Dezember 1933 genehmigte, wurde das Grundkapital der Gesellschaft von RM 50 Mill. durch Einziehung von RM 4.4 Mill. eigenen Aktien und durch Zusammenlegung der restlichen Reichs- mark 45.6 Mill. Aktien im Verhältnis 12: 1 in erleich- terter Form auf RM 3.8 Mill. herabgesetzt. Gleich. zeitig wurde eine Wiedererhöhung des Kapitals um RM 16 379 000.–— auf RM 20 179 000.—– beschlossen. Diese neuen Aktien wurden von den Banken und anderen Gläubigern in Anrechnung auf ihre Forde- rungen zu pari übernommen. Außer der Uebernahme von Aktien gewährten die Banken und einige andere Gläubiger Nachlässe in Höhe von RM 5 518 629.49, Im Zusammenhang mit der Herabsetzung des Grund- kapitals wurde ferner die Ausgabe von RM 1.9 Mill. Genußscheinen beschlossen. Auf jede zusammen- gelegte Aktie wird die Hälfte des Nennwertes in Genußscheinen gewährt. In den Zinslasten ist eine wesentliche Erleichte- rung eingetreten, da die größten Hypothekengläubiger der Gesellschaft vorläufig für die nächsten 5 Jaßre die Zinssätze ermäßigt haben und die restlichen ge- stundeten Bankforderungen, die nach der Uebernahme von Aktien noch rund RM 15 300 000.– betragen, für den gleichen Zeitraum nur dann verzinst werden, wenn über die normalen Abschreibungen hinaus Ge- winne erzielt werden. Der durch die Sanierung entstandene Buchgewinn, hat zur Deckung des bilanzmäßigen Verlustes und zur Vornahme von aus technischen, betriebswirt- schaftlichen und rentabilitätsmäßigen Gründen not- wendigen Wertberichtigungen Verwendung gefunden (S. a. besondere Gewinn- und Verlust-Rechnung per 31. Dezember 1933). Von den Beteiligungen ist die Hannoversche Maschinenbau A.-G. vorm. Georg Egestorff (Hanomag) Hannover, aus dem Besitz der Gesellschaft aus- geschieden, die Hiby & Schroer A.-G., Bergisch-Glad- bach, wird liquidiert. Die Generalversammlung vom 26. Mai 1936 ge- nehmigte einen bereits am 26. Oktober 1935 mit der Gew. des Steinkohlenbergwerks Graf Schwerin in Bochum abgeschlossenen Interessen- und Betriebs- führungs-Gemeinschaftsvertrag. (Näheres s. u. Ver- trag.) Zur Uebernahme bzw. Umtausch der Schwerin- Kuxe beschloß die Generalversammlung vom 26. Mai 1936 eine Erhöhung des Grundkapitals um RM 621 000.— auf RM 20.8 Mill. unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre durch Aus- gabe von 621 Stück Aktien im Nennbetrage von je RM 1000.— mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1935. Von dem Umtauschangebot, RM 4000.– neue Lothringen-Aktien gegen 1 Schwerin-Kux, hat der größte Teil der außenstehenden Gewerken Gebrauch gemacht. Die Aktienmajorität der Bergbau Lothringen wurde von der Wintershall A.-G., Berlin, erworben. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz und Berechtsame: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 10 881 000 qm. Die Berecht- same in den Kreisen Bochum und Dortmund umfaßt 22 422 000 qm, in den Kreisen Recklinghausen und Borken 37 400 000 qm; außerdem besitzt die Gesell- schaft 590 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser mit 2455 Wohnungen. Die Gesellschaft besitzt im Harz ausgedehnte Berechtsame auf Eisenerze, im Siegerland Berecht- same auf Zink- und Bleierze. 5130 Anlagen: 8 Förderschächte, 7 Wetterschächte; 6 Kohlenseparatoren und Wäschen, Kokereien mit einer Syndikatsbeteiligung von 964 400 t; Teer- und Ammoniakfabrik, Benzolfabrik, Teer- destillationsanlage. Infolge langfristiger Gaslieferungsverträge hat die Gesellschaft auf eine Beteiligung an der Ruhr- gas-A.-G. verzichtet. Auch an der Ruhrchemie A.-G. und an der A.-G. für Steinkohleverffüssigung und-ver- edelung ist die Gesellschaft nicht beteiligt.