Stettiner Portland-Cement-Fabrik ―――――――― Gründung: Die Gründung erfolgte im Jahre 1853 mit einem Grundkapital von 175 000 Talern = M 525 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Erzeugung und Verwertung von Portland-Zement, anderen Arten Zement, Leichtbauplatten, Mauer- steinen, Kalk und ähnlichen Baumaterialien, sowie Erwerb von verwandten Unternehmungen oder Be- feiligung an solchen in jeder Form. Erzeugnisse: Hochwertiger Portland-Zement, uydraulischer Kalk, Leichtbauplatten, Schlämmkreide usw. Portland-Zement, Mauersteine, Vorstand: Erik Baldermann, Katharinenhof, Post Finkenwalde bei Stettin; W. paulsen, Züllchow. Aufsichtsrat: Richard Mettegang, und Disconto-Gesellschaft, sitzender; Landrat a. D. Dr. Tewaag, Berlin, stellv. Vorsitzender; Dr. Bruno Bruhn, Berlin; Dr. phil. Dr.-Ing. h. c. B3erlin; Sanitätsrat Dr. Erwin Kirsch, Magdeburg; Carl Ernst Schrödter, Kaufmann, Stettin. Direktor der Deutschen Bank Filiale Stettin, Vor- Karl Goslich, Privatmann, Sitz der Verwaltung: Züllchow/Pom. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Treuverkehr Deutsche Treuhand-A.-G. für verkehr, Berlin. Waren- Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.— Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 1000.— Vorzugsaktien 10 Stimmen, in den bekannten drei Fällen 200 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 10 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; 3. zur Zahlung einer Dividende von 4½ % an die Vor- zugsaktien (Nachzahlungsverpflichtung); 4. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 49% an die Stammaktien; 5. zur Gewährung einer Tantieme an den Aufsichtsrat; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andereVerteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Stettin; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin, Stettin; S. Bleichröder, Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft besitzt in Züllchow (Pommern) eine Zementfabrik, eine Kalkfabrik und eine Leicht- bauplattenfabrik. Die Zementfabrik verfügt Jahren 1925/28 erbautes, nach rungen eingerichtetes Drehofenwerk nebst Abhitze- Kraftanlage mit 2 Drehöfen von 2.7 bzw. 4 m größtem Durchmesser und einer Tagesleistung von 3500 Faß. Das neue Werk steht in einer xon der Vorkriegsfabrik vollständig getrennten Fabri- kationsanlage, mit 2 Rohmühlen, 2 Zement- und 2 Kohlenmühlen, alle mit elektrischem Einzelantriob. Kohle und Zement werden mit besonderen Staub- pumpen amerikanischen Systems in die Silos ge- fördert, der Rohschlamm gelangt mittels Druckluft in die Silos und Oefen. Außerdem sind vorhanden eine Rohmaterialschlämmerei. Zementsilos, Lager- räume, Becherwerke und Beförderungsmaschinen, automatische Kohlen- und Rohmaterial-Greiferkräne, Drahtseil-Hängeschienen- und Feldbahnen sowie ein Dock zur Instandsetzung der Flotte der Gesellschaft. Als Antriebskraft dient eine 2000-KVA-Bergmann- Turbine, für welche der Dampf von 20 atü in einem Steilrohrkessel von 1220 qm Heisfläche zuzüglich 1200 qm Heizfläche des Wärmefangs aus der Abhitze der Drehöfen gewonnen wird. Zur Ueberwachung der Fabrikation ist ein chemisches und physikalisches Laboratorium vor- banden. Die jährliche Erzeugungsfähigkeit der Zement- fabrik beträgt etwa 1 000 000 Faß. Von den benötigten Rohmaterialien wenden die Kreide und der Ton in eigenen Lägern in Kalkofen über ein in den den neuesten Erfah- und Züllchow gewonnen. Ein großes Reservekreidelager befindet sich auf Arkona (Rügen). Ferner wind Kreide aus eigenem Bruch in Lancken bei Saßnitz (Rügen) bezogen. Der Transport der Kreide geschieht durch eigene Flotte von 2 Schleppdampfern, 4 Seeleichtern und 13 Leichtern bzw. Kähnen. Das Werk ist mit allen technischen Neuerungen der Jetztzeit ausgerüstet. 1921/24 Anschaffung automatischer Schachtöfen sowie eines Seeleichters von ca. 1000 t Ladefähigkeit. 1925 Bau einer neuen Drehofenfabrik in Züllchow. Ankauf von zwei Seeleichtern von je 1300 t Lade- fähigkeit aur Heranschaffung der Rohkreide. Auf- nahme einer Hypothek von RM 500 000.– auf Fabrik- grundstück Züllchow. 1926 Inbetriebnahme des neuerbauten 4 werkes. Laut Generalversammlung vom 21. April Einziehung der RM 15 000.– Vorzugsaktien und RM 600 000.– Vorratsaktien. Das Aktienkapital ver- ringerte sich dadurch auf RM 2 400 000.–. Durch Ausgabe neuer Aktien wurde das Aktienkapital auf RM 4 000 000.– erhöht. 1927 Ausbau der Zementfabrik Züllchow durch Anlage großer Mahl- und Ofenanlagen und K Kraftwerkes, welches eine Ausnutzung der Abhitze der Drehöfen und dadurch die Erzeugung billigen Kraftstromes ermöglicht. Das alte Werk wurde Mitte des Jahres stillgelegt. Um die stillgelegten Fabrik- anlagen nutzbringend zu verwerten, wurde die Herstellung von hydraulischem Kalk aufgenomm en- Durch zweckmäßige Umbauten ist eine nach den 5157 Drehofen-