Grube Leopold Aktiengesellschaft Sitz der Hauptverwaltung: Gründung Die Gründung erfolgte am 7. November 1889 unter der Firma Grube Leopold bei Edderitz Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von M. 3 000 000.–. 16. Januar 1923 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb von Braunkohlengruben und anderen Berg- werken, Gewinnung und Verarbeitung sowie Vertrieb aller Bergwerkserzeugnisse, Erwerb und Betrieb von industriellen Aulagen zur Gewinnung, Verwertung und Weiterverarbeitung von Brennstoffen sowie Er- richtung aller Anlagen und Abschluß aller Rechts- geschäfte, welche zur Erreichung der vorgenannten Zwecke erforderlich und geeignet sind. Erzeugnisse: Rohkohle, Briketts, Mauersteine, elektrischer Strom, Teeröle, Paraffin. Vorstand: Direktor Diplom-Bergingenieur Dr.-Ing. Hans Müller Bitterfeld; Direktor Dipl.-Ing. Alfred Jahn, Köthen; Direktor Heinrich Elß, Bitterfeld, stellv. Mitglied. Aufsichtsrat: Fritz Becker, Vorstandsmitglied der Elektricitäts- Lieferungs-Gesellschaft, Berlin, Vorsitzender; Dr. jur. Wolfgang Koeppel, Vorstandsmitglied der Elektricitäts- Lieferungs-Gesellschaft, Berlin, stellv Vorsitzender; Dr. Herbert von Breska, Syndikus Handels-Gesellschaft, Berlin; Alfred Busch, Vorstandsmitglied der der Berliner Dresdner Bank, Berlin; Direktor Dr.-Ing. Paul Hammerschmidt, Vorstands- mitglied der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin; Friedrich Herbst, Generalkonsul, Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt a. M., Frankfurt a. M.; Bitterfeld, Postfach 88 (bis 1930 Köthen i. A.). (Aufsichtsrat:) Dr. Hermann Korrodi, Direktor der trische Unternehmungen, Zürich; Dr. Ernst Lemcke, Vorstandsmitglied der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin; Hermann Müller, Generaldirektor, Dresden; Dipl.-Ing. Ludwig Neuber, stellv. Vorstandsmitglied der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin; Hugo Ratzmann, Bankier, Berlin. Bank für elek- Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Treuhand-Vereinigung A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. olversamnung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 20.—– Vorzugsaktien 1 bzw. 7 in den bekannten drei Fällen. Gene Stimmen Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lüächen Reservefonds, bis 10 % des Aktienkapitals; 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rück- lagen; 3. zur Zahlung einer Dividende bis zu 6 % an die Vorzugsaktien; 4. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre verteilt, soweit nicht die General- versammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Dresdner Bank, Berlin, Magdeburg; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Hardy & Co. G. m. b. H., Berlin; Anhalt-Dessauische Landesbank, Abt. der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Dessau; Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Bernburg Köthen; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Magdeburg, Köthen. (Saale), Bitterfeld, Köthen; Berlin, Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Laut Vertrag vom 3. Dezember 1889 ist der Besitz der Gewerkschaft Braunkohlengrube Leopold bei Edderitz in das Eigentum der Gesellschaft über- gegangen. 1893 wurde die neuerrichtete Brikettfabrik in Be- trieb genommen. Im Jahre 1904 erfolgte der Kauf und die An- gliederung der bisherigen Gewerkschaft Franzkohlen- werk bei Gerlebogk mit Tief- und Tagebauanlagen sowie einer Brikettfabrik. 1907 wurden größere Braunkohlenfelder bei Bitter- feld zur Errichtung einer Tagebauanlage nebst Brikett- fabrik sowie einer elek trischen Kraftzentrale für die Stromabgabe an Dritte erworben. Die Neuanlage (Grube Leopold bei Holzweißig) kam 1909 in Betrieb. Ausbau und Erweiterung aller Werksanlagen in den folgenden Jahren. Zur Erweiterung des Kohlenfeldbesitzes weitere Erwerbung von benachbarten größeren Kohlenfeldern im Jahre 1916., wobei gleichzeitig die Ringofenziegelei Petersroda bei Bitterfeld mit erworben wurde. Im gleichen Jahre Erwerbung sämtlicher Anteile der Landerwerbsgesells chaft Zscherne G. m. b. H., Bitter- feld. welche über ein größeres Kohlenfeld im Anschluß an den bisherigen Kohlenfeldbesitz verfügt. 325 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV Zur Abrundung des Bitterfelder Besitzes Erwer- bung der Grube Friedrich bei Bitterfeld (Tagebau-An- lage und Ringofenziegelei) im Jahre 1918. Im Jahre 1920 Beginn der Aufschlußarbeiten im südlichen Teile der Kohlenfelder zur Errichtung einer Tagebauanlage nebst Brikettfabrik und elektrischer Zentrale sowie Haltestelle an der Leipzig-Bitter- felder Eisenbahn. Die Inbetriebnahme der Neuanlage (Grube Ludwig bei Paupitzsch) erfolgte im Jahre 1923. 1925 und 1926 Errichtung einer Schwelanlage auf Grube Leopold bei Edderitz mit 400 t Tagesdurchsatz. 3ei Verschwelung von Rohbraunkohle wird Schwel- koks, Schwelteer und Schwelgas erzeugt. Aus Schwelteer werden bei der Destillation Benzin, Heiz- und Treiböl sowie festes Paraffin gewonnen. Das Schwelgas besitzt einen hohen Heizwert und ist auch für die Ferngasversorgung brauchbar. 1926 Erwerb einer chemischen Fabrik in Bösdorf bei Leipzig, in der die Weiterverarbeitung des an- fallenden Teers vorgenommen wird. –— Verkauf der Beteiligung an der Grube Auguste bei Bitterfeld A.-G. an die I. G. Farbenindustrie * G. 1927 Verwertung der restlichen Vorrats aktien. 1928 Aufs tellung eines fünften Schwelofens auf Grube Edderitz. Im November wurde mit der Roh- 5185 ― ..