Rheinmetall – Borsig Aktiengesellschaft, Düsseldorf 1916 Erwerb der Werksanlagen der Rather Dampf- kesselfabrik vorm. M. Gehre, Rath. 1919/20 Umstellung auf Friedensarbeit; Abbauver- trag mit der Braunkohlen- und Brikettwerke Berg- geist A.-G., Brühl; Beteiligung an der Gustav Adolf Weitzel Akt.-Ges., Eisleben; Kauf des früheren Ter- minus-Hotels in Berlin. 1920 Gründung der „Rheinmetall' Handels-G. m. b. H., Berlin, zum Vertrieb der Stapelerzeugnisse. 1923 Gründung der Rheinischen Metallwaaren- und Maschinenfabrik Sömmerda Aktien-Gesellschaft, Söm- merda. 1924 Laut Generalversammlungsbeschluß vom 31. Oktober 1924 Umstellung des Grundkapitals im Verhältnis von 30:3 auf RM 18 000 000.—. 1926 Laut Generalversammlungsbeschluß vom 15. Januar 1926 a) Herabsetzung des Grundkapitals durch Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis von 3:1 auf RM 6 000 000.–, und gleichzeitig Umwand- lung der Vorzugsaktien in Stammaktien; b) Wieder- erhöhung des Aktienkapitals um RM 6 000 000.– auf RM 12 000 000.—. 1928 Laut Generalversammlungsbeschluß vom 9. November 1928: Zur Stärkung der Betriebsmittel weitere Erhöhung des Aktienkapitals um Reichsmark 8 000 000.–— auf RM 20 000 000.—. 1928/29 Im Edelstahlwerk Düsseldorf-Rath wurde ein Feinwalzwerk und im Elektrostahlwerk ein Hoch- frequenz-Induktions-Schmelzofen mit einem Fassungs- vermögen von 250 kg und einer Leistung von 100 kW bei einer Frequenz von 500 Perioden-Sekunden in Betrieb genommen. 1929 Auf der Internationalen Ausstellung in Barcelona erhielt das Unternehmen auf die von ihm ausgestellten Schreib- und Rechenmaschinen den „Gran Premio“ (Großer Preis). 1929/330 Anläßlich der Erneuerung der Eisen- verbände hatte die Gesellschaft Gelegenheit, ihre 2.1 % betragende Röhrenquote für ca. RM 9 Mill. an die Mannesmannröhrenwerke mit Wirkung ab 1. Februar 1930 zu verkaufen. Der Reinerlös dafür und für die abgegebenen Spezialeinrichtungen für Röhren- fabrikation fand fast ausschließlich für Sonderabschrei- bungen und Rückstellungen Verwendung. Eine ent- sprechende Beteiligungsquote für die bisherigen Lieferungen des Stahlwerkes an das Röhrenwerk konnte für anderweitigen Weiterverkauf gesichert werden. 1932/33 Von der in Abwicklung befindlichen A. Borsig G. m. b. H., Berlin-Tegel, übernahm die Ge- sellschaft zum Weiterbetrieb des Geschäfts dieser Firma deren Werksanlagen und Beteiligungen sowie einen Teil der Vorräte und Halbfabrikate käuflich. Zur Erhaltung des Namens Borsig wurde am 28. April 1933 die A. Borsig Maschinenbau A.-G., Berlin-Tegel, mit einem Stammkapital von RM 6 MWill. gegründet und in diese die übernommenen Anlagen eingebracht. Das gesamte Kapital wurde von der Gesellschaft über- uommen. Der Kaufpreis für das Objekt beträgt RM 3.6 Mill. und ist in vier gleichen Jahresraten zu tilgen. 1933/34 Im Laufe des Jahres erfolgte die Kapital- vollzahlung bei der Tochtergesellschaft, der A. Borsig Maschinenbau A.-G., Berlin-Tegel, in Höhe von Reichs- mark 4.5 Mill. 1934/35 Im September 1934 wurde das Kapital der A. Borsig Maschinenbau A.-G. um RM 2 Mill. auf RM 8 Mill. erhöht und von Rheinmetall über- nommen und voll bezahlt. Durch diese starke finanzielle Inanspruchnahme wurde die Gesellschaft veranlaßt, eine Erhöhung des 5192 ―――――――― Grundkapitals vorzunehmen. Die Generalversammlung vom 12. Dezember 1934 beschloß, das Grundkapital um RM 8 Mill. auf RM 28 Mill. zu erhöhen. Die neuen, ab 1. Januar 1935 dividendenberechtigten Aktien wurden unter Ausschluß des gesetzlichen Be- zugsrechts von einem Konsortium unter Führung der Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G. und der DD- Bank Filiale Düsseldorf mit der V erpflichtung übernommen, diese den alten Aktionären zum Kurse von 104 % im Verhältnis 5:2 anzubieten. Die gleiche Generalversammlung beschloß ferner die Uebernahme des Gesamtvermögens der Tochter- gesellschaft „Rheinische Metallwaaren- und Maschinen- fabrik Sömmerda A.-G., Sömmerda (Prov. Sachsen)*. Das Werk in Sömmerda war früher eine Abteilung von Rheinmetall, die im Jahre 1923 in eine Selb- ständige Gesellschaft mit einem Grundkapital von RM 3 000 000.– umgewandelt worden ist. Durch Vertrag vom 25. August 1926 war der Geschäftsbetrieb dieser Gesellschaft mit Wirkung vom 1. Juli 1925 an Rheinmetall verpachtet und ihr die Betriebsmittel gegen Bezahlung überlassen worden. Die Anlagen waren Eigentum von Sömmerda. Rheinmetall hatte dagegen die Verpflichtung, an Sömmerda einen Pacht- betrag abzuführen, der zur Deckung von Abschrei- bungen, Steuern und sonstigen Unkosten genügte. Von dem freien Werksgelände in Düsseldorf wurde der nördliche Teil an die Stadt Düsseldorf verkauft. Im Interesse der Gefolgschaft beteiligte sich die Gesellschaft mit RM 500 000.— an dem Gemeinnützigen Bauverein Volkswohl e. G. m. b. H. in Sömmerda. b) A. Borsig Maschinenfabrik A.-G. Die Firma Borsig wurde im Jahre 1837 gegründet und firmierte „A. Borsig Maschinenfabrik“, 1838 wurde die erste Dampfmaschine, 1840 die ersté Lokomotive in den am Oranienburger Tor be- findlichen Werkstätten hergestellt. Im Jahre 1849 wurde das „Eisenwerk der Preuß. Seehandlung“ dazu erworben. 1854 übernimmt Albert Borsig die Leitung; Pach- tung eines Grubenkomplexes auf 50 Jahre, mit Schächten zur Förderung von Steinkohlenbau. 1873 wurde die 3000. Lokomotive fertiggestellt; unter diesen Maschinen waren 600 an das Ausland verkauft, und zwar an Holland. Dänemark, Oester- reich, Italien, Rußland und Schweden. Nach dem Tode Albert Borsigs im Jahre 1878 er- folgte die Verwaltung der Werke bis zum Jahre 1894 durch die Mitglieder eines Kuratoriums. 1896 Verlegung der Werkstätten aus der Mitte Berlins in den Norden nach Tegel. Bis zum Aus- bruch des Krieges waren 9000 Lokomotiven her- gestellt. 1922 folgte die 11 000. Maschine. Während des Weltkrieges war das Werk in der Hauptsache mit Lieferungen für Heer und Marine be- schäftigt: alle Arten von Geschossen, von 7.8 bis 42 em-Granaten wurden hergestellt. Daneben Torpedo- ausstoßrohre, Unterseebootsruder, Schiffssteven usw. Nach dem Kriege nahm die Firma ihre Fabrika- tion im allgemeinen Maschinenbau, neben dem Loko- motivbau, in vollem Umfange wieder auf: Dampf- maschinen und Kompressoren, Eis- und Kälte- maschinen, Pumpen und Kessel wurden nach allen Erdteilen wieder versandt. Im Jahre 1931 erfolgte die Vereinigung der AEG- Lokomotivfabrik mit dem Lokomotivbau der Firma Borsig unter dem Namen ,Borsig- Lokomotivwerke Gm.b.f.