H. Meinccke Aktiengesellschaff Gründung: Die Gründung erfolgte am 4. Juni 1898 mit Wir- kung ab 1. Januar 1898 unter Uebernahme der seit 1843 bestehenden offenen Handelsgesellschaft H. Mei- necke in Carlowitz bei Breslau mit einem Grund- kapital von M 1 500 000.—. Firma bis 9. April 1900 ,Breslauer Wasser- messer- und Eisenbau-Werke A.-G. vorm. H. Mei- necke“ in Breslau, bis 29. April 1913 Aktiengesell- schaft vorm. H. Meinecke, Carlowitz. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb einer Wassermesserfabrik und Metall- gießerei. Errichtung aller mit diesen Fabrikationszweigen in Zusammenhang stehenden Betriebe auf dem Ge- biete der Metallindustrie. Beteiligung an derartigen Unternehmungen. Erzeugnisse: Wassermesser verschiedenster Bauarten und Größen: Prüfungseinrichtungen; Registrierapparate, Leistungsanzeiger; Metall- und Eisenguß. Vorstand: Direktor Dr. Carl Meinecke, Breslau; Direktor Walter Meinecke, Breslau. Aufsichtsrat: Dr. rer. pol. Josef Schilling, Vorstandsmitglied der Commerz- und Privat-Bank, Berlin, Vorsitzender; Dr. e. h. Felix Theusner, Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellséhaft, Breslau, stellv. Vorsitzender; Dr.Ing. h. c. Jack Hissink, Berlin; Sanitätsrat Dr. Herman Schiller, Breslau; Rittergutsbesitzer Ernst v. Wallenberg -Pachaly, Tiergarten, Kreis Wohlau. Sitz der Verwaltung: Breslau-Carlowitz. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: „Ostbuch' Ostdeutsche Buchprüfungs- und Treuhand- Ges. m. b. H., Breslau. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 10.— Vorzugsaktien 14 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds, die unterbleiben kann, wenn dieser 10 % des Aktienkapitals erreicht oder wieder erreicht hat; 0 Bildung oder Verstärkung besonderer Rück- agen; zur Zahlung einer Dividende von 8 % an die Vor- zugsaktien mit Nachzahlungsanspruch; zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; von dem verbleibenden Gewinn erhält der Auf- sichtsrat eine Vergütung in Höhe von 8 % des- jenigen Betrages, der als Mehrdividende an die Aktionäre verteilt wird; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Ver- teilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Carlowitz; Commerz- und Privat-Bank, Berlin, Breslau; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Breslau. 8.%% Berlin, Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Stammhaus wurde 1843 durch den Schlosser- meister Heinrich Meinecke gegründet, von ihm und später von seinen Söhnen immer weiter ausgebaut und vergrößert, zunächst nur für Schlosserei und Gas- anlagen eingerichtet, wurden später auch Kunst- schmiedearbeiten und vor allem feuer- und diebes- sichere Geldschränke hergestellt. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Fabrika- tion von Wassermessern aufgenommen, die später den Weltruf der Firma begründete. – Da die bisherigen Räumlichkeiten in der Garvestraße zu eng geworden waren, wurde 1897/98 eine großzügige Fabrikanlage in Carlowitz, fünf Minuten von der Stadtgrenze Breslau entfernt, geschaffen, die heute eine Metall- und Eisengießerei, Werkstätten für Metalldreherei, Bohrerei, Fräserei und Schlosserei sowie ein umfang- reiches Lagergebäude, Kessel- und Maschinenhaus, ein eigenes Wasserwerk mit 40 m hohem Wasser- turme und ein Verwaltungsgebäude mit Beamtenwohn- haus umfassen. In den Eisenbauwerkstätten wurden früher außer Geldschränken u. a. Funkenfänger nach eigenen Patenten, Untergestelle für Straßenbahn- wagen und elektrische Lokomotiven, Schiebebühnen, eiserne Brücken usw. hergestellt. 1906 wurde die Eisenbauabteilung aufgelöst. Die Metall- und Eisen- gießerei liefert hauptsächlich den Guß für die eigene assermesserfabrikation. Im April 1926 wurde die Gesellschaft von einem Schadenfeuer betroffen. Der Schaden ist durch Ver- Grundbesitz: sicherung gedeckt worden und die Anlagen sind, ver- größert und in modernster Weise eingerichtet, wieder aufgebaut. 1931 schloß die Gesellschaft zum ersten Male seit Bestehen mit Verlust ab. Die Gründe lagen besonders in den Währungs-, Devisen- und Zollmaßnahmen des In- und Auslandes. Die aus den Wasserwerken der ganzen Welt bestehende Kundschaft litt ohne Aus- nahme unter Geldmangel und hielt selbst mit der Deckung des normalen Bedarfs zurück; der Umsatz sank weiter auf des Vorjahres. 1932 Die seit längerer Zeit bestehenden Verhand- lungen zwecks engeren Zusammenschlusses der in Frage kommenden Werke führten Ende April 1932 zur Gründung der Wassermesser-Vertriebs- G. m. E. HI. Berlin, die den gesamten Vertrieb der angeschlossenen Werke übernimmt, um auf breiterer Grundlage eine Unkostensenkung herbeizuführen und eine Vereinheit- lichung der zu zahlreichen Konstruktionen anzu- streben. Die Gesellschaft ist mit einer Quote von 23.46 % beteiligt. Ende des Jahres löste Reparaturwerkstätte in Berlin, auf die Gesellschaft ihre Warschauer Straße, 1933 Aufgabe von Auslandsbeteiligungen in Höhe von rd. RM 310 000.—. 1935 Die Beteiligung bei der Firma Carl Andrae, G. m. b. H., Stuttgart, wurde durch Liquidation dieses Unternehmens aufgelöst. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 90 000 qm, wovon 16 000 qm bebaut sind. 5221