Die Versicherungsgesellschaft Thuringia in Erfurt die Gesellschaft die Erhöhung ihrer Prämieneinnahme um rund RM 360 000.–— buchen. Allerdings entfällt der Hauptteil der Steigerung auf das Kraftfahrzeug- geschäft, das verlustbringend gewesen ist, während die gut verlaufenen Sparten einen, wenn auch ge- ringen Prämienrückgang aufweisen, der sich aus den dem günstigeren Schadensverlauf angepaßten er- mäßigten Prämiensätzen ergibt. Die Unkosten haben sich erhöht. Die Steigerung entfällt zum weitaus größten Teil auf die Steuern und öffentlichen Abgaben, die gegen das Vorjahr um RM 306 153.22 zugenommen haben. Die Pensionen erhöhten sich um RM 23 144.53, die sozialen Auf- wendungen betrugen RM 83 989.97 (gegen Reichsmark 83 256.02 in 1934). Auf Umbauten und Verbesserungen in den Geschäftsgrundstücken verwandte die Gesell- schaft rund RM 78 000.–, für Inventarbeschaffungen rund RM 74 000.–. Um die Bautätigkeit zu fördern, gab die Gesellschaft beträchtliche Hypothekengelder her. Auf die Reichsanleihe zeichnete sie Reichsmark 500 000.–, und an Spenden für nationale und soziale Zwecke beteiligte sie sich mit RM 232 937.66. Abgesehen von der mit Verlust abschließenden Kraftfahrzeugversicherung war der Geschäftsverlauf gut. In der Feuerversicherung ist trotz befriedigender Neuzugänge ein Prämienrückgang von RM 195 659.92 zu verzeichnen. Auf das deutsche direkte Geschäft entfällt davon nur ein Bruchteil, nämlich Reichsmark 31 449.75, den Hauptverlust an Prämie (Reichsmark 164 210.17) trägt das Auslandsgeschäft. Der Schaden- verlauf war im In- und Auslande gut. Zum aus- gewiesenen Gewinn steuert das Auslandsgeschäft RM 105 012.05 bei. Auch die Einbruchdiebstahl- und die Glasver- sicherung hatten geringe Prämienrückgänge (Reichs- mark 23 592.88 und RM 12 576.28) aufzuweisen, während in der Wasserleitungsschädenversicherung ein Prämienzuwachs von RM 4600.22 erzielt wurde. Die Schäden hielten sich in allen drei Sparten in mäßigen Grenzen. In der Transportversicherung war im deutschen Geschäft eine erfreuliche Belebung festzustellen; da- gegen kam es im Auslandsgeschäft infolge Ausfalls einiger Beteiligungen und Auslaufs einer Anzahl Ver- träge zu einem Prämienrückgang. Der Schadenver- lauf im Geschäftsjahr war befriedigend, auch wickelten sich die Geschäfte der Vorjahre zufriedenstellend ab. Bei vorsichtiger Reservestellung wird ein ange- messener Gewinn ausgewiesen. In der Unfallversicherung hat die Neuordnung eines großen Vertrages einen Prämienausfall ver- ursacht. Das übrige Unfallgeschäft entwickelte sich, wenn auch langsam, aufwärts. Es schließt mit Gewinn ab. 0 Das allgemeine Haftpflichtgeschäft ist gleichfalls in stetiger Vorwärtsentwicklung begriffen. Es brachte Prämienzuwachs, aber auch steigende Schäden. Es bleibt ein mäßiger Gewinn. Die Kraftfahrzeugversicherung ist – abgesehen von der Unfallversicherung – verlustbringend ver- laufen. Die Prämieneinnahme ist der Entwicklung des Kraftfahrzeugverkehrs entsprechend gestiegen, jedoch wird der Prämiensatz dem schweren Wagnis nicht gerecht. Der Verlust ist zu einem erheblichen 5232 Teil auf den ungünstigen Verlauf eines Rückver- sicherungsvertrages zurückzuführen. Da mit Beseiti- gung der strengen Haftung des Autohalters und einer Prämienerhöhung zunächst nicht gerechnet werden kann, verbleibt zur Gesunderhaltung des Kraftfahr- zeuggeschäftes nur eine vorsichtige Wagnisauswahl und sorgfältige Beobachtung des Schadenverlaufs. Gesamtergebnis: Prämie 1935 3. ..... „ 199d Mithin mehr RM 360 665.35 Für eigene Rechnung 1935 . . . RM 8 416 194.15 1934 . . . „ 8 168 874.62 RM 3247 319.53 Schäden (gezahlt u. zurückgestellt) 1935 RM 9 295 842.45 1934 . %%% . Mithin mehr RM 605 083.52 Für eigene Rechnung 1935 . . . RM 4 274 212.48 6 3 19344 . , RM 194 361.48 An Zinsen und Erträgen aus Beteiligungen ver- einnahmte die Gesellschaft RM 704 177.49 gegen RM 727 868.48 im Vorjahre, an Hauserträgen Reichs- mark 14 420.51 gegen RM 25 774.19 im Vorjahre. Die Einnahmen aus den Beteiligungen sind infolge gesetz- licher Bestimmung stark zurückgegangen, für die Wohnungen in den Grundstücken mußten erhebliche Aufwendungen gemacht werden. Die Gesamtverwaltungskosten beliefen sich nach Abzug des Anteils der Rückversicherer auf Reichs- mark 4 742 941.64 und setzen sich wie folgt zusainmen: 1. Provisionen und sonstige Be- züge der Agenten RM 1 752 888.92 2. Sonstige Verwaltungskosten ein- schließlich sozialer Leistungen „ 2 159 387.43 3. Steuern und Aufsichtsamts- 0 gebiiiek 4. Leistungen zu gemeinnützigen Zwecken, insbesondere für das 49 Feuerlöschwesen. .. . „ 4146 482. Der Rücklage für vertragliche Pensionsverpflich- tungen der Gesellschaft wurden RM 300 000.– zu- geführt. Für die Gefolgschaftsmitglieder besteht eine von der Gesellschaft mit erheblichen Mitteln aufgebaute Pensionskasse, deren Beiträge zum Teil von der f sellschaft geleistet werden. Sämtliche Angestellte haben zu Weihnachten und gelegentlich des 105 schlusses eine besondere Zuwendung erhalten, die zusammen auf annähernd ein Monatsgehalt beliel. Für Bedürftige wird außerdem eine Urlaubshilfe währt, und aus einem weiteren Fonds werden E stützungen in Fällen von Krankheit und unv schuldeter Not gegeben. Die Prämienüberträge und Schadenreserven sind reichlich bemessen. Im laufenden Jahre dürfte die Prämiel- schrumpfung ihr Ende erreichen. Die Schäden halten sich bisher in normalen Grenzen.