Steingutfabril Colditz Acfiengesellschaff Gründung: Die Gründung erfolgte am 12. Juli 1907 mit Wirkung ab 1. Juni 1907 unter Uebernahme der Firma Carl Aug. Zschau in Colditz mit einem Grundkapital von M. 700 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation und Vertrieb von Steingut und anderen Tonwaren sowie ähnlichen Artikeln und der Betrieb und eventuelle Erwerb damit zusammenhängender Geschäfte und anderer Unternehmungen, bzw. die Beteiligung an solchen. Die Gesellschaft kann an beliebigen Orten des In- und Auslandes Zweigniederlassungen errichten und betreiben. Erzeugnisse: Steingutgebrauchsartikel für Haus und Küche, Waschgarnituren, Küchengarnituren, Tafelgeschirr. Vorstand: Walter Berndt, Colditz; Otto Franz, Colditz; Curt Nitzsche, Colditz. Aufsichtsrat: Fabrikbesitzer Max Hoffmann, in Firma C. F. Neu- mann jr., Weberei, Eibau, Vorsitzender; Kaufmann Bruno Kolbig, Greiz, stellv. Vorsitzender; Kaufmann Hermann Boehringer, Stuttgart; Kaufmann C. Max Richter, Leipzig; Dr. Kurt Eckstein, Leipzig. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Karl A. Kraus, Leipzig. Sitz der Verwaltung: Colditz i. Sa. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 200.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 100.– Vorzugsaktien 240 Stimmen in bestimmten Fällen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 0% an den gesetzlichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; 3. zur Zahlung einer Dividende von 8 % an die Vorzugs- aktien; 4. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 5. zur Gewährung der dem Vorstande zustehenden Tantiemen; 6. zur Gewährung einer Tantieme von 15 % an den Aufsichtsrat vom noch verbleibenden Gewinn; 7. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Colditz; Dresdner Bank, Leipzig, Berlin; Sächsische Staatsbank, Leipzig; Zwickauer Stadtbank A.-G., Zwickau. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Steingutfabrik Colditz Actiengesellschaft in Colditz wurde am 12. Juli 1907 mit Wirkung ab 1. Juni 1907 zegründet. Mit dieser Gründung wurde bezweckt, die bestehende kleine Steingutfabrik unter der Firma Carl Aug. Zschau in Colditz wesentlich zu erweitern und die dieser Firma gehörenden wertvollen Tonlager besser aus- zubeuten. Es wurde in genanntem Jahre mit dem Bau einer vollkommen neuen Fabrik mit 10 großen Rundöfen begonnen, die durch eine Drahtseilbahn mit der Tongrube verbunden wurde. Auch Gleisanschluß wurde angelegt. Nach Fertigstellung des neuen Werkes wurde die alte Fabrik veräußert. Bereits 1 914 war geplant, das Werk zu erweitern, doch mußte die Ausführung infolge des Krieges zurück- gestellt werden. Im Jahre 1916 wurde jedoch mit der Erweiterung begonnen, die aber infolge des Bauverbotes sehr langsam vor sich ging. Erst nach Beendigung des Krieges konnte der neue Bau gefördert werden, in welchen 6 weitere Rundöfen eingebaut wurden. Im Juni 1917 wurde die in Oschatz stilliegende Hartsteingutfabrik (Platten- fabrik) gepachtet und für die Geschirrfabrikation ein- gerichtet. Im Jahre 1918 wurde diese Fabrik käuflich übernommen, in welcher 7 Brennöfen im Betriebe sind. Im Jahre 1921 wurde, um der steigenden Nachfrage nach den Erzeugnissen gerecht zu werden, der Bau eines neuen Werkes in Colditz mit weiteren 11 Brenn- öfen in Angriff genommen. In das alte Werk wurden noch weitere 3 Brennöfen im Laufe der letzten Jahre eingebaut, so daß 1926 insgesamt 37 Oefen zur Ver- fügung standen. Ferner wurde die Rentabilität der Werke dadurch weiterhin gesichert, daß in der Kemmlitzer und Mügelner Gegend wertvolle Tonfelder und Abbaurechte erworben wurden. 1927 Erwerb der Majorität der Anteile der Stein- gutfabrik Staffel G. m. b. H. in Staffel bei Limburg/Lahn (Provinz Hessen-Nassau) aus Mitteln der 1926 auf- genommenen Amerikaanleihe in Höhe von 9§ 400 000.–. 1928 Errichtung einer Schachtanlage in Nebitz- schen bei Mügeln zwecks Ausbeutung der dortigen Kaolinlager. Errichtung eines neuen Kesselhauses in Colditz. Im Jahre 1927 ist das Fabrikgrundstück der früheren Firma Keramische Werke Strehla erworben worden. Nach Instandsetzung und Beendigung der Vorarbeiten ist Anfang 1930 der Betrieb aufgenommen worden. Im Jahre 1930 wurde die Firma F. H. Richelmann, Hamburg, übernommen, um die Ausfuhr über Ham- burg zu heben. 1931 Erwerb einer Beteiligung in Höhe von RM 70 781.09 an der Firma Lorenz & Sohn G. m. b. H. in Leipzig. Im Jahre 1932 wurde die Gesellschaft durch den Konkurs der Firma I. Edelstein A.-G., an die sie 5255