Elekfrizifäfswer k sachsen-Anhalf Aktiengesellschaft (Esag) Gründung: Die Gesellschaft wurde am 31. Oktober 1917 unter maßgeblicher Beteiligung der Provinz Sachsen und der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft mit einem Grundkapital von M 4 800 000.– gegründet. Gegenstand des Unternehmens: Bau und Betrieb von Elektrizitätswerken, Ueber- landzentralen und Bahnen sowie Uebernahme von Ge- schäften, die auf dem Gebiete der allgemeinen Elek- trizitätsversorgung liegen, insbesondere die Elektrizi- tätsgroßversorgung für das Gebiet der Provinz Sachsen, den Freistaat Anhalt und angrenzende Gebiete. Vorstand: Dr. jur. Fritz Senger, Halle (Saale); Landesbaurat a. D. Konrad Lowes, Direktor der Ueberlandzentrale Südharz G. m. b. H., Bleicherode (für die Dauer eines Jahres aus dem Aufsichtsrat delegiert). Aufsichtsrat: Kurt Otto, Landeshauptmann der Provinz Sachsen, Merseburg, Vorsitzender; Dr. Eduard Schalfejew, Ministerialdirektor a. D., Vor- sitzender des Vorstandes der Deutschen Continen- tal-Gas-Gesellschaft, Dessau, stellv. Vorsitzender; Dr. Georg Bolzani, Vorstandsmitglied der Elektro- werke A.-G., Berlin; Ministerialrat a. D. Dr. standsmitglied der Gesellschaft, Dessau; Landrat Emil Evers, Köthen; Finanzdirektionspräsident Paul Frohn, Dessau; Oberbürgermeister Dr. Fritz Markmann, Magdeburg; Johannes Darge, stellv. Vor- Deutschen Continental-Gas- Sitz der Verwaltung: Halle (Saale), Große Steinstraße 75. (Aufsichtsrat:) Dr.-Ing. e. h. August Menge, sitzender des Vorstandes Berlin; Reichsbahnoberrat Karl Mentzel, Oberregierungsban- rat a. D., Halle (Saale); Dipl.-Ing. Hermann Müller, Vorstandsmitglied der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft, Dessau; Landesrat Dr. Walter Müller-Albrecht, Merseburg; Rechtsanwalt Dr. Hermann Mysing, Syndikus der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft, Dessau; Hanns Nathow, Vorstandsmitglied der Elektrowerke A.-G., Berlin; Dipl.-Ing. Heinrich Renke, stellv. Vorstandsmitglied der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft, Dessau; Dr. Georg Rotzoll, Vorstandsmitglied der Elektro- werke A.-G., Berlin; Landwirt Hans Klaus von Werder, Sagisdorf. Landesbaurat a. D., Vor- der Elektrowerke A.-G., Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Revisions- und Treuhand -Aktiengesell- schaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 1000.– 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Zahlung einer Dividende bis zu 4 %; 3, der Rest steht zur Verfügung der General- versammlung. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gründung der Esag, die heute das größte Strom- versorgungsunternehmen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt ist, erfolgte am 31. Oktober 1917, zu einer Zeit, die allgemein den Wunsch und die Notwendigkeit der Zusammenfassung der Elektri- zitätswirtschaft bei wachsendem Bedarf erkennen ließ, gemeinsam durch die Provinzialverwaltung und die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft in Dessau, um eine wirtschaftliche Stromversorgung innerhalb der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt durch- zuführen. Man entschloß sich, die bestehenden größeren Kraftwerke (im Norden das Kraftwerk Harbke, im Westen das Kraftwerk Nachterstedt, im Osten das Kraftwerk der Grube Leopold bei Bitterfeld, im Süden das Kraftwerk Gröbers) heranzuziehen und sie durch ein Hochvoltnetz miteinander zu kuppeln. 1918 erbaute die Esag die erste 50-KV-Leitung (Harbke–Magdeburg) und schloß 1921 das Elektrizi- tätswerk Crottorf an. In den nächsten Jahren wurde die erste 100-kV-Leitung (Zschornewitz–Magdeburg) gebaut, die die Verbindung der Kraftwerke Harbke und Zschornewitz bewerkstelligt. Durch den Bau einer 50-kV-Leitung Magdeburg–Stendal wurde gleichzeitig die Versorgung des Nordens der Provinz Sachsen sichergestellt; die Kraftwerke Harbke und Nachterstedt wurden durch eine 50-KV-Leitung ver- Bis 1926 hatten sich die Ueberlandwerke bunden. Derenburg und Gardelegen, die Stadt Halberstadt, das Ueberlandwerk Salzwedel, die Staßfurter Licht- und Kraftwerke A.-G. und die Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier A.-G. angeschlossen; im gleichen Maße wurde das Netz erweitert. Durch Beteiligung an Verteilungsunternehmen er- warb sich die Esag schon in den ersten Jahren ihres Bestehens einen Einfluß auf den Absatz elektrischer Energie, indem sie Aktien der Landkraftwerke Leipzig A.-G. in Kulkwitz und die Majorität der Elektrischen Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier A.-G. übernahm; 1920 trat das Elektrizitätswerk Bitterfeld dazu, das von der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft zunächst pachtweise übernommen wurde und im Jahre 1928 in das Eigentum der Esag überging. Durch den Erwerb des Kraftwerkes Kayna bei Merseburg von der Mitteldeutsche Stickstoffwerke G. m. b. H. im Jahre 1920 trat die Esag auch in den Kreis der Stromerzeuger. Nachdem 1925 das letzte Glied in der Kette des Esag-Hochvoltnetzes durch den Bau der Doppelleitung Groß-Kayna-–Nachterstedt geschlossen war, konnte Groß-Kayna zur hochvolt- seitigen Lieferung herangezogen werden und damit in den Kreis der schon längere Zeit parallel arbeitenden Kraftwerke Zschornewitz, Harbke und Nachterstedt. Als fünftes parallel arbeitendes Kraftwerk trat 1927 das Kraftwerk Gröbers in den Hochvoltring ein. 5387