Vereinigte Kleinbahnen Aktiengesellschaft. Sitz in Frankfurt a. M., Moselstraße 2. Gegründet: 19./12. 1899. Firma lautete bis 2./11. 1900: Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn-Ges. mit Sitz in Ronsdorf. Sitz der Ges. mit Rücksicht auf die Erwei- terung des Unternehmens lt. G.-V. v. 2./11. 1900 nach Köln verlegt. Firma lautete sodann bis 26./4. 1927: Vereinigte Westdeutsche Kleinbahnen A.-G. Der Sitz wurde lt. G.-V. v. 17./3. 1930 nach Frankf. a. M. ver- legt. Betriebseröffnung 18./11. 1891. Neue Konz. für Kleinbahn v. 2./10. 1897, für Talsperre-Remscheid v. 25./9. 1899. Zweck: Betrieb der nachbenannten Kleinbahnen: 1. von Kreuznach nach Winterburg und von Kreuznach nach Wallhausen (28 km, der Betrieb ist am 31./7. 1936 stillgelegt worden); 2. von Neheim-Hüsten nach Sundern (14.5 km). Die Gesellschaft ist auch be- rechtigt: 1. weitere Konzessionen zu Bahnen aller Art zu erwerben und auf Grund derselben Bahnen aller Art zu bauen und zu betreiben; 2. die ihr konzessionierten Bahnen nach Einhol. der erforderl. behördl. Genehm. durch andere betreiben zu lassen; 3. sich anteilig an Bahnen zu beteiligen, welche Dritten konz. sind; 4. aus elektr. Zentralstationen, welche sie zum Betrieb ihrer Bahnen errichtet oder erwirbt, Licht und Kraft an Dritte abzugeben; 5. zur Gewinnung neuer Fracht-Ein- nahmen neue, an ihren Bahnen entstehende industrielle u. gewerbl. Anlagen durch hypothekarische Beleihung zu fördern. Gegenstand des Unternehmens ist auch Erwerb u. Betrieb bestehender Bahnen aller Art. Die Ges. darf auch Kraftwagenlinien betreiben. Vorstand: Regierungsbaumeister a. D. Karl Häßler (Dir. der Deutschen Eisenbahn-Ges. A.-G.), Frankfurt a. M.; Regierungsbaumeister a. D. Erich Kabitz, Berlin; Oberregierungsrat a. D. Dr. jur. Fried- rich Schiller (Dir. der Deutschen Eisenbahn-Ges. A.-G.), Frankfurt a. M.; Regierungsbaumeister a. D. Max Semke (Dir. der Akt.-Ges. für Verkehrswesen), Berlin. Aufsichtsrat: Vors.: Dr. jur. Erich Lübbert (Gen.-Dir. der Akt.-Ges. für Verkehrswesen, Neu- Schwante, Kr. Osthavelland); Stellv.: Eduard Andreae, Regier.-Baumstr. a. D., B.-Schlachtensee; Gen.-Dir. Max Dräger, Rittergut „Der Kohlhof'' b. Hohennauen; Dr.- Ing. Hans Drewes (Dir. der Akt.-Ges. für Verkehrs- wesen), Berlin; Geheimrat Dr. jur. Dr. phil. h. c. Kauf- mann, Landrat a. D., Bonn a. Rh.; Rechtsanw. Heinrich Kirchholtes, Frankfurt a. M.; Moritz Neufeld (Dir. der Deutschen Eisenbahn-Ges. A.-G.), Frankfurt a. M.; Regierungsrat Priew (Anhaltisches Ministerium, Ab- teilung des Innern), Dessau; Baurat Ernst Seiffert, Frankfurt a. M.; Dr.-Ing. Erich Stephan (Dir. der Akt.-Ges. für Verkehrswesen), Berlin. Bilanzprüfer für 1936: Treuhand Akt.-Ges. Rheinland, Wiesbaden. Entwicklung: 1897 erwarb die Ges. durch Fusion die Wermelskirchen-Burger Bahn. Im Jahre 1922 wurde die Strecke Wermelskirchen–Burg mit Ab- zweig. von Talsperre nach Lennep an die Stadt Rem- scheid, die Strecke Burg–Krahenhöhe an die Stadt Solingen verkauft. Die nicht an die Städte übergehen- den Teile des Unternehmens, insbes. das bahneigene Kraftwerk, Wohnhäuser u. ein Teil der Betriebsmittel wurden anderweit veräußert. Im April 1927 wurden folgende, bisher der Allgemeinen deutschen Eisen- bahn Akt.-Ges. in Berlin gehörende Bahnen in die Ges. eingebracht: die Dessau-Radegast-Köthener Bahn, die Kleinbahn Philippsheim—Binsfeld, die Kleinbahn Groß-Peterwitz–Katscher und die Biebertalbahn (Gießen–Bieber). Die Verschmelzung der Mutter-Ges. der Ver. Kleinbahnen A.-G., der Westdeutschen Eisen- bahn-Ges. zu Köln, mit der Akt.-Ges. für Verkehrs- wesen zu Berlin führte im Jahre 1928 zu einer weiteren Ausdehnung des Geschäftsumfangs. Die Ges. ist an Stelle der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. in alle Ver- träge eingetreten, welche die Westdeutsche Eisenbahn- Ges. mit den Kreisen Euskirchen, Geilenkirchen und Gummersbach, mit der (schweizerischen) Mittel- Thurgau-Bahn-Ges. in Weinfelden, der Moselbahn- Akt.-Ges. in Trier und der Firma Lenz & Co., Berlin, über Betriebspacht, Betriebsführung u. Ver- waltung von Neben- u. Kleinbahnen geschlossen hatte. Zur Durchführung dieser Aufgaben übernahm die Ges. 5400 Verwaltungs- u. Werkwohngebäude 28 834, die gesamte Organisation der Westdeutschen Eisenbahn- Ges. in Köln u. in den Außenstellen, während ander- seits der im Jahre 1924 genehmigte Verwaltungsvertrag mit der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. gelöst wurde. Durch Beschluß der G.-V. v. 17./3. 1930 wurde der Sitz der Ges. zum 1./4. 1930 nach Frankf. a. M. verlegt, um die Einricht. mit denen der „Deutsche Eisenbahn-Ges. A.-G.“ in Frankf. a. M. zu verbinden u. dadurch für beide dem Konzern der A.-G. für Verkehrswesen zu Berlin angehörende Ges. allmählich wachsende Erspar- nisse zu ermöglichen. Besitztum: Die Ges. besitzt folgende Bahnen: Kleinbahn Neheim—Hüsten-–-Öundern (Vollspur) 14,3 Km, Kreuznacher Kleinbahnen (75-cm-Spur) 27,7 km, Klein- bahn Dessau—Radegast–Köthen (75-em-Spur u. Voll- spur) 43,3 km, Kleinbahn Philippsheim-–Binsfeld (75-ecm- Spur) 8,1 km, Kleinbahn Groß-Peterwitz–Katscher (Vollspur) 8,7 km, Kleinbahn Gießen–Bieber (Bieber- talbahn) (Meterspur) 8,7 km; im ganzen 110,8 km Bahnen. Beteiligungen: Die Ges. besitzt 10 000 RM Aktien der Wilmersdorfer Grundstücks-Verwaltungs- Aktienges., Berlin; 28 000 RM Anteile der Sächs. Ueberlandbahn Ges. m. b. H. und 10 000 RM Anteile der Wilhelmshavener Straßenbahn Ges. m. b. H., beide in Frankfurt a. M. Interessengemeinschaft: Lt. G.-V. vom 17./5. 1929 wurde mit der Firma Lenz & Co., G. m. b. H., Berlin, einer Tochterges. der Aktienges. für Verkehrs- wesen, ein Interessengemeinschafts-Vertrag abgeschlos- sen. 1934 wurde dieser Vertrag wieder aufgehoben. Verträge: Betriebsverträge bestehen mit der Allgemeinen Deutschen Eisenbahnbetriebs-Gesellschaft m. b. H., Berlin, über drei, mit der Moselbahn A.-G., Trier, über eine der Eigentumsbahnen und mit der Deutschen Eisenbahn-Gesellschaft Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., eine Verwaltungsgemeinschaft. Verbände: Für die der Ges. gehörigen neben- bahnähnlichen Kleinbahnen NeheimHüsten–GSundern und Kreuznacher Kleinbahnen ist die Ges. Mitglied der Straßen- und Kleinbahnberufsgenossenschaft, Berlin, der Pensionskasse für Beamte Deutscher Privateisen- bahnen, Berlin, des Versicherunsverbandes Deutscher Eisenbahnen und Kleinbahnen, Berlin, der Vereinigung zur gemeinschaftlichen Tragung von Schäden, Berlin, sowie der Reichsverkehrsgruppe Schienenbahnen, Berlin. Kapital: 2 200 000 RM in 2200 Aktien zu 1000 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. A.-K. 1 022 000 M, herabges. 1897 auf 783 000 Mark, dann erhöht von 1897–1900 auf 6 000 000 M in 6000 Akt. zu 1000 M. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. vom 28./11. 1924 von 6 Mill. M im Verh. 5 1 auf 1 200 000 Reichsmark derart, daß der Nennwert der Aktien von bis- her 1000 M auf 200 RM herabgemindert wurde. — Laut G.-V. v. 26./4. 1927 Erhöh. um 1 000 000 RM in 1000 Akt. zu 1000 RM. Die neuen Aktien wurden an die Allgemeine deutsche Eisenbahn A.-G. in Berlin begeben, die dafür folgende Bahnen einbrachte: 1. die Dessau–Radegast— Köthener Bahn, 2. die Kleinbahn Philippsheim-Bindsfeld, 3. die Kleinbahn Großpeterwitz–Katscher u. 4. die Bieber- thalbahn (Gießen–Bieber). – Lt. G.-V. v. 17./5. 1928 Zu- sammenfass. von je 5 Akt. zu 200 RM in 1 Akt. zu 1000 Reichsmark. Großaktionär: Akt.-Ges. für Verkehrswesen, Berlin (95.4 %). Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertrags mäßige Tant. an Vorst., bis 4 % Div. vom Uebrigen 8 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz 31./12. 1935: Sa. 3 835 401 RM. Aktiva: Eigene Bahnanfagen: Bahnbetriebsgrundst. 2 083 356, Betriebs- mittel 467 333, Geräte u. Werkstattmaschinen (kurzleb. Wirtschaftsgüter 27 665, sonst. Grundstücke 3942, sonst. Betriebe u. Nebenbetriebe 3740, sonst. kurzlebige Wirt- schaftsgüter 4, Beteiligungen 29 000; Umlaufsvermögen: Stoffvorräte 115 043, Wertpapiere 5535, ec Leistungen 162 381, Konzernforder. 842 325, 7575, Kasse einschl. Postscheck 17 303, Bankguthaben 19 763, sonst. Forder. u. Rechnungsabgrenzungsposten 21 597, (Bürgschaftsforder. 627 135, Frachtsicherheiten 46 350). – Passiva: A.-K. 2 200 000, gesetzl. Rücklage