Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. in Nürnberg Begebung von Obligationen sollte sie sich dann ihrerseits wieder entlasten. Die Continentale hat verschiedene größere Elek- trizitätswerke und Straßenbahnen ins Leben gerufen, die zum Teil später in selbständige Aktiengesell- schaften umgewandelt wurden und sich immer mehr ausdehnten, namentlich im Elberfelder Gebiet, in Sachsen und Thüringen. Unter anderem hat die Continentale die sich durch Schnelligkeit und Sicher- heit des Betriebes auszeichnende Schwebebahn Voh- winkel–Elberfeld–Barmen — erbaut durch Schuckert nach dem System Eugen Langen — finanziert. Eine lebhafte Tätigkeit hat sie auch im Auslande entfaltet und an elektrischen Unternehmungen in Florenz, Palermo, Libau, Warschau usw. hervorragenden An- teil gehabt. Das Elektrizitätswerk Jassy in Rumänien betrieb sie in eigener Verwaltung. Die Generalversammlung vom 9. März 1903 geneh- migte einen mit Siemens & Halske A.-G. geschlossenen Vertrag zwecks Bildung einer besonderen Gesellschaft zur Uebernahme der Fabrikations- und Betriebsabteilungen beider Firmen auf dem Gebiete der Starkstromtechnik. Die neue Gesellschaft wurde am 21. März 1903 unter der Firma Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H. mit dem Sitz in Berlin gegründet und am 1. April 1903 in das Handels- register eingetragen. Infolgedessen betätigt sich die Elektrizitäts-Aktien- gesellschaft vorm. Schuckert & Co. auf dem genannten Gebiet als Holding- und Finanzierungsgesellschaft. Die Generalversammlung vom 13. Juni 1927 ge- nehmigte einen Vertrag mit der Continentalen Gesell- schaft für elektrische Unternehmungen, Nürnberg, deren Vermögen als Ganzes im Wege der Fusion mit Wirkung ab 1. April 1927 übernommen wurde. Anläßlich der Umwandlung der Siemens- Schuckertwerke G. m. b. H. in eine A.-G. erhielt die Elektrizitäts -Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. für ihren Gesellschafteranteil von Reichsmark 44 950 000.– RM 43 150 000.– Aktien Lit. A und für das unkündbare Darlehen von RM 15 000 000.– RM 14 950 000.— Aktien Lit. B. Im Juli 1929 kam mit der Elektrische Licht- und Kraftanlagen A.-G., Berlin, ein Abkommen zustande, das die künftige gemeinsame Bearbeitung und Durch- führung neuer Geschäfte zum Ziele hat. Seit Anfang des Jahres 1930 ist die Gesellschaft mit einem kleinen Prozentsatz an dem Konsortium der Elektricitätswerk Südwest A.-G., Berlin, beteiligt worden. Das Konsortium hat von der Stadt Berlin nom. RM 23 200 000.– Aktien übernommen. 1931/32 verzichtete die Gesellschaft erstmalig seit 1924 auf eine Dividendenausschüttung; maßgebend war der Ausfall einer Dividende auf die Siemens- Schuckertwerke-Aktien, die im vorhergehenden Jahr RM 4.35 Mill. erbrachte. Für die am 1. Januar 1932 fälligen restlichen Schuldverschreibungen waren RM 3.26 Mill. aufzubringen. Die Gesellschaft besaß RM 4.7 Mill. Reichsschuldbuchforderungen, die mit einem Merkposten von RM 1.– gebucht sind. Da die Verwaltung die Schuldbuchforderungen bei dem niedrigen Kursstand zur Rückzahlung der Schuldver- schreibungen nicht flüssig machen wollte, erfolgte die Rückzahlung aus Bankguthaben. Die Gesellschaft verfügt über reichliche, stille Reserven. Der gesamte Reingewinn wurde vorgetragen. Die Versorgungsbetriebe, an denen die Gesell- schaft beteiligt ist, arbeiteten verhältnismäßig gut. Die Beteiligungen an der Siemens-Bauunion G. m. b. H. K.-G. und der Siemens-Bauunion G. m. b. H. wurden 5416 von der Siemens & Halske A.-G. übernommen. Die Gesellschaft hat nach Rückzahlung der restlichen Schuldverschreibungen weder in- noch ausländische Kreditverpflichtungen mehr. 1932/33 nahm die Gesellschaft die Dividenden- zahlung mit 5 % wieder auf. Ein Teil der im Besitz der Gesellschaft befind- lichen, 1947 fälligen Reichsschuldbuchforderungen wurde gegen nom. RM 950 000.– Aktien der Groß- kraftwerk Franken A.-G. und rd. nom. RM 0.5 Mill. Fränkisches Ueberlandwerk A.-G. getauscht und da- mit die Beteiligung an diesen Unternehmen erhöht. Ferner wurden von der Gesellschaft ein Posten Aktien der Kraftwerk Thüringen A.-G. und kleinere Posten von Aktien verschiedener Gesellschaften erworben. 1933/34 Die Beteiligungs- Versorgungsbetriebe setzten 1933 9.4 % mehr Strom ab als im Vorjahre und haben 1934 eine weitere Absatzsteigerung zu ver- zeichnen; bei den Bahnbeteiligungen dagegen waren Verkehr und Einnahmen weiter rückläufig. Der zum dritten Male erfolgende Dividendenausfall auf die nom. RM 58.1 Mill. betragende Beteiligung an der Siemens-Schuckertwerke A.-G. bestimmte im wesent- lichen die Gesamtlage des- Unternehmens und war auch der Grund für die Dividendensenkung um 1 % auf 4 %. Daran, daß die RM 58.1 Mill. SSW.Be- teiligung im Rahmen des nur rund RM 50 Mill. aus- machenden Nürnberger Kapitals getragen wird, ist die Auswirkung des jahrelangen Dividendenausfalles der SsSW zu ermessen. Die nom. RM 3.5 Mill. Vorzugsaktien wurden nach Beendigung des I. G.-Vertrages mit Gelsen- kirchen (Siemens-Schuckert-Rhein-Elbe-Union) einge- zogen und andererseits die nom. RM 4.55 Mill. Gelsen- kirchen-Vorzugsaktien zurückgegeben. Die Differenz zwischen beiden Buchwerten wurde mit RM 1.05 Vill. aus dem bisher unter Gläubigern enthaltenen „zins- freien Konto für Erwerb von Vorzugsaktien be— freundeter Gesellschaften' mit RM 1.05 Mill. ab- gebucht. Im Geschäftsjahr 1934/35 hat die Belebung der Wirtschaft infolge der Vertiefung der Wiederaufbau- bestrebungen der Regierung weitere Fortschritte ge- macht. Die Siemens-Schuckertwerke blieben wiederum, und zwar zum vierten Male, dividen- denlos, es ist aber die erfreuliche Tatsache fest- zustellen, daß die Periode der Bilanzverluste ein Ende erreicht hat und daß erstmalig wieder ein kleiner Gewinn zum Vortrag ausgewiesen werden konnte. Die große Vorsicht der Bilanzierung der SSW in allen ihren Einzelheiten und die gewissenhafte Vorsorge der Verwaltung für die Zukunft be- rechtigen, der weiteren Entwicklung des Unter- nehmens, die auch in den verflossenen Monaten des laufenden Geschäftsjahres – seit 1. Oktober 1934 – günstig fortgeschritten ist, mit Zuversicht entgegen- zusehen. Die Elektrizitätswerke, an denen Schuckert beteiligt ist, haben im Jahre 1934 ins- gesamt um 19,2 % mehr Strom abgesetzt als im Vor- jahre und damit die Abgabeziffern des Jahres 1929 mit dem bisher größten Stromverbrauch noch um ca. 6 % übertroffen. Bei den Bahnbeteili- gungen ist der Rückgang in der Zahl der beförderten Personen und der Einnahmen, der in den Jahren 1930 bis 1933 ununterbrochen an- gehalten hat, erfreulicherweise zum Stillstand ge- kommen und es war im Jahre 1934 ein – wenn auc noch geringer – Anstieg der Beförderungs- und Ein- nahmeziffern zu verzeichnen.