Ssiemens-Bauunion G. m. b. H., Kommanditgesellschaff Sitz der Verwaltung: Berlin-Siemensstadt. Gründung: Die Gründung erfolgte am 22. Juni 1921 durch Umwandlung der Elektrischen Bahnabteilung der Siemens & Halske A.-G. mit einem Grundkapital von M 20 300 000.—. Am 1. OÖOktober 1923 wurde das Kapital auf RM 1 105 000.– umgestellt. Gegenstand des Unternehmens: Uebernahme der Ausführung von Hoch- und Tief- bauten aller Art, insbesondere von solchen, welche zur Erzeugung und Verwendung elektrischer Kraft dienen, von Wasserkraftanlagen, von Eisenbahnen, namentlich von Hoch- und Untergrundbahnen. Nicht ausgeschlossen soll aber die Ausführung anderer Hoch- und Tiefbauten, wie Fabrik- und Wohnhäuser, Tunnel, Grundwasserspiegelsenkungen, Schleusen und Kanäle, Entwässerungsanlagen und dergleichen sein. Die Gesellschaft kann sich ferner auch an anderen Unternehmungen beteiligen, die mit solchen Ge- schäften in Zusammenhang stehen. Arbeitsgebiet: Das Arbeitsgebiet der Siemens-Bauunion umfaßt Entwurf und Ausführung von Tief- und Eisenbeton- bauten jeder Art, insbesondere Industriebauten. Wasserkraftanlagen, Stauwerke, Schleusen, Seebauten, Untergrundbahnen, Eisenbahnen, Auto- bahnen (Betonstraßen), Brücken, Tunnelbauten, Unter- wassertunnel, Wasserversorgung und Entwässerung von Städten und industriellen Anlagen, Bohrungen und Schachtabteufungen. Sonderbauweisen für schwierige Gründungen, Unterfangungen und Unter- fahrungen, Grundwasserabsenkung, chemische Boden- verfestigung (Versteinerung). Bohrpfähle, Eisenbeton, Gleitbau und Holzbau nach besonderen Patenten. Vorstand: Dr.-Ing. Max Enzweiler. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Siemens & Halske A.-G., Elektrische Bahn- abteilung, aus welcher die Siemens-Bauunion her- vorging, ist die Schöpferin der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Entsprechend der Herkunft der SBU war ihr Hauptarbeitsgebiet zunächst die Aus- führung von Hoch- und Untergrundbahnen. Ein wesentlicher Teil der Untergrundbahnen der Städte Berlin, Hamburg und Budapest ist von der Gesell- schaft gebaut worden. Auch an dem Bau der Unter- grundbahn in Athen und in Buenos Aires war die SBU an führender Stelle beteiligt. Neben dem Bau von Untergrundbahnen befaßte sich die Gesellschaft hauptsächlich mit der Ausführung von Wasserkraftanlagen, schwierigen Gründungen und Unterfangungen, wobei das von der Siemens- Bauunion besonders entwickelte Grundwasser- absenkungsverfahren gute Dienste leistete. In der Folge wurde das Arbeitsgebiet der SBl auf das gesamte Bauingenieurwesen ausgedehnt. Außer den bereits genannten Arbeiten gehört die Ausführung von Eisenbahnen, Brücken- und Wasser- bauten, Industriebauten aller Art, städtischen und industriellen Kanalisations- und Wasserversorgungs- anlagen zu den Aufgaben der Firma. Industriebauten in Holz werden in einer durch Patente geschützten Bauweise ausgeführt. Durch die Anwendung besonders ausgebildeter Stahlgelenk- knotenpunkte werden Vorteile erreicht, die es ge- statten, Hallen-, Brücken- und Rüstungsbauten bis zu den größten Spannweiten, sowie Maste und Türme von erheblicher Höhe in besonders wirtschaftlicher Weise auszubilden. Für den Eisenbeton-Hochbau ist das „Gleitbau- verfahren“' besonders ausgebildet worden. Besondere Verfahren sind entwickelt für Boden- untersuchungen durch geophysikalische Verfahren, Bodenverfestigung mit chemischen Mitteln und Grund- wasserabsenkung mit den Tiefbrunnen-Pumpen der Siemens-Schuckertwerke A.-G. Von größeren Bauausführungen der Firma seien hier folgende genannt: 1921 Untergrundbahntunnel unter der Spree unter der Weidendammer Brücke (in Gemeinschaft mit der Untergrundbaugesellschaft). 1921 Untergrundbahntunnel unter dem Landwehr- kanal an der Belle-Alliance-Brücke. 1921/24 Doppelschleuse in Gußbeton im Fischerei- hafen Wesermünde (Arbeitsgemeinschaft). 1921/23 Heimbach-Kraftwerk in Württemberg, Bau eines 600 m langen Freispiegel-Stollens in Bunt- sandstein und Wehrbauten. 1922 1. Preis im Wettbewerb für den Entwurf zur Erweiterung des Hafens Trelleborg, gemeinsam mit den Professoren Franzius und Dr.-Ing. Blum von der Technischen Hochschule Hannover. 1922/25 II. Ausbau des Murgwerkes im Schwarz- wald. Schwarzenbachtalsperre. Druckstollen 1750 m lang in Granit. Wasserschloß, Schieberhaus und Druckrohrleitung. 1923/25 Wasserkraftanlage „Radaunewerk“ im Freistaat Danzig. 1924/25 Gesamtwasserversorgung und Kanali- sation der Stadt Concepcion del Uruguay in Argentinien. 1924/25 Unterirdisches Umformerwerk unter dem Roßplatz in Leipzig. 1924/25 Wehr in der Kura bei Tiflis. 1925 2. und 4. Preis (1. Preis nicht verteilt) im Wettbewerb um die Drammenbrücke (36 Entwürfe). Straßenbrücke zwischen Bragernars und Stromsö. 1925/26 Wasserkraftanlage Tharandt in Sachsen. Stollen, Wasserschloß, Rohrbahn und Krafthaus. 5449 Häfen, *