Eisenbahn-Verkehrsmittel-Aktiengesellschaft (EVA), Berlin Die Gesellschaft ist durch ihre Leistungen im Verkehrswesen von volkswirtschaftlicher Bedeutung geworden. Die „EVA“ betätigt sich auf zwei Gebieten. Sie betreibt die Vermietung von Spezial- und Normal- güterwagen; außerdem werden Spezialwagen, insbe- sondere Kesselwagen, gebaut und repariert sowohl für eigene wie für fremde Rechnung. Zusätzlich be- treibt das Werk Brühl die Herstellung von Last- anhängern (auch Lastwagenaufbauten und Holz- biegerei). Durch den Krieg verlor die Gesellschaft die in ihrem Besitz befindlichen Aktien der Société An. pour TExploitation de Mateériel Roulant, Paris, und der russischen Gesellschaft Ssudowagon, St. Petersburg, sowie andere kleinere Beteiligungen. Diese Verluste wurden auf Grund des Kriegs- schäden-Schlußgesetzes durch 6 % ige Reichsschuld- buchforderungen, und zwar nom. RM 285 850.– Stamm- entschädigung und nom. RM 82 050.– Wiederaufbau- zuschlag, entschädigt. 1922 gründete die „EVA“ gemeinsam mit der Kühl- transit-A.-G., Hamburg-Leipzig, die Kühltransit-Ver- kehrs-A.-G., Leipzig, als Verrechnungsgesellschaft für den gemeinsamen Betrieb des den beiden Mutter- gesellschaften zu je 50 % gehörigen, umfangreichen Wärmeschutz- bzw. Kühlwagen-Parkes. 1931/32 erwarb die Gesellschaft über die ihr nahe- stehende Kühltransit-Verkehrs A.-G. eine Beteiligung an der Bahnhof-Kühlhaus A.-G., Basel. 1934 vergrößerte die Gesellschaft den Tankschiff- bestand durch Bauvergebung eines neuzeitlichen Er- fordernissen entsprechenden Motortankleichters, der zum Verkehr auf der Elbe und den märkischen Ge- wässern bestimmt ist. zwischen noch erweitert worden. 1935/36 Die Generalversammlung vom 27. Juni 1935 beschloß, das Aktienkapital um bis zu RM 2 Mill. durch Ausgabe neuer Aktien zum Nennwert unter Ausschluß des Bezugsrechts der Aktionäre zum Zweck der Uebernahme von Vermögenswerten der Allgemeinen Transportmittel A.-G. zu erhöhen. Die Der Tankschiffbestand ist in- A. T. A. brachte ihre gesamten Aktiven und Passiven und alle sonstigen Rechte und Verbindlichkeiten ein, mit Ausnahme der in ihrem Besitz befindlichen Be- teiligungen. Für dieses Einbringen erhielt die All- gemeine Transportmittel A.-G. im wesentlichen eigene Aktien der Eisenbahn Verkehrsmittel A.-G. im Nenn- betrage von RM. 2 200 000.–— zum Nennwerte und zwar nom. RM 1 Mill. alte Aktien, die der Gesell- schaft von befreundeter Seite zur Verfügung gestellt wurden, ferner nom. RM 1 Mill. neue Aktien, um die das Grundkapital lt. Generalversammlungsbeschluß vom 27. Juni 1935 auf RM 9 Mill. erhöht wurde, und weiter nom. RM 200 000.– Vorratsaktien, die sich im Besitz der Gesellschaft befanden aus der Kapital- erhöhung vom Jahre 1930. Die Beteiligung bei der Waggon-Fabrik A. G., Uerdingen, wurde durch Zukauf um nom. Reichs- mark 150 000.– erhöht. Abgestoßen wurden dagegen die Beteiligungen an der Deutschen Getriebe G. m. b. H., Berlin, der Oesterreichischen Eisenbahn-Ver- kehrs-Anstalt, Wien, und der Ungarischen Eisenbahn- Verkehrs-A.-G., Budapest. In der außerordentlichen Generalversammlung vom 3. März 1936 wurde der Vorstand ermächtigt, die bisherige Zweigniederlassung in Wismar (Werk Wismar) mit Wirkung ab 1. März 1936 in eine selb- ständige Gesellschaft umzuwandeln. Zu diesem Zweck wurde mit einem Grundkapital von RM 3 250 000.– die „Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar A.-G.“, Wismar i. Meckl., gegründet. Von dem Grundkapital übernahm die EVA nom. RM 3 Mill. gegen Ein- bringung der gesamten Anlagen, während die rest- lichen nom. RM 250 000.– von einem Konsortium ge- zeichnet wurden. Die gleiche außerordentliche Generalversammlung beschloß ferner, zum gegebenen Zeitpunkt das eigene Grundkapital von RM 9 Mill. auf RM 6 Mill. zum Zwecke seiner teilweisen Rückzahlung an die Aktionäre herabzusetzen. Die Rückzahlung soll durch Austausch der übernommenen RM 3 Mill. Aktien der Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar A.-G. erfolgen, sobald die Aktien dieser Gesellschaft zum Börsenhandel zugelassen sind. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von ca. 165 000 qm, wovon zirka 16 000 qm bebaut sind. 1. Werk Berzdorf bei Brühl (Bez. Köln). Die Fabrik in Brühl beschäftigt sich in der Haupt- sache mit Reparaturen an Wagen des eigenen Wagen- parks und an Privatwagen der Industrie. In be- schränktem Umfang befaßt sich das Werk Brühl auch mit Neubau von Spezialwagen. Außerdem werden in Brühl EVA-Lastanhänger gebaut und Last- wagenaufbauten hergestellt. Dem Werk ist angegliedert eine Holzbiegerei und Holzbearbeitungswerkstätte für Wagenbauartikel. Grundbesitz: 160 000 qm, davon 12 000 qm bebaut. Anlagen: Instandsetzungs- und Neubau-Werkstätte für den eigenen Mietwagenpark und für Privat- güterwagen fremder Eigentümer. Lastanhänger- neubau und =reparatur. Gleisanschluß an die Staats- bahn, Anschluß an Ueberlandzentrale, Aufstellungs- gleise von etwa 12 km Länge zur Unterbringung zeitweilig unvermieteter Wagen. 5474 Zum Werk gehört eine Arbeiterwohnkolonie mit einer Grundfläche von etwa 34 000 qm. Jahresleistungsfähigkeit: Reparatur von ca. 5000 Spezialwagen und Neubau von ca. 200 Güter- und Spezialwagen. Neubau von ca. 400 Lastanhängern. Beschäftigte (Normalstand): 20 Angestellte, 250 Ar- bdeiter. 2. Hausbesitz: a) in Berlin W 35, Viktoriastraße 26a, Verwaltungs- gebäude (1042 qm, davon 646 qm bebaut); b) in Berzdorf und Brühl, Beamten- und Arbeiter- wohnhäuser für 50 Familien und 40 Ledige. 3. Wagen- und Konsortialwagenpark, Tankschiffe, Amortisationsmaterial: a) Wagenpark: Der in dem Bilanzkonto „Wagenpark“ aus- gewiesene Bestand an Spezialwagen besteht in der Hauptsache aus Kesselwagen zur Beförderung von Mineralöl- und Teerprodukten, Spiritus, Säuren usw., ferner aus Topfwagen für die chemische Industrie und wWärmeschutzwagen zur Beförderung leichtverderb- licher Güter (Fleisch, Margarine, Obst, Fische, Bier usw.).