Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft 1933/34 1934/35 Mill. RM Mill. RM 340.3 301.9 79.4 Umsatz: einschl. Lieferungen an S & H. ohne Lieferungen an S & H. Auslandsumsatz. Bestellungseingang: einschl. Bestellungen der S & H. ohne Bestellungen der S & H. 251.1 324.5 Auslandsbestellungen 75.4 84.6 Ueber die einzelnen Arbeitsgebiete der Gesell- schaft ist folgendes zu berichten: Wie schon erwähnt, hat die Steigerung des Stromabsatzes der Stromver- sorgungs-Unternehmen in Deutschland dazu geführt, daß) im vergangenen Geschäftsjahre wieder in größerem Umfange Aufträge auf Kraftwerkserweite- rungen eingegangen sind. Im allgemeinen muß aber das Geschäft mit den deutschen Elektrizitätswerken im Vergleich zur allgemeinen Wirtschaftsbelebung nach wie vor noch als nicht befriedigend bezeichnet werden. Eine stärkere Belebung des Zentralen- Geschäftes ist von dem neuen Energiewirtschafts- gesetz zu erwarten, das für die weitere Ausgestaltung der deutschen Elektrizitätswirtschaft einheitliche Richtlinien festgelegt hat. Die ersten Auswirkungen machen sich in einer Steigerung der Projektierungs- tätigkeit für größere Krafterzeugungs- und Vertei- lungsanlagen bereits bemerkbar. Besonders erwähnens- wert sind Aufträge auf mehrere vollständige 100 000 Volt-Schaltanlagen mit Expansionsschaltern. Der Umsatz in Transformatoren, zumal in Regel- transformatoren, lag in der Höhe des Vorjahres. Für Kraftwerkserweiterungen wurden in verstärktem Aus- maße Höchstdruckturbinen beschafft. Neben einer großen Anzahl Turbinen mittlerer Leistung für das In- und Ausland erhielt die Gesellschaft einen Auftrag auf eine 75 000 kVA-Ljungström-Turbine, die bisher größte dieser Bauart in der Welt. Auch der Höchst- druck-Benson-Kessel fand weiteren Eingang in die Praxis. Für ein deutsches Kraftwerk wurden in diesem Jahre drei Benson-Landkessel für eine Dampf- leistung von je 70/100 t je Stunde bestellt. Auf dem Gebiete der Wasserkraftanlagen sind vor allen Dingen sehr bemerkenswerte Auslandsaufträge auf vier Wasserkraft-Generatoren von je 34 000 kVA für Finnland und einen Wasserkraft-Generator von 9000 kVA für Norwegen zu erwähnen. Für eine deutsche Anlage sind zwei Generatoren von je 27 500 kVA zu liefern. Im Freileitungsbau wurden umfangreiche Aufträge auf 110 000 und 220 000 Volt- Freileitungen unter Verwendung von Stahlaluminium- leitungen hereingenommen. Das Theater- und Bühnen- geschäft brachte in Deutschland wie auch aus dem Auslande recht bemerkenswerte Aufträge. Sehr be- achtlich war die Entwicklung auf dem Gebiete der Schutz- und Selbststeuereinrichtungen, wobei die Steigerung auch auf das Auslandsgeschäft ausgedehnt werden konnte. In gesteigertem Umfange wurden Gleichrichter für Sendezwecke umgesetzt. Die von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft beschlossene und nunmehr in den Vorarbeiten in An- grift genommene Elektrifizierung der Strecke Nürn- berg–Halle–-Leipzig läßt für die nächsten Jahre eine Besserung des Bahngeschäfts erwarten. Der elek- trische Betrieb der Strecke Augsburg–Nürnberg, deren Fahrleitung größtenteils von den SSW erstellt wurde, konnte rechtzeitig vor Beginn des Sommer- fahrplans aufgenommen werden. Für die 56 km lange Strecke der Höllental- und Dreiseenbahn wurde die Fahrleitungsanlage und das 100 000 Volt-Umspann- 252.3 225.6 76.8 280.2 367.1 werk mit einer Transformatorenleistung von 2 mal 5600 kVA fertiggestellt. An Aufträgen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft sind ferner erwähnenswert: vier Gleichrichtersätze für das Berliner Stadtbahn- Unterwerk Pankow, 14 Lokomotivausrüstungen Bau- art Bo-Bo für Personen- und Güterzüge, außerdem für die Berliner Stadtbahn 22 Viertelzug-Ausrüstungen der bisherigen Bauart für 80 km je Stunde und weitere zehn nach der neuen Bauart des von den Ssw Anfang des Jahres in Betrieb gesetzten Probe- zuges für 120 km je Stunde. Neue dieselelektrische Schnelltriebwagen nach den Erfahrungen des von der Gesellschaft ausgerüsteten „Fliegenden Hamburgers“ wurden fertig erstellt und laufen zwischen Berlin, Köln und Hamburg sowie zwischen Berlin und Frank- furt am Main. Für französische Bahnen erhielten die Ssw einen Auftrag auf sieben elektrische Bo-Bo- Lokomotiven einschließlich des mechanischen Teils. Um den neuen Verkehrsbedürfnissen Rechnung zu tragen, führte die Gesellschaft auf dem Straßenbahn- gebiet verschiedene Neukonstruktionen von Motoren und Schaltapparaten aus. Die erhoffte allgemeine Geschäftsbelebung trat leider noch nicht ein. Für die Berliner Verkehrs-Gesellschaft lieferten die SSW drei elektrische Oberleitungs-Omnibusse und die gesamte Fahrleitungsanlage für die Strecke Steglitz–Lank- witz–Marienfelde. Die Anlage wird weiter ausgebaut. Auf dem Werkbahngebiet gingen die Bestellungen für die Braunkohlenindustrie zurück, dafür zeigte das Ge- schäft in Rangierlokomotiven für die Steinkohlen- industrie eine erfreuliche Belebung. Bemerkenswert sind Aufträge auf sechs Abraumlokomotiven mit je 75 t Dienstgewicht, die bisher schwersten Loko. motiven für eine Spurweite von 900 mm, ferner auf eine größere Anzahl Kohlenbahn- und Hüttenloko- motiven für das In- und Ausland. In der Abteilung Industrie setzte sich die starke Zunahme der Inlandsbestellungen fort. Auch im Aus- landsgeschäft war ein Ansteigen zu verzeichnen. Die im Vorjahre einsetzende Besserung des Bergbau- geschäftes hat angehalten. Die Gesellschaft lieferte im letzten Geschäftsjahre für die Südmandschurische Eisenbahn eine besonders große Fördermaschine, viel- leicht die größte der Welt, und im Ruhrbezirk für die Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. die größte Fördermaschine des Kontinents. Von der Textil- industrie erhielten die SS W aus dem In- und Auslande infolge der Bewährung ihres neuen Spinnreglers zahl- reiche Bestellungen auf Drehstrom-Nebenschluß- Spinnmotoren mit Spinnreglern. Bei der Papier- industrie war der Eingang an Bestellungen auf neu- zeitliche Mehrmotorenantriebe für Papiermaschinen und auf Elektrowickler besonders bemerkenswert. Auch in Dampfturbosätzen, Einzelgeneratoren, Schalt- anlagen und größeren Motoren konnten von der Textil- wie der Papierindustrie namhafte Aufträge hereingenommen werden. Die chemische Industrie stellte hinsichtlich der Größe der elektrischen Maschinen und Apparate wie der Lieferzeiten außer- gewöhnliche Anforderungen. So hatten die S8SW für Elektrolyse-Betriebe aller Art große Umformeranlagen kurzfristig zu liefern, wobei eine gittergesteuerte Gleichrichteranlage für 80 000 Amp. und 500 Volt und ein Motorgenerafor für 32 000 Amp. und 500 Volt Spitzenleistungen der Elektrotechnik darstellen. In der Nahrungsmittel-, Zement-, Metallwerarbeitungs- und Hüttenindustrie war eine starke Belebung des Geschäfts festzustellen. Von der Flugzeug- und Auto- industrie erhielt die Gesellschaft große Aufträge. Die ständig wachsende Anwendung der Elektroschweißung brachte gesteigerten Umsatz an Schweißumformern, Schweißtransformatoren und selbsttätigen Schweiß-