Siemens-Reiniger-Werke Aktiengesellschaft Die Generalversammlung vom 24. Januar 1928 be- schloß zur Verstärkung der Betriebsmittel das Aktien- kapital um RM 2 780 000. auf RM 6 500 000.– zu erhöhen, und die RM 30 000.— Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln. 1928/29 Die technische Entwicklung auf dem Gesamtgebiete elektromedizinischer Apparate ist im guten Fortschreiten. Der Entwicklung und Fabrikation elektrodentaler Apparate und Hilfsgeräte wurde be- sondere Sorgfalt zugewendet; hierbei wurden befriedi- gende Resultate erzielt. 1929/30 Es gelang, durch Verbesserungen in der Arbeitsvorbereitung und durch planmäßig geleitete Lagerhaltung günstige Resultate zu erzielen. 1930/31 Die weitere Verschlechterung der Wirt- schaftslage findet im Bestellungseingang, Umsatz und Ergebnis ihren Ausdruck. 1931/32 Infolge der Auswirkungen der fort- schreitenden Wirtschaftskrise war die Gesellschaft gezwungen, in erweitertem Umfange Kurzarbeit ein- zuführen. 1932/33 Die Firmen Reiniger, Gebbert & Schall A.-G., Phönix Röntgenröhrenfabriken A.-G. und Siemens-Reiniger-Veifa G. m. b. H. mit Ausnahme der Beteiligungen wurden unter Aenderung des Namens Reiniger, Gebbert & Schall A.-G. in Siemens-Reiniger- Werke A.-G. und unter Erhöhung des Kapitals von RM 6.5 Mill. auf RM 10 Mill. mit dem Sitz in Berlin zusammengefaßt. Gleichzeitig wurde die Fabrikation der elektromedizinischen Erzeugnisse der Siemens & Halske A.-G., Berlin (ausgenommen Elektrokardio- graphen und elektro-akustische Apparate) nach Erlangen verlegt. Die amhaltende Wirtschaftskrise hat zu einem weiteren Rückgang des Bestellungseinganges und Umsatzes geführt. Trotzdem hat die Gesellschaft dem Ausbau der technischen Entwicklung ihrer Fabrikate besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 1933/34 kam die Neuorganisation der Gesellschaft erstmalig zur Auswirkung; die an die Umorganisation geknüpften Erwartungen erfüllten sich. Die letzten Monate des Geschäftsjahres brachten als Auswirkung der tatkräftigen Maßnahmen der Reichsregierung eine Belebung des Inlandsgeschäfts, so daß die Gefolg- schaft um 10 % vermehrt werden konnte. Das von jeher stark gepflegte Auslandsgeschäft hatte unter den internationalen Schwierigkeiten besonders zu leiden, doch konnte unter großen Anstrengungen auch werden. Darüber hinaus bemühten sich die aus- ländischen Tochtergesellschaften mit Erfolg um den Verkauf verwandter inländischer Artikel und konnten so zu einer verstärkten Devisenablieferung anderer deutscher Firmen nicht unerheblich beitragen. Um die für die Fabrikate erreichte Stellung auf dem Weltmarkt zu sichern, setzte die Gesellschaft alle Kräfte ihrer Laboratorien, Konstruktionsbüros und Versuchswerkstätten ein. Auf dem Gebiete der hochspannungssicheren und Strahlengeschützten Apparate, Geräte und Röntgenröhren hat die Gesell- schaft bestehende Modelle weiter durchgebildet und neue entwickelt. Die Kurzwellentherapie fand durch neue von der Gesellschaft gebaute Typen ein er- weitertes Anwendungsgebiet. In der chemischen Ab- teilung waren die Arbeiten in der Entwicklung von Durchleuchtungs- und Verstärkungsschirmen hoher Leistung erfolgreich. 5642 1934/35 Die Belebung des Inlandsmarktes, die sich bereits in den letzten Monaten des Geschäfts- jahres 1933/34 bemerkbar machte, hat sich 1934/35 kräftig durchgesetzt. Dem Auslandsumsatz stellten sich auch 1934/35 große Schwierigkeiten aller Art entgegen. Am meisten litt die Gesellschaft unter dem Währungs- verfall in verschiedenen Abnehmerländern, wodurch ihr wiederum große Währungsverluste entstanden. Auch die Zollpolitik des Auslands, die sich nicht nur gegen die Schwachvalutaländer richtete, zwang die Gesellschaft, manchen sonst möglichen Abschluß der ausländischen Konkurrenz zu überlassen. Wenn die Gesellschaft trotzdem ihren Auslands- umsatz mengen- und wertmäßig gegenüber 1933/34 steigern konnte, ohne jedoch den wertmäßigen Höchst- umsatz früherer Jahre ganz zu erreichen, so war das nur unter großen Anstrengungen möglich, die nicht nur aus dem eigentlichen Kampf um den Absatzmarkt, sondern auch aus den vielen formalen Schwierigkeiten, die dem Export und Import in der ganzen Welt be- reitet werden, herrühren. Die Gesellschaft konnte mehr als die Hälfte ihrer Produktion aus- ühren. Die ausländischen Tochtergesellschaften haben sich auch 1934/35 um den Verkauf verwandter in- ländischer Artikel mit Erfolg bemüht, wodurch es der Gesellschaft gelang, zu einer verstärkten Devisenab- lieferung auch anderer deutscher Firmen beizutragen. Das bessere Ergebnis des Geschäftsjahres ist auf das Inlandsgeschäft zurückzuführen. Die Arbeiten unserer technischen Entwicklungs- Abteilungen haben auch in diesem Geschäftsjahr zu guten Ergebnissen geführt. 1935/36 Das Jahr 1935/36 brachte der Gesellschaft auf allen Fabrikationsgebieten, und zwar sowohl im Inland wie auch in den meisten Auslandsgebieten, Umsatzsteigerungen. Diese bilden im wesentlichen die Ursache für das bessere Geschäftsergebnis. Wenn auch das Arbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung sich nicht unmittelbar für die Gesellschaft ausgewirkt hat, so konnte sie doch durch die bessere Finanzlage der öffentlichen Krankenanstalten und durch die Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage im Inland eine Umsatzsteigerung erzielen. Der Kampf um den Auslandsmarkt litt auch im vergangenen Jahr schwer unter der von Jahr zu Jahr fortschreitenden Abschließung der einzelnen Länder und den mannigfaltigen Versuchen, National- industrien auf dem Arbeitsgebiet der Gesellschaft 1933/34 über die Hälfte der Produktion ausgeführt einzurichten. Hinzu kam, daß die gesetzlichen Be- stimmungen den finanziellen Ausbau der eigenen Aus- landsorganisation erschwerten. Es ist der Gesellschaft deshalb eine besondere Genugtuung, feststellen zu können, daß der Auslands- umsatz gegenüber dem Vorjahr trotzdem wertmäßig um 35,7 % gestiegen ist. Mengenmäßig ist die Steigerung noch größer. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamt- umsatz stellte sich auch im vergangenen Jahr auf über 50 %. Dieses Ergebnis ist einmal auf den auch im Ausland allgemein anerkannten hohen Stand der Erzeugnisse der Gesellschaft zurückzuführen, anderer- seits darauf, daß die Gesellschaft in vergangenen schlechten Jahren ihre Verkaufsorganisation mit großer Zähigkeit und manchen finanziellen Opfern durchgehalten und sie auf Grund eingehender markt- analytischer Untersuchungen systematisch auch im letzten Jahr weiter ausgebaut hat.