Anker-Werke Aktien-Gesellschaft in Bielefeld Geschäftsergebnisse: 1933/34 Verlust RM 121 942.18 aus Sonderrücklage gedeckt 1932/33 Verlust RM 72 381.63 auf neue Rechmung vorgetragen 1934/35 19359 21 600.– 9 838.28 43 200.—– 9317.16 3............... Vortrag auf neue Rechnung. RM 52 517.16 31 438.28 1) für 6 Monate. Revisionsvermerk der Prüferinstanz für 1935 (i. Originalwortlaut): „Nach dem abschließenden Ergebnis meiner pflichtgemäßen Prüfung auf Grund der Bücher, Schriften und sonstigen Unterlagen der Gesellschaft sowie der vom Vorstand erteilten Aufklärungen und Nachweise entsprechen die Buchführung, der Jahresabschluß und der Geschäftsbericht den gesetzlichen Vorschriften. Bielefeld, im Mai 1936. – Dr. Kuhlmann, Wirtschaftsprüfer.“ Letzte ordentliche Generalversammlung: 9. Juni 1936. Bemerkungen zum Abschluß per 31. Dezember 1935: Das vorliegende Geschäftsjahr läßt sich nicht ohne weiteres mit früheren Geschäftsjahren ver- gleichen, da es sich um ein Zwischengeschäftsjahr handelt, und da ferner einige der von dem Unter- nehmen hergestellten Waren zu bestimmten Jahres- zeiten ihren Hauptabsatz finden: z. B. Nähmaschinen im Herbst, Fahrräder im Frühjahr. Der Gesamt- umsatz – verglichen mit dem 2. Halbjahr 1934 – ist gestiegen. Auch gegenüber den ersten 6 Monaten 1935 ist der Umsatz höher geworden. Der Nähmaschinenumsatz hat sich stück- und wertmäßig gehoben. Die Preise und Bedingungen haben sich allerdings trotz verschiedener Bemühungen Ständig verschlechtert. Ein ganz leichter Rückgang ist beim Fahrrad- umsatz festzustellen, der stückmäßig allerdings größer ist als wertmäßig. Dieses ist einerseits auf den besseren Motorfahrradumsatz zurückzuführen, anderer- seits auf eine größere, Nachfrage nach hochwertigen Rädern. Im Vergleich zu anderen Firmen hat die Gesellschaft jedoch ihren Umsatz gut gehalten. Der Umsatz der Registrierkassenabteilung hat sich gehoben — besonders in Buchungs- und Saldier- maschinen, da die neuen Maschinen von den Behörden inzwischen gründlich erprobt worden sind, und sich ihre Leistungsfähigkeit bewährt hat. Der Umsatz in Freistemplern hat sich ungefähr auf der gleichen Höhe gehalten. In Warenautomaten hat sich der Umsatz natur- gemäß entwickelt. Obwohl dieser Herstellungszweig erst vor wenig mehr als einem Jahr aufgenommen wurde, sind diese Automaten schon überall bekannt. Der Auslandsumsatz konnte dieses Mal gesteigert werden, wenn auch weiterhin dieselben Schwierig- keiten vorlagen, die schon früher erwähnt wurden. An dieser Umsatzsteigerung haben Fahrräder, Buchungsmaschinen und Registrierkassen Anteil. Der Export in Nähmaschinen dagegen ist zurückgegangen. Hier spielen auch die ungesunden Wettbewerbsver- hältnisse unter den deutschen Nähmaschinenfabriken eine wesentliche Rolle. Zu den einzelnen Bilanzposten ist folgendes zu bemerken: Die Anlagekonten wiesen wiederum größere Zu- gänge auf, besonders Maschinen, Vorrichtungen und Werkzeuge. Von letzteren wurde ein weiterer Teil vom Waren- auf das Werkzeugkonto überschrieben. Auch die in den letzten Jahren nicht in Erscheinung 5700 getretenen Konten: Dampfheizung, Gas- und Wasser- leitung sowie elektr. Licht- und Kraftanlage wiesen kleine Zugänge auf. Gewohnheitsgemäß werden die Zugänge abgeschrieben. In den vorgenannten Neu- anschaffungen im Betrage von RM 196 696.11 sind für RM 177 026.83 kurzlebige Wirtschaftsgüter enthalten. Entsprechend dem größeren Umsatz hat sich auch das Warenlager wieder etwas erhöht, das wie immer vorsichtig bewertet wurde. Aus denselben Gründen sind ebenfalls Wechsel- und andere Schuldner insgesamt gestiegen. Die Ab- schreibungen auf Wechsel und Schuldner am Jahres- schluß und im Laufe des Geschäftsjahres erscheinen in der Gewinn- und Verlustrechnung, abweichend vom Vorjahr, in einem Betrag; der Gesamtaufwand ist infolge Verkürzung des Geschäftsjahres – 6 Monate – erheblich niedriger geworden. Löhne und Gehälter sowie soziale Abgaben sind infolge des größeren Umsatzes erheblich gestiegen. Ferner machte die Gesellschaft auch für ihre Gefolg- schaft erhöhte, freiwillige Aufwendungen, z. B. für Kameradschaftsabende, Weihnachtsgeschenke, Schön- heit der Arbeit und anderes. Diese Ausgaben sind unter den sonstigen Aufwendungen mit enthalten. In den Besitzsteuern ist noch eine Summe für aus früheren Jahren nachveranlagte Steuern ent- halten, die mit den seinerzeitigen Neubauten in Ver- bindung stehen. Andere Steuern und Abgaben sind erheblich angewachsen. Die Verpflichtungen für begebene Wechsel waren am 31. Dezember 1935 RM 204 607.28. Aussichten für 1936: In den bisher vergangenen Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte die Ausfuhr auf derselben Höhe gehalten werden. Im Inlandsgeschäft hat sich der Nähmaschinen. umsatz weiterhin bedeutend gehoben, woran die neu herausgebrachten Modelle einen wesentlichen Anteil haben. In Fahrrädern hält der leichte Rückgang an, während in Motorfahrrädern eine Steigerung zu ver- zeichnen ist. Die Umsatzsteigerung in Registrier- kassen, Buchungsmaschinen und Automaten hält ebenfalls an, während der Absatz in Freistemplern auf der gleichen Höhe geblieben ist. Im ganzen ge- nommen kann die Firma wohl mit einer erheblichen Steigerung ihres Umsatzes im Geschäftsjahre 1936 rechnen, wenn die Geschäftslage anhält.