= Hannoversche Maschinenbau-Actien-Gesellschaft vormals Georg Egestorff (Hanomag). Sitz in Hannover-Linden, Hamelner Straße 1. Gegründet: 1835; als A.-G. eingetr. 14./3. 1871. Zweck: Anfertigung und Lieferung von Maschinen u. Eisengußwaren aller Art in der von der Ges. er- worbenen, in Hannover-Linden belegenen, früher unter der Firma „Georg Egestorff“ betriebenen Fabrikanlage sowie in anderen Anlagen, welche von der Ges. ge- pachtet, gekauft oder neu errichtet werden, ferner die Beteilig. an anderen ähnlichen industriellen u. kauf- männischen Unternehmungen. Der Ges. ist auch der Handel in allen Rohstoffen, Halb- u. Ganzfabrikaten gestattet, die mit dem Gegenstand ihres Geschäfts- betriebes zusammenhängen. Die Ges. betreibt die Fa- brikation von Automobilen u. Schleppern. Vorstand: Vors.: Dr.-Ing. e. h. Walter Borbet, Bochum; Dipl.-Ing. Heinrich Plumpe, Hannover; Erich Najork, Hannover; Dr. jur. Ernst Korte, Hannover. Aufsichtsrat: Vors.: Gen.-Dir. Dr. e. h. Albert Vögler, Dortmund; Stellv.: General d. Inf. a. D. Fleck, Berlin; sonst. Mitgl.: Geh. Rat Dr. Hans von Flotow, Berlin; Admiral a. D. Joh. von Karpf, Hamburg; Gen.- Dir. Dr.-Ing. e. h. Ernst Poensgen, Düsseldorf; Staats- rat Dr. Fritz Thyssen, Mülheim-Ruhr; Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Koppenberg, Dessau. Entwicklung: Der Bau von Lokomotiven wurde im Jan. 1931 von der Henschel & Sohn A.-G. in Kassel käuflich für 5.25 Mill. RM übernommen. – Lt. G.-V. vom 4./7. 1931 Sanierung der Ges. durch Herabsetzung des A.-K. von 14 466 000 RM auf 9 000 000 RM. Februar 1932 Eröffnung des Vergleichsverfahrens über das Vermögen der Ges., ein Arrangement mit 40 % Befriedigung fand Annahme (s. u. Anleihe). April 1932 Verfahren aufgehoben. Der G.-V. vom 30./8. 1932 wurde Mitteilung nach § 240 HGB. gemacht. Im Einvernehmen mit dem Gläubigerüberwachungs- ausschuß wurde mit Wirkung ab 1./8. 1932 die Auto- mobil- u. Schlepperabteilung an die „Hanomag Auto- mobil- u. Schlepperbau-G. m. b. H.“ verpachtet. Dieser Pachtvertrag sah die Abnahmeverpflichtung der Päch- terin für die Bestände der beiden Abteilungen an Roh- materialien, Halb- und Fertigfabrikaten vor. Aus dem sich hieraus ergebenden Erlös sowie aus dem Pacht- vertrag erfolgte die Befriedigung der Gläubiger. Lt. G.-V. vom 26./6. 1934 Sanierung der Ges. durch Herabsetz. des A.-K. von 9 000 000 RM auf 900 000 RM (s. auch „Kapital'). Für den Neuaufbau des Werks war die Zuführung neuer Mittel in beträchtlichem Um- fang notwendig. In der ao. G.-V. vom 18./10. 1934 wurde deshalb der Beschluß gefaßt, das A.-K. auf 10 000 000 RM zu erhöhen. Nachdem im Zusammenhang mit der Uebernahme des Mehrheitspaketes durch den Bochumer Verein der Pacht- vertrag mit der Hanomag Automobil- und Schlepperbau m. b. H. aufgelöst war, übernahm die Hanomag A. G. am 1. Januar 1935 wieder den gesamten Betrieb. Das zwischen dem Bochumer Verein und der Hanomag getroffene Abkommen betreffend Betriebsführung der letzteren als Organgesellschaft wurde in der General- versammlung vom 6./6. 1935 genehmigt. Für die Zeit dieses Abkommens 1./10. 34 bis 30./9. 1944 erhalten die Hanomag-Aktionäre vom Bochumer Verein eine feste Dividende von 5 %. Die durch die in der G.-V. v. 28./5. 1936 beschlossene Kapitalerhöhung von 10 000 000 RM auf 20 000 000 RM der Gesellschaft zufließenden neuen Mittel werden mit etwa 6 500 000 RM zur Abdeckung von Konzernver- bflichtungen verwendet. Der Rest dient zum weiteren Ausbau des Werkes, vornehmlich der Abt. Schlepperbau. Besitztum: Der hauptsächlich in Hannover-Linden geleg. Grundbesitz der Ges. umfaßt eine Grundfläche von 890 750 qm, wovon 356 000 qam bebaut sind. Auf diesem bebauten Gelände sind 83 Fabrik- und 132 Wohngebäude errichtet. Zur Kraftlieferung für die im Betriebe befindl. etwa 2800 Werkzeugmaschinen sind 2 Dampfmasch. u. 5 Turbinen von zus. 21 000 PS sowie über 1100 Gleichstrommotoren u. 1725 Drehstrom- motoren zur Kraftübertrag. und 2 Akkumulatorenbatte- rien von 3600 Amperestunden vorhanden. 359 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, IV. Verbandszugehörigkeit: Reichsverband der Automobil-Industrie e. V., Berlin-Charlottenburg; Wirt- schaftsgruppe Fahrzeug-Industrie, Berlin -Charlotten- burg; Fachgruppe Landmaschinenbau, Hauptgruppe 2 der deutschen Wirtschaft, Berlin; Wirtschaftsgruppe Maschinenbau, Berlin; Deutsche Automobil-Treuhand- G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg. Kapital: 20 000 000 RM in 19 126 Akt. zu 1000 RM und 8740 Akt. zu 100 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. A.-K. 10 500 000 M, herabgesetzt 1880–1894 auf 4 643 100 M. erhöht 1906–1908 auf 8 000 000 M, dann er- höht von 1920–1921 auf 42 000 000 M. — Lt. G.-V. vom 14./1. 1925 Umstellung des A.-K. von 42 Mill. M auf 14 466 600 RM. Das St.-A.-K. wurde im Verh. 2: 1 von 28 Mill. M auf 14 Mill. RM zusammengelegt u. das Vorz.- A.-K. von 14 Mill. M auf 466 600 RM. –— Die G.-V. vom 4./7. 1931 beschloß Herabsetz. des A.-K. von 14 466 000 Reichsmark auf 9 000 000 RM, u. zwar durch Vernichtung von 890 000 RM St.-Akt. u. 76 600 RM Vorz.-Akt. aus Eigenbesitz, ferner durch Zusammenleg. der verbleiben- den St.-Akt. von 13 110 000 RM u. der restlichen Vorz.- Akt. von 390 000 RM im Verhältnis 3: 2. Weitere Her- absetzung erfolgte in der G.-V. vom 26./6. 1934 um 8 100 000 RM auf 900 000 RM in erleicht. Form zwecks Deckung von Verlusten und zwecks Ausgleichs von Wert- minderungen der Vermögensgegenstände der Ges., und zwar sowohl hinsichlich der St.-Akt. als auch der Vorz.- Akt. durch Verminderung des A.-K. im Verhältnis 10:1 im Wege der Herabsetzung des Nennwertes der Aktien und bei denjenigen Aktien, die auf einen Nennwert unter 1000 RM lauten, durch Zusammenlegung von Aktien. Lt. ao. G.-V. vom 18./10. 1934 Umwandl. der Vorz.- Akt. in St.-Akt. durch Beseitigung der Vorzugsrechte der Aktionäre; sodann Erhöh. des A.-K. um 9 100 000 RM auf 10 000 000 RM durch Ausgabe von 9100 Akt. zu 1000 RM zum Nennwert. Die gesamten neuen Aktien übernahm der Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation A.-G., Bochum. Lt. G.-V. v. 28./5. 1936 erhöht um 10 000 000 RM auf 20 000 000 RM durch Ausgabe neuer Akt. zu 1000 RM zu pari. Großaktionäre: Bochumer Verein für Gußstahl- fabrikation A.-G., Bochum (Ver. Stahlwerke-Konzern) (fast 100 %). Hypothekar-Anleihe: 7 000 000 RM in 6 % Teilschuldverschreib. von 1927, rückzahlbar zu 102 %. Stücke zu 500 u. 1000 RM, lautend auf den Namen der Hannoverschen Bank Fil. der Deutschen Bank oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./3., 1./9. Tilg. ab 1./3. 1932 in 20 gleichmäßigen Jahres- annuitäten; ab 1./3. 1932 Totalkünd. mit 3monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Hyp. zur 1. Stelle im Höchst- betrag von 8 000 000 RM auf Grundbesitz der Ges. von rd. 840 000 qm. – Kapital, Aufgeld u. Zs. werden bei Fälligkeit in gesetzl. Zahlungsmitteln gezahlt, u. zwar auf Goldbasis (1 RM = ½ 90 kg Feingold). – Die Anl. wurde März 1927 zu 92½ % Stückzs. zur Zeichn. auf- gelegt. – Kurs Ende 1928–1930: In Berlin: 71.50, 63.90, 60.90 %; 1931 (30./6.): 62.10 %; auch in Hannover notiert. Kursnotiz in Berlin u. Hannover eingestellt. — 31./12. 1935 waren noch 5 400 900 RM der Anleihe im Umlauf. In der Obligationär- Versammlung vom 23./3. 1932 wurden folgende Aenderungen der Anleihebedingungen beschlossen: Der ursprünglich 6 % jährlich betragende Zinssatz wird nur für die Zeit vom 1./9. 1931 bis 31./8. 1934 auf 3 % herabgesetzt und beträgt ab 1./9. 1934 4 %, ab 1./9. 1935 4½ %, ab 1./9. 1936 5 %, ab 1./9. 1937 5% % u ab 1938 wieder 6 %. Sofern die Hanomag in den nächsten Jahren 8 % Div. u. mehr verteilt, tritt für die beiden nächstfälligen Coupons der Obligat. ein Zinssatz von mindest. 5 % in Kraft. Der Tilgungsplan wird aufrechterhalten mit der Maßgabe, daßß die in den Jahren 1932–1935 vorzunehmenden Til- gungen aus dem Verkauf von Pfandobjekten erfolgen können. Die Obligationäre bewilligen die Tilgung durch Rückkauf unter der Bedingung, daß der aus dem Rückkauf sich ergebende Buchgewinn einem Rück- stellungskonto zugeführt wird, aus dem keine Aus- schüttungen an die Aktionäre erfolgen dürfen, bis die