Concordia Bergebau-Akticn-Gescllschaft Sitz der Verwaltung: Oberhausen (Rhld.), Schließfach 18. Gründung Die „ erfolgte am 4. Juli 1888 mit einem Grundkapital von M. 2 600 000.–. Firma bis 10. De- zember 1926 „Rombacher Hüttenwerke“. Gegenstand des Unternehmens: 1. der Betrieb des Bergbaues; 2. die Errichtung, der Erwerb, die Pachtung und Verpachtung, die Veräußerung und der Betrieb von Untemehmungen der Bergwerks-, Hütten- und chemischen Industrie; 3. der Ein- und Verkauf aller bei diesen Industrien gewonnenen Erzeugnisse; 4. der Erwerb und die Verwertung von Patenten auf dem Gebiete dieser Industrien; 5. der Erwerb, die Errichtung, die Pachtung, die Verpachtung, der Betrieb und die Veräußerung von Fabriken und Anlagen, welche zur Er- reichung der vorgedachten Zwecke dienen, oder deren Geschäfts betrieb zu den vorgedachten Zwecken in Beziehung steht, sowie die Beteili- gung an solchen Unternehmungen, ferner der Abschluß von Interessengemeinschaften; 6. die Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Auslande. Erzeugnisse: Kohle, Koks. Nebenprodukte, Leuchtgas, Gas- erzeugnisse, Ziegelsteine. Vorstand: Generaldirektor Dr. jur. Gustav Dechamps, Ober- hausen (Rhld.); Bergwerksdirektor, Bergassessor a. D. Erich Meuthen, Oberhausen (Rhld.), stellv. Vorstandsmitglied. Aufsichtsrat: Dr. jur. Dr.-Ing. h. c. Hans Berckemeyer, General- direktor der Kokswerke und Chem. Fabriken A.-G., Berlin-Lankwitz, Vorsitzender; Dr.-Ing. 1. c. Hans Bie, Generaldirektor der Koks- werke und Chemische Fabriken A. G., Berlin, stellv. Vorsitzender; Bergwerksdirektor Dr. ing. h. c. Vorstandsmitglied der Vereinigte A.-G., Essen, Stellv. Vorsitzender; Dr. jur. walther Fahrenhorst, Regierungsrat a. D., Berlin-Wannsee, Generaldirektor der „Phönix-, A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb, Düsseldorf; Gustav Knepper, Stahlwerke (Aufsichtsrat:) Generaldirektor Dr. Wilhelm Huber, Essen; Bergwerksdirektor Herbert Kauert, Vorstandsmitglied der Vereinigte Stahlwerke A.-G., Essen; Bankdirektor Ludwig Kruse, Essen; Geheimrat Dr. Heinrich Lippert, Berlin; Bergwerksdirektor Bergassessor a. D. Heinrich Meyer, Hiddesen b. Detmold, Grubenvorstand der Gewerk- schaft Mont Cenis, Herne i. W.; Generaldirektor Karl Rabes, Düsseldorf; Generaldirektor Bergassessor Tintelnot, Neuweißen- stein, Post Waldenburg (Schles.); Willem van der Vorm, Generaldirektor der Scheep- vaart & Steenkolen Maatschappij, Rotterdam. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Dr. J. Semler, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (früher Juli/Juni) Zwischengeschäftsjahr vom 1. Juli bis 31. Dez. 1926. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien eine Stimme. Reingewinn-Vervendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 7% an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktien- kapitals); 2 zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % auf die Stammaktien: zur Gewährung einer Tantieme von 7 % von dem alsdann verbleibenden Betrag an den Aufsichtsrat; 4. der hiernach verbleibende Res tbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt. soweit nicht die Generalversammlung eine andere Ver- wendung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Oberhausen (Rhld.); Kasse der Kokswerke und Chemische Fabriken A.-G., Berlin; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Frankfurt a. M., Mannheim; Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Berlin; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Berlin; Deutsche Effecten- & Wechsel-Bank, Frankfurt a. M.; Basler Handelsbank, Ö90 Berlin ―― Zasel. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft hatte bis zum Jahre 1919 ihren Schwerpunkt in Lothringen, wo sie unter der Firma „Rombacher Hüttenwerke“ ausgedehnte Erzgruben, Stahl- und Walzwerke betrieb. Die Werksanlagen der Gesellschaft in Lothringen wurden 1919 zunächst unter Zwangsverwaltung ge- stellt. später erfolgte die Liquidation. Die Werks- und Grubenanlagen gingen für 125 Mill. Francs auf die Socieété Lorraine des Aciéries de Rombas über. Ausgenommen blieben die in Lothringen gelegenen Kohlenfelder und Erzkonzessionen Marengo, Saulny, Norroy und Plesnois. Bei Bewertung von 156 Mill. Goldmark erhielt die Gesellschaft nur 15 Mill. Goldmark in unverzins- lichen Schatzanweisungen. Nach Verlust ihres lothringischen Besitzes durch Enteignung seitens der französischen Behörden war 371 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. die Gesellschaft nunmehr gezwungen, im Inland neue Stützpunkte zu suchen. Im Jahre 1920 übernahm sie das Steinkohlenbergwerk der Concordia Bergbau- Aktien-Gesellschaft, im Jahre 1921 die Westfälischen Stahlwerke in Bochum und die Concordiahütte in Engers. Im gleichen Jahre wurde durch Aktienbesitz und Interessengemeinschaftsvertrag die Eisenhütte Holstein A.-G. in Rendsburg angegliedert. Im Jahre 1923 kam die Mehrheit der Aktien der Howaldtwerke in Kiel in den Besitz der Rombacher Hüttenwerke. Die Ruhrbesetzung fügte der im Aufbau begriffe- nen Gesellschaft einen schweren Schlag zu. Bef Ein- tritt der Stabilisierung der Mark befand sich die Gesellschaft in ausgedehnten Bauprojekten, die nicht mehr zurückgestellt werden konnten und die weit größere Beträge verschlangen, als vorauszusehen war. Erhebliche Verluste bei den Howaldtwerken traten 5921