―――――――――――――――― Mannheimer Versicherungsgesellschaft in Mannheim Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Mannheimer Versicherungsgesellschaft wurde im Mai 1879 mit dem Sitz in Mannheim gegründet und betrieb zunächst das Transport- und Rückversicherungsgeschäft. In steter Entwicklung erweiterte sich das Tätigkeitsfeld der Gesellschaft, und neben den bereits seit Gründung betriebenen Branchen wurde im Jahre 1899 das Unfall-, Haftpflicht-, Einbruchdiebstahl- und Glas-Versicherungs- geschäft aufgenommen. Laut Beschluß der außerordent- lichen Generalversammlung vom 12. Juni 1913 wurde der Betrieb auf die Feuerversicherung mit Nebenbranchen einschließlich Sturmschädenversicherung und die Wasser- leitungsschädenversicherung ausgedehnt. Bis zum Kriegsausbruch erstreckte sich die Organi- sation der Gesellschaft auf nahezu alle Länder der Welt. Die durch den Weltkrieg verursachte Abschnürung von der Mehrzahl der fremden Länder und die dadurch be- 8 . — * * dingte teilweise Unterbrechung dieser Geschäftsver- bindungen war zum größten Teile nur vorübergehender Art. Im Laufe der letzten Jahre konnten die unter- brochenen Beziehungen größtenteils wiederhergestellt und dem Geschäft damit eine größere Ausdehnung gegeben wWerden. 1929 Das Amerika-Guthaben wurde freigegeben. An Stelle einer Dividende für das Jahr 1929 wurde ein Bonus von 10 % aus der Amerika-Freigabe verteilt. 1930 Die ordentliche Generalversammlung vom 15. Juli 1930 genehmigte den Fusionsvertrag, nach dem das Vermögen der Continentalen Versicherungs- Gesellschaft. Mannheim, als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation mit Wirkung ab 1. Januar 1930 auf die Muttergesellschaft überging gegen Gewährung von Aktien, und zwar derart, daß für je 3 Stammaktien der Continentalen Versicherungs-Gesellschaft 2 Stamm- aktien der Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1929 gewährt wurden. Gleichfalls hat die Gesellschaft mit der Rhein und Mosel, Allgemeine Versicherungs-Aktiengesell- schaft, Berlin-Charlottenburg, deren Aktienkapital von nom. RM 1 000 000.– mit 25 % eingezahlt, sich bereits zu 50 % im Besitz der Mannheimer befand, fusioniert. Die restlichen 50 %, die sich im Besitz einer englischen Versicherung befanden, wurden der Mannheimer franko Valuta zur Verfügung gestellt, 80 daß die Fusion ohne Kapitalaufwand erfolgte. 1931 legte die Gesellschaft ihr Hauptaugenmerk auf die Reinigung des Geschäftes; insbesondere wurde der weitaus größte Teil des indirekten Geschäftes der Transport-Versicherung, dann aber auch ein großer Teil der Feuer-Rückversicherung abgestoßen. Bei weitem durch diese Maßnahmen und zum kleinen Teil durch die allgemeine Schrumpfung verzeichnete die Gesellschaft einen Rückgang der Gesamtprämien- einnahme von RM 30.86 Mill. im Jahre 1930 auf RM 20.51 Mill. Das Geschäft der Danziger All- gemeinen Versicherungs-A.-G. in Danzig wurde im Wege der Fusion nach völliger Abstoßung des indirekten Geschäftes ohne Kapitalerhöhung über- nommen. 1932 erfolgte eine Aenderung im Aufbau der Ge. sellschaft. Das Aktienkapital bestand aus 40 000 Aktien zu je nom. RM 200 –, die mit 25 % ein- gezahlt waren. Die insgesamt noch ausstehende Nachzahlung betrug auf das gesamte Kapital Reichs- mark 6 Mill. Bei der derzeitigen Wirtschaftslage gab dieser Posten nicht die Gewähr eines tatsächlichen Eingangswertes; er entsprach nicht den An- forderungen, die man nach soliden Grundsätzen an einen derart wichtigen Bilanzposten stellen mußte. Daher erschien es richtig, das nominelle Kapital auf diejenige Summe zurückzuführen, die einerseits für die Zwecke der Gesellschaft ausreichend erschien, andererseits die Gewähr dafür bot, daß die Nach- zahlungsverpflichtung im eventuellen Bedarfsfalle als wirklich den erwähnten Grundsätzen entsprechend sicher bezeichnet werden konnte. Es wurde daher von der Generalversammlung am 29. Juni 1933 be- schlossen, das nominelle Kapital von RM 8 Mill. auf RM 4 Mill. herabzusetzen, wobei es bei dem einbezahlten Kapital von RM 2 Mill. verblieb, 80 daß nunmehr 50 % des nominellen Kapitals von XM 4 Mill. mit RM 2 Mill. einbezahlt sind. Das Geschäftsjahr 1933 stand im Zeichen der inneren Stärkung. Es gelang, die Verwaltungskosten um ein erhebliches zu senken und die Liquidität der Gesellschaft beträchtlich zu erhöhen. Ferner wurde die Nachzahlungsverpflichtung, die die Gesellschaft für nicht eingezahltes Aktienkapital bei Beteiligungen hatte, von nahezu RM 1 Mill. vermindert, da eine der größten Beteiligungen mit einem kleinen Gewinn abgestoßen wurde. Die Generalversammlung vom 30. Juni 1934 beschloß ferner, aus dem Kapitalreservefonds von bisher RM 1.2 Mill. RM 200 000.– auszusondern, um sie einer besonderen Reserve für die Nachzahlungs- verpflichtungg der Aktionäre zuzuführen. Sodann wurde die Einziehung der mit 10fachem Stimmrecht ausgestatteten Vorzugsaktien unter gleichzeitiger Umwandlung in Stammaktien vorgenommen und eine Neustückelung der Aktien beschlossen. Nach dem Abschluß für 1935 betragen die Garantiemittel der Gesellschaft: Aktienkapital RM 4 000 000 – Kapitalrücklage ....... Reserve für nicht eingezahltes Aktienkapital. 3..XX Prämienüberträge, Prämienrück- lagen und Deckungskapitale. RM 5 191 447.70 Schadenrücklagen. RM 1 911 279.41 insgesamt RM 12 202 727.11 Anlagewerte Ende 1935 (insgesamt RM 6 057 931.–) 1. Grundbesitz: Mannheim, Werderplatz 1–; Elisabethstraße 8 und L 15, 15; Breslau, Derfflingerstraße 4; 2. Hypotheken: RM 355 052.64 5958 Brünn, Hlinkach 164–166; Konstantinopel, Rue Kurekciler 25. Buchwert: RM 1 459 000.—–. erststellige (darunter größtenteils Aufwertungshypotheken).