Rosfocker Straßenbahn, Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Rostock, Kaiser-Wilhelm-Straße 34. Gründung: Die Gründung erfolgte am 14. Oktober 1881 als Mecklenburgische Straßen-Eisenbahn- Actien-Gesellschaft. Am 9. Juni 1903 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Erwerb, Erpachtung und Verpachtung, Bau, Aus- rüstung und Betrieb von Straßen- und Kleinbahnen und anderen Verkehrsunternehmungen, Errichtung von Zweigniederlassungen sowie aller damit in Verbindung stehenden Geschäfte. Vorstand: Julius Vaerst, Rostock; Eugen Schneider, Berlin, Stellv. Aufsichtsrat: Direktor Felix Tauerschmidt, Berlin, Vorsitzender; Direktor Arthur Viol, Berlin, stellv. Vorsitzender; Direktor Karl Dominick, Berlin; (die ersteren drei i. Fa. Allg. Lokalb. u. Kraft- werke); Direktor Joseph Rommeler. Berlin; Kaufmann A. Binge, Rostock; Oberbürgermeister Volginann, Rostock. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich bestellten Wirt- schaftsprüfer Prof. Dr.-Ing. E. Giese und Dr. Paul Gerstner, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Vervwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 3. zur Gewährung einer Tantieme von 10 % vom nach 2. verbleibenden Reingewinn an den Auf- sichtsrat; 4. der verbleibende Restgewinn steht zur Verfügung der Generalversammlung. Zahlstellen: Verwaltungskasse in Rostock; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Rostock. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Betriebseröffnung der damaligen Pferdebahn erfolgte am 14. Oktober 1881. Der Vertrag zwischen der Stadt und der Gesellschaft, damals Mecklen- burgische Straßen-Eisenbahn-Actien-Gesellschaft, datiert vom 16. August 1881. Die Konzession wurde auf die Dauer von 30 Jahren erteilt. Die Gesellschaft hatte anfangs ihren Betrieb auch auf Schwerin aus- gedehnt, der Betrieb mußte aber wegen Unrentabilität schon im Jahre 1885 wieder eingestellt werden. Nach im Jahre 1902 beschlossener Umwandlung in elek- trischen Betrieb wurde die Gesellschaft Rostocker Straßenbahn, Aktiengesellschaft genannt. Die Stadt schloß unter dem 20. Juni 1903 einen neuen Vertrag und erteilte die Konzession auf nunmehr 40 Jahre, nämlich bis 31. März 1944. Die Eröffnung des elek- trischen Betriebes erfolgte am 22. Mai 1904. Am 21. März 1923 wurde die Konzession um weitere 10 Jahre, also bis 31. März 1954, verlängert. 1926 wurde eine neue Wagenhalle, ca. 900 qm, ein Salzschuppen, sowie eine heizbare Garage mit Raum für 5 Fahrzeuge errichtet. 1927 Die auf dem Depot begonnenen Bauten wurden fast bzw. zu Ende geführt. Das frühere Wohngebäude, das wegen der neuen Halle, die 1927 noch um 360 qm vergrößert wurde, entfernt werden mußte, wurde an anderer Stelle des Grundstücks wiederaufgebaut. Die im Vorjahre bei der AEG bestellte Gleichrichteranlage ist im August in Betrieb genommen worden. 1928 Errichtung von Stadtautobuslinien. Errich- tung einer weiteren Garage mit ca. 620 qm Fläche, ausreichend zur Unterbringung von 12 Autobussen. 1929 Beschaffung von weiteren 4 Autobussen und Bau einer neuen Autobuswerkstatt von ca. 250 qm. 1930 wurde die zweite Autobuslinie weitergeführt, die Straßenbahnlinie 1 um ca. 500 m verlängert und zum großen Teile zweigleisig ausgebaut. Die alte Autobushalle ist modernisiert worden; ferner wurde eine automatische Tankanlage mit 2 Kesseln für je 25 000 1 Inhalt errichtet. 1931 Ankauf von zwei gebrauchten, guterhaltenen Dreiachserautobussen. Am 16. Oktober 1931 konnte die Gesellschaft auf ein 50jähriges Bestehen zurück- blicken. 1934 Ankauf eines Holzgasautobusses. 1935 Erweiterung der Gleichrichteranlage, An- schaffung eines Lieferwagens und Umbau einiger Stadtkraftwagen auf Holzgas. Das für Betriebszwecke nicht erforderliche Grundstück der Gesellschaft in Lübz wurde veräußert. 1936 Einstellung von fünf neuen Holzgas-Auto- bussen und zwei Anhängern; vier alte NAG-Wagen wurden aus dem Verkehr gezogen. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 11 870 qm, wovon 4202 qm be- baut sind. 1. Elektrische Straßenbahn in der Stadt Rostock. Bahnlänge: 11, 475 km. Betriebsanlagen: 3 Wagenhallen mit Reparaturwerk- statt, sonstige Werkstätten. Wagenpark: 30 Motorwagen, 19 Anhängewagen. 2. Autobuslinie Rostock—Warnemünde. Länge: 13,785 km (am 1. August 1926 eröffnet). Wagenpark: 6 Sechsrad-Büssing-Autobusse, 3 Hen- schel-Holzgaswagen und 2 Anhänger. 3. Stadt-Autobuslinien. Gesamtlänge: 10,650 km (2 Linien 29. April 1928 eröffnet). Wagenpark: 18 Autobusse, davon 3 Henschel-Holz- gaswagen, 15 Büssing-Wagen, von denen 4 auf Holzgas umgebaut sind. am 18. bzw. 5989