Deuftsche Baumwoll-Akfiengesellschaft (Debag) Durch Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vom 20. Dezember 1935 ist der zwischen der Deutschen Baumwoll-A.-G. (Debag) zu Osnabrück und der Christian Dierig A.-G. in Langenbielau am 6. Dezember 1935 abgeschlossene Fusionsvertrag genehmigt und die Uebertragung des Vermögens der Deutschen Baum- 8 = – — woll-A.-G., mit Wirkung ab 1. Mai 1935, auf die Christian Dierig A.-G. unter Deutschen Baumwoll-A.-G. gemäß dem Fusionsvertrag beschlossen worden. aufgelöst. Ausschluß der Liquidation der Die Deutsche Baumwoll-A.-G. ist Sitz der Verwaltung: Osnabrück, Iburger Straße 34–36. Gründung: Die Gründung erfolgte am 18. Juni 1908 unter der Firma „Baumwollspinnerei Riesa a. d. Elbe A.-G.“ mit einem Grundkapital von M 750 000.–. Am 3. März 1922 erfolgte die Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens war: Betrieb von Textilunternehmungen aller Art, ins- besondere das Verspinnen von Baumwolle und der Vertrieb dieser Produktion, der Betrieb aller damit zusammenhängenden Unternehmungen und die Be- teiligung an solchen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu er- richten sowie Interessengemeinschaftsverträge abzu- schließen. Zur Zeit ist die Gesellschaft ausschließlich Ver. waltungsgesellschaft. Vorstand (vor Fusion): Otto Burkhardt, Langenbielau; Dr. Ernst Hegels, Osnabrück. Die Firma ist am 24. Dezember 1935 durch handelsgerichtliche Eintragung erloschen. Aufsichtsrat (vor Fusion): Dr. Wolfgang Dierig, Langenbielau, Vorsitzender; Dr. Werner Kehl, Berlin, 1. stellv. Vorsitzender; Fritz Häcker, Generaldirektor a. D., Zürich, 2. stellv. Vorsitzender; Dr. Hermann Bötzelen, Mitglied des Vorstandes der F. H. Hammersen A.-G., Osnabrück; Gottfried Dierig, Mitglied des Vorstandes der Christian Dierig A.-G., Langenbielau; Julius Graf, Mitglied des Vorstandes der Christian Dierig A.-G., Langenbielau; Julius Lütgert, Mitinhaber der Textilwaren-Großhand- lung Wehr & Eickmeyer, Osnabrück; Wilhelm Mittelstaedt, Langenbielau; Carl Stolcke, Direktor der Deutschen Bank und Dis- conto-Gesellschaft Filiale Osnabrück, Osnabrück. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Osnabrück; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin, Augsburg, Breslau, München und Osnabrück: Commerz- und Privat-Bank A.-G., Osnabrück: Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin: Dresdner Bank, Augsburg und München. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Deutsche Baumwoll-Aktiengesellschaft (im folgenden kurz „Debag“ genannt) ist im Jahre 1908 unter der Firma „Baumwollspinnerei Riesa a. d. Elbe Aktiengesellschaft“ gegründet worden. Der Sitz der Gesellschaft befand sich bis 1915 in Leipzig, bis 1920 in Riesa-Gröba; im Jahre 1920 wurde er nach Osnabrück, auf Beschluß der Generalversammlung vom 3. März 1922 unter Annahme des jetzigen Firmen- namens nach Mülheim/Ruhr und auf Beschluß der Generalversammlung vom 8. Juli 1930 wieder nach Osnabrück verlegt. Im Jahre 1918 ging das ganze damals M 1 250 000.– betragende Aktienkapital der Gesell- schaft auf die F. H. Hammersen Actien-Gesellschaft in OÖsnabrück über, die dagegen M 825 000.— eigene Aktien gewährte. Im Jahre 1921 wurden die Betriebs- einrichtungen, im Jahre 1925 auch die Grundstücke und Gebäude an die Hammersen-Gesellschaft verkauft. Einem am 19. Juni 1930 unterzeichneten Ver- trage (s a. unter Verträge) zufolge, der einerseits zwischen der F. H. Hammersen Actien-Gesellschaft in Osnabrück und der Debag (damals Tochtergesell- schaft von Hammersen und gleichzeitig Verwaltungs- Gesellschaft des Hammersen-Konzerns) sowie anderer- seits der Christian Dierig Aktiengesellschaft in Langenbielau im Eulengebirge (Schles.) und der Textil-Treuhand G. m. b. H. in Berlin-Charlotten- burg (einer Verwaltungsgesellschaft der Familie Dierig) geschlossen worden ist, wurde die Debag zu der Dachgesellschaft eines neuen Textilkonzerns ausgestaltet, der außer den bisherigen Tochtergesellschaften der Debag die Dierig-Gesell- schaft und die Hammersen-Gesellschaft umfaßt. Die auf diesen Zusammenschluß abzielenden Bestrebungen gingen bereits mehrere Jahre zurück und hatten im 377 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. Jahre 1924 zum Abschluß einer Interessengemeinschaft geführt. Infolge von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vertragschließenden war diese Arbeits- gemeinschaft nach kurzer Zeit wieder gelöst worden. Die im Anschluß hieran über eine längere Zeit in Er- scheinung getretenen Gegensätze zwischen der Hammersen- und der Dierig-Gruppe waren durch Ver- einbarungen, die ein enges wirtschaftliches Zu- sammenarbeiten vorsehen, ausgeglichen worden. Auf Beschluß der ordentlichen Generalversammlung vom 8. Juli 1930 wurde das Aktienkapital, das sich vollständig im Besitz der Hammersen A.-G. befand, zur Durchführung des Interessengemeinschaftsvertrages unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre um RM 33 000 000.–— auf Reichsmark 39 000 000.— erhöht durch Ausgabe neuer Aktien, sämtlich mit voller Dividendenberechtigung vom 1. Oktober 1930 an. Die neuen Aktien sind zum Nenn- wert an ein unter Führung der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft in Berlin stehendes Banken- konsortium begeben worden, um sie entsprechend den Bestimmungen des Vertrages zu verwenden. 1931: Von den noch bei dem Aktienübernahme- Konsortium zur Verfügung stehenden eigenen Aktien wurden, nachdem der größte Teil der in Frage kommenden Aktionäre von dem Tauschrecht Ge. brauch gemacht hatte, nom. RM 2.5 Mill. zum Erwerb der Aktienmajorität der Baumwollspinnerei am Stadtbach, Augsburg, zuzüglich einer Forderung in Höhe von RM 1 Mill. gegen diese Gesellschaft aus dem Besitz einer Schweizer Gruppe verwandt. Die Beteiligung an der Gebr. Elbers A.-G., Hagen i. W., wurde abgeschrieben. Die Firma wurde liqui- diert. Am 30. Dezember 1931 ist auch die Pongs Spinnerei- und Weberei A.-G., Gladbach-Rheydt, an Letzte Bearbeitung. 6017