F. H. Hammersen Actien-Gesellschaff Durch Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vom 20. Dezember 1935 ist die Gesellschaft auf Grund der Umwandlungsbilanz vom 30. September 1935 nach Maßgabe des Umwandlungsgesetzes vom 5. Juli 1934 umgewandelt durch Uebertragung ihres Gesellschaftsvermögens auf die Hauptgesellschaft, die Firma Christian Dierig Aktiengesellschaft in Langenbielau, unter Ausschluß der Liquidation. Die Firma ist am 31. Dezember 1935 durch handelsgerichtliche Eintragung erloschen. –— Zur Fortführung des Geschäfts wurde von der oben genannten Gesellschaft am 11. Dezember 1935 die „F. H. Hammersen Aktiengesellschaft Textil- betriebe“ in Osnabrück gegründet, die ab 27. Dezember 1935 „F. H. Hammersen Aktiengesellschaft“ firmiert und am 2. Januar 1936 das Geschäft aufgenommen hat. Sitz der Verwaltung: Osnabrück, Iburger Straße 34/36. Gründung: Die Gründung erfolgte am 18. Februar 1900 mit Wirkung ab 1. Januar 1900 unter Uebernahme der seit 1869 bestehenden offenen Handelsgesellschaft F. H. Hammersen mit einem Grundkapital von M 2 500 000.—. Gegenstand des Unternehmens war: Betrieb von Baumwollspinnereien und Webereien mit Nebenbetrieben, wie Zwirnerei, Färberei, Bleiche- rei, Ausrüstung usw. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich an verwandten und fremden Unternehmungen zu beteiligen. Vorstand (vor Umwandlung): Dr. Hermann Bötzelen, Osnabrück; Dr. Ernst Hegels, Osnabrück; Dr. Rudolf Bäuerle, Osnabrück; Ferdinand Kopf, Osnabrück (stellv.). Xufsichtsrat (vor Umwandlung): Dr. Werner Kehl, Berlin, Vomitzender; Fritz Häcker, Generaldirektor a. D., Zürich, 1. stellv. Vorsitzender; Dr. Wolfgang Dierig, Langenbielau, 2. stellv. Otto Burkhardt, Fabrikdirektor, Langenbielau; Gottfried Dierig, Langenbielau; Julius Graf, Fabrikdirektor, Langenbielau; Dr. Otto Jeidels, Bankier, Berlin; Julius Lütgert, Kaufmann, Osnabrück; Friedr. Remnitz, Rechtsanwalt und Notar, Osnabrück; Carl Stolcke, Bankdirektor, Osnabrück; Heinrich Strick, Kaufmann, Osnabrück. Vors.; Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Osnabrück; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Osnabrück; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Augsburg, Osnabrück; Dresdner Bank, Augsburg. Berlin, Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft ist hervorgegangen aus der im Jahre 1869 als offene Handelsgesellschaft gegründeten Firma F. H. Hammersen. Die Actien-Gesellschaft wurde durch Gesellschaftsvertrag vom 18. Februar 1900 ge- gründet und am 9. März 1900 in das Handelsregister eingetragen. Vor dem Kriege stellte die Gesellschaft eine Baumwollspinnerei und-weberei mittlerer Größe dar. Die Entwicklung zur späteren Bedeutung, zum „Hammersen-Konzern“ (der in den früheren Debag- Konzern aufgegangen ist), hat nach 1915 festgelegten Plänen in der Kriegs- und Nachkriegszeit begonnen und war etwa 1929/1930 abgeschlossen. Im Verlauf der Jahre nahm die Gesellschaft eine Reihe von Angliederungen vor. 1924: Abschluß einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Dierig-Konzern, Langenbielau i. Schles. 1926: Lösung der geschäftlichen Beziehungen zum Dierig-Konzern. Der Abschluß der Interessengemeinschaft mit der Christian Dierig G. m. b. H. in Langenbielau sollte der Verbindung mit einem Großabnehmer dienen, als der Dierig für Garne und rohe Gewebe in Frage kam. Die 1924 beabsichtigte enge Verbindung er- wies sich damals als nicht glücklich, so daß die Lösung der Gemeinschaft erfolgte. 1929: Nach dem inneren und äußeren Ausbau der Gesellschaft besaß die Hammersen A.-G. neben den 7eigenen Werken — 5 Spinnereien und 2 Webereien, davon eine mit Ausrüstung usw. – fast das voll- ständige Aktienkapital (RM 6 000 000.–) der Debag (Deutsche Baumwoll-A.-G.), Mülheim-Ruhr/Osnabrück. Diese war die Verwaltungsgesellschaft für die dem Hammersen-Konzern angehörenden Unternehmen. Im Juni 1930 schlossen die Hammersen A.-G. und die Dierig A.-G. erneut eine Interessen- und Arbeits- gemeinschaft ab. Die Vereinbarungen gingen dahin, einmal die Selbständigkeit beider Unternehmungen aufrechtzuer- halten und andererseits die beiderseitigen wirtschaft- lichen Interessen zu fördern. Zu diesem Zwecke wurde die Tochtergesellschaft von Hammersen, die Deutsche Baumwoll-Akteingesellschaft (Debag) in Osnabrück, deren Kapital von RM 6 Mill. sich inzwischen voll- ständig im Besitz von Hammersen befand, in eine Dach-(Holding-)Gesellschaft umgewandelt, um die Aktienkapitalien von Dierig und Hammersen in sich zu vereinigen. Die Debag erhöhte deshalb ihr Aktienkapital von RM 6 Mill. auf RM 39 Mill.; der Erhöhungsbetrag von RM 33 Mill. wurde zur Hälfte, d. h. also RM 16.5 Mill., dazu verwandt, das Gesamtaktienkapital der Christian Dierig A.-G. – damals RM 30 Mill. – zu erwerben. Die andere Hälfte wurde den Besitzern der noch im Umlauf be- findlichen Hammersen-Aktien angeboten, und zwar im Verhältnis von RM 1000.– Hammersen-Aktien gegen RM 1200.– Debag-Aktien. Die Hammersen-Aktionäre haben von diesem Umtauschangebot weitgehend Ge- brauch gemacht, so daß nur noch wenige Prozent des Hammersen-Aktienkapitals außerhalb des Konzerns verblieben. 1935 Die außerordentliche Generalversammlung vom 20. Dezember 1935 beschloß einstimmig die Um- wandlung der Gesellschaft, durch Uebertragung des Vermögens, auf die Christian Dierig A.-G. in Langen- bielau als Hauptgesellschafterin des Unternehmens. Die wenigen noch im Umlauf befindlichen restlichen freien Hammersen-Aktien (rund nom. RM 500 000.–) erhielten einschließlich Dividendenschein für 1935 eine Barabfindung von 150 %. Letzte Bearbeitung. 6021