Schlesische Dampfer-Compagnie – Berliner Lloyd Aktien-Gesellschaft Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Entstehung und Entwicklung des Arbeits- gebietes der Gesellschaft haben sie unter den Binnen- schiffahrts-Unternehmen eine Sonderstellung ein- nehmen lassen. Die Gesellschaft ist sowohl Schiffahrts- wie auch Lagerhaus-Unternehmen. Sie baut zielbewußt das Lagerhausgeschäft aus, um ihrem Schiffahrts- betrieb im allgemeinen und ihrem Schnellverkehr auf der Oder, Elbe und den Verbindungskanälen im besonderen stetige Ladung zu sichern. 1889 Erwerb der Reederei, der Packhofs- und Bollwerksanlagen der Firma M. J. Caro & Sohn in Breslau. 1906 Vereinigung mit der Breslauer Schiffahrts- Aktiengesellschaft in Breslau. 1914 Verschmelzung mit der Frankfurter Güter- eisenbahn-Gesellschaft in Breslau. 1917 Aufnahme der Berliner Lloyd Aktiengesell- schaft. Nach dem Krieg ist der Nutzeffekt der Flotte bemerkenswert verbessert worden. Die Gesellschaft mußte laut den Bestimmungen des Friedensvertrages an die Tschechoslowakei 2 Dampfer mit 1375 P8, umgerechnet zu 6875 t, und 25 Kähne mit 11 030 t, zusammen 17 905 t abgeben. An Polen sind evtl. noch von der Gesellschaft 14 Kähne mit 5572 t ab- zugeben. Anforderung ist noch nicht erfolgt. Trotz der empfindlichen Verluste durch die Tonnage- ablieferungen hat sich der Wiederaufbau schnell vollzogen. 1924 Ausbau der Anlagen in Hamburg, Breslau, Fürstenberg und Magdeburg. Bau eines Dampfers von 700 PS und von 18 eisernen Kähnen mit 7500 t Tragfähigkeit. 1925 Bau von sechs eisernen 500–600 t Deck- kähnen und Kauf eines neuen Kahnes. 1926 Bau von 6 eisernen 400 t Deckkähnen und Ankauf von 8 großen Kähnen, wodurch der Ausfall der Tschechenabgabe an Dampfern und Kähnen aus- geglichen wurde. 1927 Im Eilverkehr wurde die Linie Hamburg- Breslau bis Cosel (Oberschlesien) ausgedehnt. Ver- kauf von 4 Fahrzeugen von je 200 t und Ueber- nahme von 4 Frachtfahrzeugen à 800 t. Einstellung zweier Motorfahrzeuge, eines modernen Schrauben- schleppdampfers und mehrerer Leichter sowie der 3 neuerbauten Eilmotorfrachtschiffe und eines neuen Motorschleppers. In Berlin erfolgte die Zusammen- legung des Betriebes nach dem Westhafen. 1928 wurden 8 neue Eilmotorfrachtschiffe, ein neuer Schraubendampfer und 1 Schleppdampfer in Betrieb genommen; 3 Schleppdampfer wurden zu Motorschleppern umgebaut. 1 Frachtdampfer, ein Hafenschlepper und I 150-t-Frachtkahn wurden ver- kauft; 2 Frachtkähne zu je ca. 900 t wurden über- nommen. 1929 Die technische Ueberholung der Schlepp- dampfer und die Motorisierung der Frachtfahrzeuge wurde fortgesetzt. Verkauft wurden 4, erworben 2 Motorkähne, während 1 Motorschiff und 4 Fracht- kähne als Neubauten in Fahrt gestellt wurden. In Ausführung eines langjährigen Bewirt- schaftungsvertrages des Hafens Halle-Trotha wurde die „Saale“ Mitteldeutsche Speditions- und Schiff- fahrtsgesellschaft gegründet, deren Anteile sämtlich im Besitze der Gesellschaft sind. 1930 Am 1. Januar übernahm die Gesellschaft den gesamten Schiffahrtsbetrieb der Dampfschiffs- Rhederei Emanuel Friedländer & Comp., Berlin, mit 108 Fahrzeugen von insgesamt 37 000 t Tragfähigkeit und 4000 PS Schleppkraft, sowie die Werft und Kohlenumschlagstelle in Zarkau bei Glogau. Der Kaufpreis ist innerhalb von zehn Jahren abzutragen. Die Gesellschaft beteiligte sich an der Sanierung der Oppelner Hafen A.-G. durch Uebernahme neuer Aktien unter gleichzeitiger Uebernahme der Bewirt- schaftung des Hafens und errichtete in OÖppeln eine Zweigniederlassung. Eingestellt wurden 3 Motorschlepper und ein 800-t-Frachtkahn, verkauft 2 Dampfer und 17 Kähne, abgewrackt 1 Dampfer und 1 Kahn. 1931 Das Programm der Modernisierung des Schiffsparks wurde abgeschlossen. Ein Frachtkahn wurde verkauft und ein Schleppdampfer abgewrackt. Durch die geringen Betriebserfolge der Jahre 1929–1931 war es der Gesellschaft nicht möglich, ent- sprechende Abschreibungen vorzunehmen. Die Um- wandlung der Betriebsart vom Dampf- zum Motoren- antrieb, die wesentlich gesunkenen Bau- und Material- preise gaben Veranlassung, die Schiffs- und Anlage- werte einer Nachprüfung zu unterziehen, die das Er- gebnis zeigte, daß eine Herabsetzung dieser Werte erforderlich war. Da diese von der Gesellschaft nicht durch Reserven gedeckt werden konnte, wurde das Stammaktienkapital per 31. Dezember 1931 von RM 7.2 Mill. auf RM 2.4 Mill. herabgesetzt, während die Vorzugsaktien unverändert blieben. 1932 In Breslau-Stadt wurde zwecks Ausnutzung der Umschlagstelle ein erworben. 1933 Verkauf einer Anzahl Kähne und Schuten bzw. Prähme. Ausführung größerer Um- und Neu- bauten im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms. 1934 Infolge Unwirtschaftlichkeit wurden 1 Kahn und 6 Schuten verkauft, 3 Kähne abgewrackt. Durch- führung größerer Um- und Ausbauten von Schiffen besserer Ufergrundstück und Landanlagen in Höhe von RM 1 402 064.94. 1935 Beteiligung an der Errichtung eines Ge- treide-Silos in Halle-Trotha. Im Laufe des Jahres 1935 wurde 1 Schleppdampfer, 1 Prahm und 1 Schute verkauft und 1 Schleppdampfer abgewrackt. Für letzteren wurde ein neuer Motorschlepper in Dienst gestellt. Ferner wurden 2 Eil- und 1 Schleppdampfer motorisiert und diese Schiffe zusammen mit weiteren 4 Eildampfern zweckentsprechend umgebaut. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 410 800 qm, wovon 51 500 qm bebaut sind. Schiffspark: 47 Schleppdampfer, 6034 15 Motorschlepper, 21 Eilfrachtdampfer, 46 Eilmotorfrachtschiffe, 12 Motorfahrzeuge, 330 Frachtkähne, 109 Hilfsfahrzeuge. Buchwert der Flotte: RM 3 950 000.–.